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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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was sagen die Jungs von der Kriminaltechnik? Haben sie in der Nacht unter dem Strauch nachgesehen, wo ich das Ding gefunden habe, oder nicht?«
    »Sie behaupten, sie hätten. Aber das kann eine Notlüge sein.«
    »Und schließlich war im gesamten Haus kein einziger Fingerabdruck Silberkuhls zu finden, aber ausgerechnet am Tatwerkzeug. Jemand hat die Spur fingiert. Und ich wette, dass das auch Ihre Vermutung ist.«
    »Interessant. Ist das die berühmte Boxerehrlichkeit oder nur ein Trick, damit ich Sie nicht für tatverdächtig halte?«
    »Suchen Sie sich was aus.«
    Zwei Mordermittler wetzten den Gang entlang. Als sie verschwunden waren, erklärte Engel: »Ich habe einen Job für Sie, Wegmann. Wann ist Ihre Schicht zu Ende? Zweiundzwanzig Uhr?«
    Bruno nickte. Also doch. Ein Job. Schlechter als die Kriminalwache konnte es nicht werden.
    »Sagen wir heute Abend um halb elf im Schumacher an der Oststraße. Fragen Sie den Kellner nach der Radschlägerstube.«
    Der Anzugträger versetzte Bruno einen Klaps auf die Schulter. Vielleicht glaubte er, unter Sportlern sei das üblich. Ganz der gönnerhafte Obermufti. Dann rauschte Engel ab.
    Bruno trank seinen Becher leer. Er kam zu dem Schluss, dass ihm Leute suspekt waren, die sich freiwillig Krawatten umbanden und ihn Querdenker nannten.

25.
    Als er seine Schicht antrat, hatte sich die Nachricht von der Affäre seiner Frau bereits herumgesprochen. Die Kollegen taten mitfühlend. Bruno wusste, dass sie Witze rissen, sobald er ihnen den Rücken zudrehte. Nicht mehr lange. Er war gespannt auf Engels Angebot.
    Bruno schnappte sich den ersten Einsatz, um rauszukommen.
    »Stimmt es, dass deine Alte dich von Anfang an beschissen hat?«, wollte Kästner wissen, als sie im Auto saßen.
    »Halt’s Maul.«
    »Ich würde sie zum Teufel jagen«, erklärte sein Partner, dabei kannte er Karen gar nicht.
    Bruno fragte: »Und welchen Rat soll ich deiner Frau geben?«
    »Wieso?«
    »Dabba-dabba-dabba-da.«
    »Ach, Scheiße.«
    »Hat dich die Türkin versetzt?«
    »Im Gegenteil. Sie hat mich dreimal gefragt, ob ich verheiratet sei. Auf ’m Messeparkplatz haben wir ’n bisschen rumgebumst. Wenn sie erfährt, dass ich sie angeschwindelt habe, jagt sie mir ihren Bruder auf den Hals.«
    Bruno sparte sich den Kommentar.
    Nach dem ersten Einbruch schlug er vor, einen Kaffee zu trinken. Er hatte keine Lust auf die Meute in der Dienststelle. Zu seiner Überraschung hielt Kästner vor der erstbesten Bäckerei mit Ausschank. Der Schisshase hatte die Türkin abgeschrieben.
    »Was gähnst du mich dauernd an?«, beschwerte sich Kästner nach einer Weile. »Erzähl mir lieber von gestern Nacht.«
    »Was willst du wissen? Wer oben lag? Wie oft sie gekommen sind?«
    »Zum Beispiel.« Kästner grinste.
    »Du mich auch«, erwiderte Bruno und starrte in seine Tasse.
    »Vorsicht, Alter! Dein Alibi hängt von meiner Aussage ab. Da gibt es ein paar Mordermittler, die felsenfest davon überzeugt sind, du hättest die Spuren manipuliert und die drei Leute selbst umgebracht. Ich hab erklärt, wir hätten uns um zehn voneinander verabschiedet. Aber wenn ich gründlich drüber nachdenke, könnte es auch zwanzig vor gewesen sein.«
    »Nachdenken, du?«
    »Ich warne dich! Nur weil sie den ruhmreichen Wegmann nach der Ermordung seines Partners auch noch zum Oberkommissar befördert haben, brauch ich mich von dir nicht so behandeln zu lassen.«
    »Wenn dir einer abgeht dabei, dann schwärz mich doch an. Du wirst schon sehen, was du davon hast.«
    »Soll das eine Drohung sein?«
    Nikolai Rimsky-Korsakow gab Alarm. Bruno wühlte das Handy hervor und würgte den Hummelflug ab. Kollege Ritter.
    »Sehnsucht nach mir?«, fragte Bruno.
    »Und wie. Hier gehen ständig Hinweise im Mordfall Klee ein.«
    »Was hab ich damit zu tun?«
    »Mach du den Telefonkram«, schlug der Schichtleiter vor. »Du bist mit der Sache vertraut.«
    Bruno klemmte sich nun selbst hinter das Steuer. Wolken verdeckten den Mond und der Wind frischte auf. Bruno nahm die Brücke nach Oberkassel.
    Sie rollten durch die Achillesstraße. Der Kahle beschwerte sich über den Umweg. Bruno entdeckte nur dunkle Fenster im dritten Stock, wo seine Wohnung lag.
     
    Im Wachraum bestürmte Kästner den Schichtleiter: »Ich will endlich einen anderen Partner. Wegmann dreht völlig durch wegen seiner Alten.«
    »Kriegt euch ein, Leute«, antwortete Ritter nur.
    Bruno setzte sich ins Schreibzimmer, in dem nichts los war. Er gab der Leitstelle Bescheid, die Anrufe wegen

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