Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
Vom Netzwerk:
eingestickt war. Die Buchstaben des Nachnamens wirbelten einige Augenblicke vor seinen Augen herum, bis sie sich zusammensetzten: T-U-L-L-Y. Dr. Phil Tully. »Dr. Tully«, sagte Nick. Kein übler Name. Er hatte etwas anderes erwartet, einen Namen, der ihm nicht gefiel, konnte nicht sagen, warum.
    »Nicht schummeln«, mahnte Dr. Tully. »Man hat Sie ein bisschen aufgesetzt, hm?«
    »Klar. Ja.«
    »Sie behaupten, Sie hätten ein wenig feste Nahrung zu sich genommen. Was haben Sie gegessen?«
    »Mahlzeit.«
    »Was gab es denn?«
    Nick erinnerte sich, konnte es deutlich vor sich sehen, ein braunes Kunststofftablett mit verschiedenen Lebensmitteln, aber ihm fiel keine einzige Bezeichnung ein.
    »Gab es Toast?«
    »Ja.«
    »Müsli?«
    »Mhm.«
    »Obstsalat?«
    »Obstsalat.«
    »Wie lautet Ihr Nachname, Nick?«
    »Er schläft ein.«
    »Nick. Versuchen Sie wach zu bleiben. Schlagen Sie die Augen auf.«
    Nick öffnete die Augen. Dr. Tully zog sich einen Stuhl heran. »Sie fragen sich bestimmt, was mit Ihnen passiert ist.«
    »Blutung. Blutung im Kopf. Ich gehe nachher nach Hause.«
    »Wo wohnen Sie?«
    Er atmete.
    »Sie haben recht mit der Hirnblutung, Nick. Eine kleine Arterie da drin ist geplatzt. Wir haben sie gestillt und den Druck gelindert.«
    »Danke.«
    »Reine Glückssache, dass es passiert ist, wo es passiert ist. Wir hatten Sie blitzschnell hier drin.«
    »Klar. Ja.«
    »Erinnern Sie sich, wo es passiert ist, Nick?«
    »In meinem Kopf.«
    »Ich meine, wo Sie waren, als es passiert ist.«
    »Am Strand.«
    »An welchem Strand?«
    »Wo die Surfer sind.«
    »Was ist ein Surfer, Nick?«
    »Hm. Nachher.«
    »Sie sind im St. Joe’s, Nick. In Glendale. Erinnern Sie sich, wie Sie hierhergekommen sind?«
    »Krankenwagen.«
    Dr. Tully machte eine Notiz auf seinem Klemmbrett. »Jetzt ist das Problem die Ursache der Blutung, was die Arterienwand hat platzen lassen.«
    »Machen – machen Sie sich keine Gedanken, Doc. Wird nicht wieder vorkommen.«
    »Hoffnung hat man immer«, erwiderte Dr. Tully. Er legte Nick die Hand auf die Schulter. Seine Hand strahlte Kraft aus, obwohl Dr. Tully ein kleiner Mann war, nicht annähernd so kräftig wie er selbst. »Die Arterienwand hat aufgrund eines Drucks von außen nachgegeben, Nick. Sie hatten einen wuchernden Tumor da drin. Er drückte gegen die Arterie, bis die Wand einriss. Wir haben den Tumor entfernt – so weit wir das konnten, ohne die Hirnfunktionen zu beeinträchtigen. Es ist ein wirklich gutes Zeichen, dass Sie Ihre Gliedmaßen bewegen und sich so gut unterhalten können.«
    »Tumor?«
    »Ungefähr so groß wie eine Walnuss.«
    Nick kannte das Wort Walnuss, konnte sich aber unter dem Ding selbst nichts vorstellen. »Nicht besonders groß«, sagte er.
    »Alles ist relativ«, meinte Dr. Tully. »Der Tumor wucherte schon seit geraumer Zeit. Aufgrund der Stelle frage ich mich, ob Ihr Verhalten in der letzten Zeit uncharakteristisch für Sie war, überhaupt nicht Ihr eigentliches Ich.«
    »Mhm.«
    »Kopfschmerzen?«
    »Nein, Sir.«
    »Übelkeit? Erbrechen?«
    »Mhm.«
    »Irgendwelche Veränderungen Ihres Geruchssinns?«
    »Tee.«
    »Sie riechen Tee?«
    »Jetzt nicht.«
    »Was ist mit dem Sprechen? Haben Sie Wörter verwechselt, merkwürdige Dinge geäußert?«
    »Mhm.«
    »Ist Ihr Gedächtnis intensiver geworden? Hat es Ihnen Streiche gespielt? Ihnen zum Beispiel Bilder lange vergessener Abschnitte Ihres Lebens vorgegaukelt, möglicherweise aus frühester Kindheit?«
    »Mhm.«
    »Oder sind Ihre Erinnerungen durcheinandergeraten, unzuverlässig gewesen?«
    »Meine Erinnerungen sind …«
    »Sind was?«
    »Ähm. Zuverlässig.«
    »Was ist das Letzte, woran Sie sich erinnern können?«
    »Habe zuverlässig gesagt.«
    »Ich meinte das Letzte, bevor Sie hier aufwachten.«
    »Hab mich gesetzt.«
    »Wo?«
    »In einen Stand.«
    »Einen Stand?«
    Er atmete.
    »Können Sie die Augen öffnen, Nick?«
    Er schlug sie auf und sagte: »Zeugenstand.«
    »Wo war das?«
    »Hm. Nachher.«
    Dr. Tully machte sich eine weitere Notiz. »Womit verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt?«
    »Harte Arbeit.«
    »In welchem Feld?«
    Nick kannte Feld  – grün und weitläufig – wie eine Wiese. »Draußen«, sagte er.
    Dr. Tully beugte sich vor. Nick konnte den Kaffee in seinem Atem riechen. »Sie wissen, was eine Krebsgeschwulst ist, nicht wahr, Nick?«
    »Alles weg.«
    »Größtenteils weg«, sagte Dr. Tully. »Einiges haben wir wegen des Risikos nicht angerührt. Wir haben elf Stunden

Weitere Kostenlose Bücher