Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
Vom Netzwerk:
Essen und Klamotten.
    Hauptsache, er wurde nicht vom Dienst suspendiert. Der Verdacht gegen ihn war haltlos. Kriminalrat Engel würde ihm den Rücken freihalten. Die Krawattenschwuchtel hatte einen Narren an ihm gefressen.
    Bruno musste sich den Langen warm halten. In Sachen Sonderermittlung Ergebnisse bringen.
    Bruno besah den großen braunen Umschlag. Kein Absender. Nur ein Songtitel, mit Bleistift in ausholenden Lettern: Smoke on the Water. Er wusste sofort, wer den Brief gebracht hatte.
    Der Kühlschrank war so leer wie gestern. Bruno wühlte im Abfall und fand einen Reklamezettel mit grün-weiß-roter Umrandung. Bruno wählte die Nummer.
    Pizza Hawaii mit Extrakäse und eine Flasche Chianti. Pronto, versprach der Italiener am anderen Ende. Bruno riss das braune Couvert auf. Ein Klebezettel hing an vier aneinander getackerten DIN-A4-Bögen. Das Ergebnis der Sonderermittlung an diesem Wochenende. Die ersten Vernehmungen. Vier mögliche Johnnys, die Bruno aus der Datenbank gefischt hatte.
    Bruno las, was auf dem kleinen Zettel stand:
     
    Fand auch, dass es ein schöner Abend war. Sollten das bald wiederholen. Lara wird das Kriegsbeil begraben, keine Sorge. Anbei unsere Ausbeute vom Wochenende. Bislang nichts als Rauch auf dem Wasser. Aber wir tasten uns ran.
    Gruß an den Hauptkommissar in spe – Max.
    Der Pizzabote brachte das Bestellte. Bruno ließ den Wein ungeöffnet. Eine Flasche war zu wenig, um sich zu besaufen. Zudem schwirrte ihm noch der Schädel von gestern.

34.
    »Wollen Sie mir weismachen, dass das alles ist?«, schnauzte ihn der Kriminalrat an und steckte die Seiten in den Umschlag zurück. Engel trug einen grauen Schlips mit kleinen gelben Sternchen. Eingewebt, nicht aufgedruckt. Dazu einen Anzug in hellerem Grau und ein weißes Hemd mit gelben Streifen. »Mehr ist bis jetzt nicht herausgekommen?«
    »Das ist auch ein Ergebnis. Sommerfeld, dieser Restaurantchef, kennt immerhin die Zielperson. Hövel ist praktisch Stammgast bei ihm. Wenn Sommerfeld ihn entlastet, sagt das etwas aus. Natürlich sind die vier Protokolle erst der Anfang.«
    »Protokolle? Haben Sie Protokolle gesagt? Wer hat diesen oberflächlichen Kinderkram eigentlich verfasst?«
    »Pommer und Seberich.«
    »Und was ist Ihr Eindruck? Sagt der Gastronom die Wahrheit oder nicht?«
    Bruno schwieg.
    Der Lange lehnte sich in seinem Drehsessel zurück. »Mein Gott, Wegmann! Sie haben an den Befragungen gar nicht teilgenommen? Ich dachte, Sie wollen Hauptkommissar werden und die Dienststelle wechseln!«
    »Was soll ich machen, wenn ich den ganzen Tag als Mordverdächtiger im Präsidium festgehalten werde?«
    »Ich habe mit Ela gesprochen. Natürlich kann ich mich nicht in die Ermittlungen des KK 11 einmischen, aber die Kollegen werden Sie vorläufig an der langen Leine lassen.«
    »Am Mordabend war ich bis zehn Uhr in der Dienststelle. Im Autoradio liefen gerade die Staudurchsagen, als ich losfuhr. Mein Partner lügt, weil wir uns gestritten haben.«
    »Sie haben ein seltsames Talent, sich Feinde zu machen.« Engel stand auf und nahm einen Wasserfilter aus dem Bürokühlschrank. »Espresso?«
    »Nein, danke.«
    Der Lange löffelte Kaffeepulver in das Sieb einer kleinen blau lackierten Maschine, drückte das Pulver fest und klemmte das Sieb in die Halterung. Mahagonietage nannten die Beamten des Präsidiums diesen Teil der Festung. Hier gab es Teppichboden, Designerlampen und Kaffeemaschinen made in Italy.
    »Konzentrieren Sie sich auf die Sonderermittlung, Wegmann! Die Zeitungen werden bald ihre Skrupel verlieren. Keiner will auf Gerüchte reinfallen, keiner will aber auch der Letzte sein, der sie druckt. Stellen Sie sich die Schlagzeilen vor: Kokain in der Staatskanzlei! Kein Mensch würde unsere Demokratie noch ernst nehmen. Wir müssen schneller sein als die Medien. Wir brauchen Gewissheit, damit Hövel entfernt werden kann, bevor es einen Skandal gibt.«
    Die Maschine brummte, brodelte und duftete.
    »Und was ist Ihr Eindruck von Pommer?«
    »Er ist in Ordnung.«
    »Keine Hinweise darauf, dass er zum Beispiel Glücksspiel duldet und sich schmieren lässt? Dass er womöglich die Ermittlung gegen Hövel nutzt, um sein eigenes Süppchen zu kochen?«
    »Pommer hat sich nicht in die Sonderermittlung gedrängt. Minister Lemke hat ihn gebeten teilzunehmen.«
    Engel trug seinen Espresso zum Schreibtisch herüber. »Welches Interesse sollte der Innenminister haben, Pommer in die Untersuchungen einzubinden?«
    »Pommer war mal sein Bodyguard. Er

Weitere Kostenlose Bücher