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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Mordermittler würde wissen wollen, woher die Information stammte. Mit dem Palumbo war etwas faul. Bruno musste Max raushalten.
    Er drückte die Wahlwiederholung.
    Nach dem sechsten Klingeln hatte er den Telefonisten in der Leitung.
    »Ich hätte gern den Minister, bitte.«
    »Den geben wir nicht her.« Der Mann am anderen Ende kicherte. Ein Band spielte Klaviermusik. Die Sekretärin meldete sich. Bruno nannte seinen Namen und stellte sich einen Drachen vor, der geübt darin war, Leute abzuwimmeln.
    Eine freundliche Stimme bedauerte, nicht durchstellen zu können. »Herr Dr. Lemke ist außer Haus. Termine bis zweiundzwanzig Uhr. Bei ihm geht das jeden Tag so.« Es klang, als würde sie das aufrichtig bedauern.
    »Richten Sie ihm aus, es geht um seinen alten Schulfreund Heinz Klee. Es ist wichtig.«
    »Wie gesagt, ich werde ihn heute gar nicht mehr sehen. Können Sie es denn nicht schriftlich machen?«
    Bruno legte auf.

42.
    Unter dem dunkelgrauen Anzug trug Engel eine schwarze Krawatte mit hellblauen Punkten zum blauen Hemd – mal wieder wie aus dem Ei gepellt. Der Lange stellte Bruno einen Kollegen der Polizeiinspektion Ost vor, einen jungen Uniformierten mit einem Silberstern auf der Schulter. Der Kommissar hieß Holger Breitling, war Mitte zwanzig und sichtlich nervös.
    Der Kriminalrat wiegte sich in seinem Drehsessel. »Erzählen Sie dem Kollegen Wegmann, wie Sie den 26. November letzten Jahres erlebt haben, Herr Breitling.«
    »Wir waren alle sehr aufgebracht. Der Amokläufer hatte drei Kollegen ermordet.«
    »Weiter«, forderte Engel. »Das wissen wir.«
    Breitling knetete seine Mütze. Der Blick des Uniformierten wanderte ziellos durch den Raum. Bruno bemerkte, dass Breitling es vermied, ihn anzusehen. Offenbar ängstigte sich der junge Beamte vor ihm genauso wie vor dem Kriminalrat.
    »Ein paar von uns beteiligten sich nach Feierabend an der Suche.«
    »Darunter Sie.«
    »Ja.«
    »Allein in Ihrem Privatwagen?« Bruno erkannte, dass Engel die Fragen nur für ihn stellte. Der Lange kannte Breitlings Antworten bereits.
    »Ja. Wir hatten Handfunkgeräte dabei.«
    »Waren Sie bewaffnet?«
    Der Kuttenträger zögerte. Leise gestand er: »Ja.«
    »Was geschah gegen 20.30 Uhr?«
    »Ich fuhr die Bergische Landstraße entlang, aus Richtung Mettmann kommend. Die Beschreibung des Fluchtfahrzeugs war im Radio verbreitet worden. Es gab ständig Hinweise von Bürgern, die den BMW gesehen haben wollten.
    Das meiste davon war Mist. Etwa um halb zehn kam mir ein Fahrzeug entgegen, das der Beschreibung entsprach. Das Kennzeichen konnte ich nicht erkennen. Ich wendete und verlor das Auto aus den Augen. Ich gab meine Beobachtung an den Kollegen in der PI Ost durch, der unseren Einsatz koordinierte.«
    »Ein privates Suchkommando von Kollegen, die auf eigene Faust nach dem Täter fahndeten«, warf Engel ein.
    »Wir waren wütend und aufgebracht. Der Täter hatte es auf Polizisten abgesehen.«
    »Weiter!«
    »Ich suchte die Parkplätze an der Rennbahn ab. Etwa um zwanzig vor zehn hörte ich einen Knall wie von einer Schusswaffe. Als ich den hinteren Parkplatz erreichte, bemerkte ich den BMW und einen Mazda-Kombi. Zwei Kollegen waren vor mir eingetroffen. Einer setzte den Mazda zurück, der andere machte sich an dem BMW zu schaffen.«
    »Haben Sie die beiden erkannt?«
    »Ja.«
    »Fahren Sie fort«, drängte der Lange, sich aus dem Ledersessel nach vorn lehnend. »Ich hab nicht viel Zeit.«
    »Es waren Max Pommer und Markus Seberich vom KK 33.«
    »Gehörten die beiden zu Ihrem Suchkommando?«, fragte Engel.
    »Nein, aber es waren an dem Abend verschiedene Gruppen unterwegs. Fast jeder Kollege war auf den Beinen.«
    »Was taten die beiden genau?«
    Breitling blickte Bruno an und zögerte.
    Engel wurde ungeduldig. »Kommen Sie schon!«
    Es klopfte. Die Sekretärin des Kripochefs schaute herein. »Sie müssen jetzt los, Herr Engel, wenn Sie den Flieger nicht verpassen wollen.«
    Der Lange stand auf und packte Unterlagen in eine lederne Aktentasche. Er zog Schubladen auf und blätterte in Papieren.
    Zugleich redete Engel für den jungen Beamten weiter: »Pommer präparierte die Tatwaffe. Er wischte seine eigenen Fingerabdrücke ab und legte die Pistole in Helmers Hand. Seberich beseitigte die Reifenspuren. Sie, Breitling, halfen dabei. Dann verständigte Pommer die Kollegen und erfand das Märchen, Sie hätten sich aus Angst vor Sprengfallen dem Wagen des Amokläufers nicht genähert. Aus falsch verstandener Solidarität blieben

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