Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
Vom Netzwerk:
flog ihre Jeans über den Handtuchhalter, und sie saß auf der Ablage beim Waschbecken, die Beine gespreizt, zog sie ihn zu sich heran, steckte ihn hinein. »Mehr Spaß«, sagte sie, ihre Lippen in seinem Ohr. »Da hast du verfickt recht.« Sein Gesicht im Spiegel über ihrer Schulter war primitiv: ein Tier, genau wie sie gesagt hatte, intelligent, wild, gefährlich. Rüttelte jemand am Türgriff? Wen scherte das? Ihre Beine wanderten hoch zu seinen Schultern. Sie waren füreinander geschaffen.

    »Mann«, sagte sie, als sie ihre Jeans überstreifte und ihr Höschen in die Tasche stopfte. »Das hab ich gebraucht und wusste es nicht mal.«
    Petrov zog seinen Reißverschluss hoch. Sie richtete sich das Haar im Spiegel. Er legte von hinten die Arme um sie, küsste sie auf den Scheitel. »Morgen fangen wir an zu suchen«, sagte er.
    »Wonach?«, fragte Elaine.
    »Ein Haus, eine Eigentumswohnung, ein Apartment, einen Platz zum Leben.«
    Ihre Miene veränderte sich kurz, als wäre etwas ab- und dann wieder eingeschaltet worden. »Keine Eile«, sagte sie.
    »Warten bringt uns auch nicht weiter«, sagte Petrov.
    »Vielleicht«, antwortete Elaine.
    »Vielleicht?«
    »Du kennst das Sprichwort – was dich nicht juckt, das kratze nicht.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Es ist so: Du und ich, jetzt in diesem Augenblick, so wie wir sind – das juckt nicht. Ich habe mich noch nie in meinem Leben so toll gefühlt.«
    »Warum sollte sich das ändern, wenn wir zusammenziehen?«, fragte Petrov. »Es kann nur noch besser werden.«
    »Vielleicht.«
    Sie sagte weiter vielleicht. Petrov war sich ihrer Augen im Spiegel bewusst, seiner und ihrer, beide hochkonzentriert. Er hatte noch immer die Arme um sie gelegt, ihr Rücken an seiner Brust, beide noch feucht und klebrig vom anderen, aber alles war anders als noch vor wenigen Sekunden.
    »Was ist los?«, fragte Petrov.
    »Nicht jetzt, Nick.«
    Er wirbelte sie herum. »Jetzt nicht was?«
    Sie schaute zu ihm hoch, ohne zu zwinkern, gefasst. »Es ist kein guter Zeitpunkt. Nicht ausgerechnet heute. Hier, vor allen Leuten, betrunken.«
    Petrov hörte sie kaum. »Was ist los?«
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte Elaine. »Mehr kann ich nicht tun.«
    Jemand klopfte an die Tür. Petrov schlug mit der Faust dagegen, hart. »Schnauze«, brüllte er wen auch immer an, die Augen noch immer auf Elaine gerichtet. »Darüber nachdenken?«, fragte er. »Über uns? Als gäbe es ein Für und Wider? Sag mir, was dagegen spricht. Nur eine Sache.«
    »Jetzt nicht.«
    »Verdammt noch mal, genau jetzt.« Er umklammerte ihr Handgelenk, quetschte es vielleicht ein wenig.
    »Lass das «, sagte Elaine.
    Er ließ los, trat einen Schritt zurück. »Rede.«
    »Das hier muss doch nicht sein«, sagte Elaine.
    »Es passiert aber.«
    Sie warf ihm einen scharfen Blick zu und nickte. »Du und ich«, begann sie, »das funktioniert einfach nicht.« Sie musste den Unglauben in Petrovs Miene erkannt haben; er hatte sich nie vorstellen können, dass eine Beziehung zu einer Frau so gut sein konnte. »Es ist gleichzeitig zu viel und zu wenig.«
    Er spürte, wie er rot anlief. »Was meinst du mit diesem Scheiß?«
    »Du hast mich verstanden.«
    »Verrat mir, was nicht genug ist.«
    »Ich wünschte bei Gott, sie hätte uns nicht überrascht.«
    Das ging Petrov genauso, aber es war Vergangenheit. »Was hat das damit zu tun?«
    »Dann könntest du zu ihr zurück«, sagte Elaine. »Oder müsstest das gar nicht, sondern wärst immer noch dort statt in dieser Absteige.«
    »Zu ihr zurückgehen?«, fragte Petrov. »Warum?«
    »Weil Schluss ist, Nick«, sagte Elaine.
    Ausgeschlossen. Aber ihre Augen: plötzlich keine Liebe mehr, sondern diese tiefe und komplexe Vertrautheit, die Augen einer Ex. Als er letzte Woche Dmitri abgeholt hatte, hatte er einen ähnlichen Ausdruck in Kathleens Augen gesehen.
    »Das solltest du mir lieber erklären«, sagte Petrov.
    Elaine schob das Kinn vor, als wollte sie sich weigern, doch dann nickte sie. »Stimmt«, sagte sie. »Du würdest es sowieso herausfinden. Es liegt daran, was du mit der Postkarte gemacht hast, Nick. Das hat mich zum Nachdenken gebracht.«
    »Mit der Dr.-Tulp-Postkarte?«
    »Die du für dich behalten hast.«
    »Aber –«
    Sie wurde heftig. »Für dich behalten hast, obwohl wir seit mehr als einem Jahr Tag und Nacht zusammengearbeitet haben, in der Annahme – meiner zumindest –, dass wir uns die Anerkennung teilen.«
    »Aber wir teilen uns die Anerkennung, um

Weitere Kostenlose Bücher