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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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konzentrierte sich auf Atmung und Pulsfrequenz. Sein Muskelkater war schwächer, als er befürchtet hatte.
    Zu Hause übte er Liegestütze und Klappmesser. Tanzschritte und Kombinationen vor dem Spiegel, bis die Nachbarin in der Wohnung unter ihm gegen die Decke klopfte.
    Auf der Fahrt ins Vereinsheim klingelte das Handy. Der Grauschopf war dran.
    »Warum rufst du nicht zurück, Bruno?«
    Bruno stoppte am Straßenrand. »Sei ehrlich, Max! Was hast du mit dem Mord an den Klees zu schaffen?«
    »Mach mal halblang!«
    »Die letzte Nummer, die Heinz Klee in seinem Leben wählte. Als ich sie anrief, hatte ich dich in der Leitung!«
    »Ja, ich weiß.«
    »Und? Worum ging es?«
    »Klee wollte, dass ich die Telefonnummer des Innenministers rausrücke. Nur weil die beiden mal befreundet waren. Ich hab Klee gesagt, er soll sich an Lemkes Büro in der Haroldstraße wenden. Nicht umsonst hat Lemke privat eine Geheimnummer.«
    »Was wollte er vom Minister?«
    »Das hat er mir nicht verraten. Der Kerl wurde lästig. Ich musste ihn regelrecht abwimmeln. Meinst du, es hat womöglich mit dem Mord zu tun?«
    »Was ist das für eine Bude im Stockwerk über dem Palumbo an der Tannenstraße?«
    Die Stimme Pommers kam zögerlich. »Was weißt du darüber?«
    »Ich hab zuerst gefragt. Oder hast du Geheimnisse vor mir?«
    Max sprach leise: »Ich kann jetzt nicht offen reden. Es hat mit Lara zu tun. Ist es dir recht, wenn ich morgen zum Frühstück zu dir komme? Ich bring Brötchen mit. Ich werde dir alles erklären.«
     
    Bruno plagte sich an den Maschinen. Er legte sich auf die Bank und stemmte die Langhantel, bis seine Arme versagten. Er fragte sich, wie er mit dem Minister in Kontakt treten konnte.
    Von draußen hörte er Schritte und Fluchen. Die Tür schwang auf und schlug gegen die Wand. Coach Janssen und sein Gehilfe Wilfried schleppten ein Gestell herein. Sie ächzten und ließen das schwere Ding auf den Boden krachen.
    Der alte Trainer bemerkte Bruno. Er fuhr ihn an: »Was machst du hier? Wozu soll das gut sein?«
    Bruno legte die Hantel ab. Er sah Wilfried zu, der eine neue Maschine aufbaute. Eine Art Galgen mit einem Lederband.
    Janssen stampfte mit dem Fuß auf. »Was hab ich dir in den Trainingsplan geschrieben? Du warst gestern schon hier, hab ich Recht? Wie oft soll ich es noch sagen? Zu dicke Muskeln machen langsam. Zu viel Training laugt aus. Bist du Boxer oder Bodybuilder? Antworte mir!«
    Wilfried verließ den Raum und kehrte mit Gewichten zurück. Zu zweit befestigten sie die Eisenscheiben an dem Gestell.
    »Was wird das?«, fragte Bruno.
    Der Assistent verschraubte einen Sitz mit dem Galgenapparat. »Janosch ist kein Hammer, sondern eine Interkontinentalrakete.«
    Der Trainer zog seine viel zu weite Hose hoch und setzte sich zu Bruno auf die Bank. »Wilfried hat sich das Training deines Gegners angesehen. Er übertreibt, aber eventuell wirst du einiges einstecken müssen. Das Ding wird deinen Nacken stärken.«
    »Und das fällt nicht unter Bodybuilding?«
    »Wer von uns ist hier der Trainer?«
    Janssen schickte Wilfried nach Getränken. Bruno sah die Ringe um die Augen des alten Trainers. Hohle Tränensäcke, Furchen in der Stirn. Sein Atem roch neutral – noch kein Schnaps heute Morgen.
    Bruno sagte: »Ich dachte, du bist um diese Zeit in der Fabrik.«
    »Sie haben mich rausgeschmissen.«
    »Tut mir Leid.«
    »Ich bin ganz froh, nicht mehr malochen zu müssen.«
    »Wer hat diese Maschine bezahlt?«
    »Wir haben gesammelt. Jeder hat was dazugegeben. Der Verein ist stolz auf dich, mein Junge.«
     
    Zu Hause blinkte schon wieder der Anrufbeantworter. Svenja teilte mit, dass der Kriminalrat ein neues Passwort veranlasst hatte. Brunos Zugang zum Datenwunderland war versiegelt worden – er hatte es vorhergesehen. Die Datentante verkniff sich die Bitte um Rückruf. Bruno wusste, dass sie sich gemeldet hatte, weil sie ihn wieder sehen wollte.
    Den Mittagsschlaf ließ Bruno ausfallen. Die Krawattenschwuchtel erwartete ihn um 14 Uhr. Weitere Neuigkeiten.
    Bevor Bruno aufbrach, rief er Thilo Becker in der Festung an. Eine Kollegin ging ran und versprach, dem Blondschopf auszurichten, dass er zurückrufen solle. Dann wählte Bruno die Nummer des Innenministeriums.
    Nach dem zweiten Läuten knallte er den Hörer hin. Der Minister würde für einen einfachen Kripomann ohnehin nicht zu sprechen sein.
    Bruno überlegte. Becker zu berichten, dass Heinz Klee sich vor seinem Tod an Lemke wenden wollte, war eine Schnapsidee. Der

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