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Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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Leere.
    Gute Idee, die Lücken des verlorenen Wochenendes zu füllen, aber er hatte nichts weiter hingeschrieben. Warum nicht? Er wusste einiges. Zum Beispiel:
    Freitag, vermutlich später Nachmittag – er hatte Liza Rummels Scheck über vierhundertfünfzig Dollar erhalten, sie vielleicht getroffen.
    Dann – bereits auf der Suche nach Amanda, hatte er Beth Franklin befragt, die Tochter der Vermieterin.
    Danach – das Airport Marriott, wo er mit James McMurray gesprochen und den Scheck eingeworfen hatte.
    Und dann? Nach Hause?
    Oder bestand die Möglichkeit, dass er danach gar nicht nach Hause, sondern zum See hochgefahren war? Das würde doch Sinn ergeben, besonders da er am nächsten Tag in Barstow gewesen war? Nick versuchte, die Geographie auf die Reihe zu kriegen, als jemand an die Tür klopfte.
    Billie? Er eilte in den Flur, öffnete. Keine Billie, sondern ein großer Polizist mit einer dicken Aktentasche in der Hand.
    »Hi, Mr. Petrov«, grüßte er.
    Ein großer Streifenpolizist, blonde Haare, blonder Schnurrbart, eckiges Kinn, die Uniform mit den hohen Stiefeln die der Motorradstreife. Seine Harley stand in der Einfahrt, ein vorbeigehendes Kind gaffte sie an.
    »Ja?«, sagte Nick.
    »Tommy Whalen«, stellte sich der Motorradpolizist vor. »Wir haben uns im St. Joe’s kennengelernt – ich war der mit den Blumen.« Er hielt die Aktentasche hoch. »Die Unterlagen, die Sie wollten.«
    »Das ging schnell.« Nick griff nach der Aktentasche. Tommy schwang sie gerade außerhalb seiner Reichweite, wie ein älterer Bruder, der ihn aufzog.
    »Die Sache ist die«, sagte Tommy. »Sie dürfen nichts hierbehalten. Ich soll hier warten, während Sie das Material durchsehen, und dann alles zurückbringen, keine Kopien, nichts. Anordnung der Chefin. Sagte, wenn es nicht Sie wären, ginge selbst das nicht, fertig.« Er warf einen Blick auf Nicks Brustkorb.
    Nick wurde bewusst, dass er nur Boxershorts trug. Er und Tommy Whalen waren ungefähr gleich groß und gleich gebaut, zumindest wie Nick früher gewesen war. Jetzt kam er sich dürr vor. Er war sich in seinem ganzen gottverdammten Leben nicht dürr vorgekommen. »Kommen Sie doch herein«, sagte er.
    »Danke«, erwiderte Tommy, während er das Haus betrat. »Nette Hütte haben Sie. Ich bin ein großer Fan.«
    »Von was?«, fragte Nick, während er die Tür schloss.
    »Ihrer Arbeit«, erklärte Tommy. »Ich habe den Ehrgeiz, mich auch eines Tages selbständig zu machen.« Sein Blick wanderte zu dem Bild des halslosen kleinen Jungen mit dem struppigen Hund. »Wer ist der Künstler?«
    »Mein Sohn.«
    »Dmitri?«, fragte Tommy.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Elai… die Chefin hat ihn erwähnt.«
    »Sie haben über mich gesprochen?«, fragte Nick.
    »Nicht gesprochen«, sagte Tommy. »Die Chefin hat mir nur ein wenig von Ihnen erzählt. Sie ist ebenfalls ein großer Fan.« Tommy warf wieder einen kurzen Blick auf Nicks Brustkorb, einst wie eine Trommel; dieser Vergleich stammte, wie der Zufall es wollte, von Elaine.
    »In der Küche steht Kaffee«, sagte Nick; er ging ins Schlafzimmer und zog einen Trainingsanzug an.

    In der Küche fand Nick die Aktentasche auf dem Tisch neben seinem unberührten Frühstück und Tommy, der aus der Hintertür starrte, eine dampfende Tasse in der Hand. »Was für eine Lage«, meinte Tommy. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich frage, was Sie dafür bezahlt haben, Mr. Petrov?«
    »Das ist Jahre her«, sagte Nick. »Und nennen Sie mich Nick.« Er stellte das Geschirr auf die Spüle, setzte sich, versuchte die Aktentasche zu öffnen. Abgeschlossen. Er sah zu Tommy hoch.
    »Sind seit damals mächtig in die Höhe geschossen, was, Nick?«, sagte Tommy. Er kam herüber und schloss die Tasche auf.
    »Hab mich nie wirklich drum gekümmert«, sagte Nick. »Ich ziehe nicht mehr um.«
    »Gute Einstellung«, lobte Tommy.
    Nick, der die Tasche öffnete, hielt inne. »Wie meinen Sie das?«
    »Ein Haus ist in erster Linie ein Heim und erst in zweiter eine Investition«, zitierte Tommy. »Das sagt die Finanzexpertin Suze Orman.«
    Nick öffnete die Aktentasche. Ganz oben lagen die erkennungsdienstlichen Aufnahmen von Reasoner, frontal und im Profil.
    »Das ist er, hm?«, bemerkte Tommy, der näher getreten war. »Sieht gar nicht aus wie Dennis Franz – eher wie ein Buchhalter oder so.«
    Nick starrte die Bilder an. Konnte Tommy hinter dieser stark gewölbten Stirn und dem fliehenden Kinn nicht die Komplexität und Wachsamkeit dieser Augen erkennen, die

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