Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller
Unglaublich. « Mark strich sich mit der Hand über die Stirn. » Wann kannst du denn zu uns kommen? «
» Ich muss morgen noch eine Aussage machen. Dann hat es sich für mich wohl erledigt. Möchtest du denn, dass ich zu euch komme? « , fragte Kati gespielt misstrauisch.
» Schrecklich gerne. «
» Und für Jana ist es auch okay? «
» Das geht schon in Ordnung. «
***
Mark zappte planlos durch die vielen Fernsehkanäle. Er blieb bei einer Pannenshow hängen, die allein auf dem Konzept der Schadenfreude beruhte. Und dieses Konzept funktionierte. Bei den Zuschauern erzielte es regelmäßig hohe Einschaltquoten.
» Ah, lass das mal an, bitte « , sagte Jana, als sie durch die Tür kam und ihren Vater mit der Fernbedienung in der Hand sah, » das ist total lustig. «
Jana schmiss ihre Pool-Utensilien achtlos auf den Boden, fläzte sich auf ihr Bett und schaute auf den Fernseher.
» Was willst du denn essen heute Abend? «
Jana antwortete, ohne ihren Blick von der Mattscheibe zu nehmen.
» Können wir ´ne Pizza bestellen? «
Auf der Magnetkarte entdeckte Mark eine Telefonnummer für einen Pizza-Service.
» Klar, was willst du denn für eine Pizza? «
» Egal, Hauptsache nichts mit Fisch, sonst geht eigentlich alles. Oder warte, mit Schinken und Salami, wenn sie haben. «
Mark bestellte zwei Pizzen, die innerhalb von 20 Minuten geliefert wurden.
Es klopfte energisch an der Tür. Mark öffnete und blickte auf einen jungen Mann mit Sonnenbrille. Täuschte er sich oder trug der Typ eine schlecht sitzende Perücke?
» Macht 18 Dollar « , sagte der Pizzabote mechanisch.
Die Stimme kam ihm bekannt vor. Mark suchte hektisch in seinem Portemonnaie und zog mit zwei Scheinen gleich einige Quittungen mit raus.
Das ist doch vollkommen unmöglich, dachte Mark. Der sitzt doch in U-Haft . Während er hektisch die Quittungen zusammensammelte, blickte er verstohlen zu Jana. Kannte sie die Stimme? Sie blickte jedoch weiterhin konzentriert zum Fernseher.
Mark reichte ihm das Geld. Dabei zitterte seine Hand wie die eines Alkoholikers.
» Stimmt so mit den 20 « , krächzte Mark .
Der Pizzabote pfiff durch die Zähne.
» Einen schönen Abend noch. «
Sehe ich jetzt schon Gespenster?
Sie gingen um zehn Uhr schlafen. Was sie nicht wussten, war, dass die Nacht für sie relativ kurz werden würde.
***
» Dad, wach auf, die Polizei ist da. «
Schlaftrunken drehte Mark sich weg und murmelte:
» Leg dich wieder hin, du hast schlecht geträumt. «
» Nein, wirklich… « , sie rüttelte ihn, » …draußen ist alles hell erleuchtet, guck doch selbst. «
Mark blinzelte Richtung Fenster. Den Vorhang hatten sie einen Spalt offen gelassen. Er stand auf und ging zum Fenster.
Der ganze Motelbereich war ausgeleuchtet wie bei einem abendlichen Fußballspiel unter Flutlichtbeleuchtung in Deutschland. Er konnte zwei Streifenwagen mit Blaulicht, oder wie auch immer das hier in den USA hieß, ausmachen.
» Bleib hier drin, mach keinem die Tür auf. Ich sehe nach. «
Mark zog sich bloß eine Jeans an, griff sich die Magnetkarte und ging nach draußen.
» Bitte , gehen Sie sofort wieder in Ihr Zimmer! « , wurde er angewiesen, ohne dass er eine Frage hatte stellen können.
» Was ist denn los, Officer? «
» Ein Typ im Nachbargebäude soll seine Frau verprügelt haben. Jetzt droht er, sich umzubringen. Er ist mit einer Schusswaffe bewaffnet. Bitte gehen Sie zurück, schließen Sie die Tür und bleiben Sie vom Fenster weg. «
Konnte man sich darüber freuen, dass ein Typ seine Frau verprügelt hatte? Zumindest war Mark erleichtert.
***
Es dauerte Stunden, bis der prügelnde Ehemann von der Polizei und einem Psychologen endlich überredet werden konnte, sich zu ergeben.
Jana fühlte sich erneut eingesperrt, und an Schlaf war nicht zu denken in dieser Nacht. Als die Polizei endlich Entwarnung gegeben hatte, musste Jana erst einmal raus ins Freie.
Ihr Frühstück beschränkte sich auf einen zweitklassigen Kaffee, den Mark für beide aus einer veralteten Kaffeemaschine von der Rezeption holte. Dieser sei selbstverständlich im Zimmerpreis mit drin, wie die aufgesetzt freundliche Dame bereits bei ihrer Ankunft betont hatte.
» Was machen wir denn heute? « , fragte Jana mit übermüdeten Augen.
» Wäre es ok für dich, wenn Kati uns besuchen kommt? «
» Das ist diese Pflegerin, oder? «
» Ja, sie hat mir eine SMS geschrieben, dass sie heute Abend den Flieger nach San Francisco nimmt. «
» Ist ok « , sprach Jana
Weitere Kostenlose Bücher