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Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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Stufe ein bisschen aus. »Vorsicht«, mahnte Tommy, legte eine Hand auf Nicks Schulter. Eine schwere Hand. »Vorsicht, Nicky.« Tommy ragte drohend über ihm auf, seine Stimme in Nicks Ohr.
    Unten in der Diele öffnete sich die Eingangstür. Tommy zog seine Hand zurück. Billie trat ins Haus.
    »Nick?«, rief sie.
    Er stieg die Treppe hinunter, ohne auszurutschen. Sie trug ihre Schwesterntracht, lächelte strahlend. »Ich habe gerade deine Nachricht gehört«, sagte sie.
    »Und?«, fragte Nick.
    Sie bemerkte Tommy, der auf halbem Weg nach unten war. »Billie«, stellte Nick vor. »Tommy.«
    Sie lächelte ihn ebenfalls an. »Wir haben uns im St. Joe’s kennengelernt«, sagte sie. »Sie haben Blumen für Nick gebracht.«
    »Die waren nicht von mir«, sagte Tommy, während er die Aktentasche hochhob. Sein Blick wanderte von Billie zu Nick. »Ich hoffe, es war in Ordnung, dass ich Ihr Mittagessen gegessen habe.«
    »Sie hatten Hunger«, sagte Nick. Sie schüttelten sich die Hände. Nicks Rechte brachte ihn nicht in Verlegenheit, aber Tommy übte auch keinen Druck aus, hielt einfach seine Hand hin, überraschend heiß. Er ging hinaus und stieg auf sein Motorrad.
    Nick konnte seine Abfahrt kaum erwarten. Er drehte sich zu Billie. »Und?«, fragte er.

28
    I ch weiß nicht, was ich sagen soll«, sagte Billie.
    »Wie wäre es mit einem einfachen ja oder nein«, schlug Nick vor.
    Aber an dem Ausdruck in ihren Augen war nichts einfach. »Bist du sicher, dass du das wirklich willst?«, fragte sie.
    Nick antwortete nicht, hoffte, dass sie die Antwort in seinem Gesicht las.
    »Wie gut kennst du mich?«, fragte sie.
    Nick sah sie an, war sicher, dass er in ihr Innerstes sah, sicher, dass er sie kannte. Die Art, wie sie den Kopf neigte, wie ein sensibler Empfänger, der auf eine eintreffende Übertragung wartete; ihr Kinn, kräftig und weich zugleich; die Lippen leicht geöffnet, sich ihrer selbst nicht bewusst, den Augenblick genießend, nachdenklich: Er kannte sie. »Wer liebte je, und nicht beim ersten Blick« – darin lag einige Wahrheit, und wenn es auch nicht Liebe auf den allerersten Blick gewesen war, so doch Liebe nach den ersten wenigen Blicken, verschiedene Winkel hatten das Herz immer weiter geöffnet; es war wie bei einer Stufenrakete, die abhob.
    »Ich könnte dich dasselbe fragen«, sagte Nick.
    Billie schüttelte den Kopf. Selbst das vollkommen: nicht störrisch, nicht aggressiv, nur sicher. »Als Schwester weiß man so was«, sagte sie. »Besser als jeder andere.«
    Das schien richtig. Ein Detektiv und eine Schwester, eine gute Kombination, wenn die Dinge beschleunigt werden mussten.
    »In Ordnung«, sagte Nick. »Nur aus deiner Sicht: ja oder nein?«
    »Du stehst direkt vor mir«, antwortete sie. »Verstehst du?«
    »Was heißt?«
    »Ja«, sagte Billie.
    Ja. Nicks Herz hüpfte wie das eines Schuljungen am ersten Ferientag.
    »Unter einer Bedingung«, fügte sie hinzu, als er sie in die Arme schloss. »Du musst zu Dr. Tully.«
    »Aber er wird diese Bestrahlung machen wollen.«
    »Könnte sein«, sagte Billie.
    »Ich kann mich nicht bestrahlen lassen«, sagte Nick. »Nicht jetzt.«
    »Warum?«
    »Man wird verwirrt davon. Das hat er selbst gesagt. Ich kann mir keine geistige Verwirrung leisten, nicht bis –« Er wollte sagen, bis ich das Mädchen gefunden habe, aber mittlerweile ging es um wesentlich mehr als das – »nicht bis ich den Fall geknackt habe.«
    »Kann das nicht warten?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    Erstens hatte er eine Klientin, die ihm vierhundertfünfzig Dollar bezahlt hatte, aus irgendeinem Grund fünfzig Dollar weniger als seinen üblichen Vorschuss, aber genug: Er arbeitete für sie. Zweitens war seine Klientin ebenfalls verschwunden, sie und Amanda waren irgendwo da draußen, in Gefahr, und er wusste nicht, warum. Drittens existierte ein Zusammenhang zwischen dem Fall Amanda und dem Fall Reasoner, dem größten Fall seiner Karriere, vielleicht dem Schlüsselmoment seines Lebens. In gewisser Weise hatte Nick auf dieses Fundament aufgebaut. Was sonst hatte er vorzuweisen, wenn man ganz ehrlich war? Und war es solide, real, wahr? Er musste es wissen.
    »Es kann einfach nicht warten«, sagte Nick.
    Billies Hände – die seine Oberarme umfasst hatten – sanken herab, so langsam, dass er spüren konnte, wie der Druck Stück für Stück nachließ. »Dann lautet meine Antwort nein«, erklärte sie. »Ich will einen Mann heiraten, der noch eine Chance hat.«
    »Aber mir geht es doch weit

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