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Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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gestürzt? Medizinisches Personal rannte auf ihn zu.
    »Das Mädchen«, sagte er zu ihnen. »Kümmert euch zuerst um das Mädchen.«
    »Hat er etwas gesagt?«, fragte einer der Mediziner.
    »Ich habe nichts gehört«, erwiderte ein anderer.
    Das Foto von Amanda glitt aus seiner Brusttasche und wehte davon.

Teil II
    Hirnarbeit
    9
    D as Licht war viel zu grell, wie die Scheinwerfer bei einem Verhör in einem B-Film. Petrov konnte die Vernehmungsbeamten nicht sehen, spürte aber ihre Gegenwart in den Schatten. Er wusste, hinter was sie her waren – seine Aussage bei dem Prozess, besonders die dramatische Enthüllung des Geständnisses des Täters: Ich habe jede Minute davon genossen.
    Ein Frau sagte: »Er hat schöne Haare.«
    »Ich muss sie abrasieren«, erwiderte ein Mann.
    Guter Bulle, fieser Bulle: Glaubten sie, das würde bei ihm funktionieren?
    Ein zweiter Mann fragte: »Wie gehen wir vor?«
    »Zugang legen«, sagte der andere Mann. »Wir geben ihm das hier.«
    Papier raschelte, ein Zettel wurde weitergereicht. Verpassten sie ihm Sodium Pentothal oder eine andere Wahrheitsdroge? Petrov hatte keinerlei Erfahrung mit solchen Drogen. Sie funktionierten, indem sie Euphorie erzeugten. Könnte er widerstehen?
    Petrov machte sich Sorgen, aber allein das Wissen, was sie benutzten, würde helfen. Er musste sich gegen Euphorie wappnen.
    »Wie heißt er?«, fragte der zweite Mann. Sein Gesicht geriet ins Blickfeld.
    »Nick Petrov«, sagte der erste Mann.
    Der zweite Mann schaute auf ihn hinunter. Eine OP-Maske verbarg den größten Teil seines Gesichts, aber das war in Ordnung: Petrov gefiel der Anblick sowieso nicht.
    »He, Nick«, sagte er. »Wie geht es Ihnen?«
    Eine unschuldig scheinende Frage, aber Petrov war vorsichtig. Er erwiderte den Blick, zurückhaltend.
    »Können Sie mich hören?«
    Sehr gut, aber ich habe das Recht zu schweigen.
    »Wenn Sie mich hören können, heben Sie die rechte Hand.«
    Petrov weigerte sich, bei diesen Spielchen mitzumachen. »Holt einfach das Mädchen«, sagte er. »Sie steckt in Schwierigkeiten.«
    »Hat er etwas gesagt?«, fragte der Mann.
    Die Frau beugte sich ins Bild. Auch sie trug eine OP-Maske. »Ich hab es nicht verstanden.«
    »Amanda«, sagte Petrov.
    »Was war das?«, fragte der Mann.
    » Kanada vielleicht?«, riet die Frau.
    »Ist er Kanadier?«
    »Glaube nicht«, antwortete der andere Mann, der ins Blickfeld trat, ebenfalls maskiert, eine Haarschere in der Hand. »Haben Sie mal den Film über diesen Serienkiller im Valley gesehen, liegt schon einige Jahre zurück? Der Skalpellmörder.«
    »Hat da nicht Kim Delaney mitgespielt?«, fragte die Frau.
    »Und Armand Assante. Ich glaube, er ist dieser Armand-Assante-Typ. Der, der den Fall gelöst hat.«
    »Ohne Scheiß.«
    Sie starrten auf ihn hinunter. Ihre Namen, möglicherweise falsch, waren in roten Buchstaben auf ihre weißen Kittel gestickt: Dr. Anne Samuels, Neuroradiologie; Mike Vasquez, Pfleger; Dr. Phil Tulp, Chefarzt der Neurochirurgie.
    »Vermutlich sind Sie ein wenig verängstigt«, sagte Dr. Samuels.
    »Scheiß auf dich«, antwortete Petrov.
    »Hat er etwas gesagt?«, erkundigte sich Mike Vasquez.
    »Ich glaube nicht«, antwortete Dr. Phil Tulp, Chefarzt der Neurochirurgie.
    Dr. Tulp? Sein Name war Dr. Tulp? Die roten Buchstaben verbargen sich in den Falten des weißen Kittels, weigerten sich, sich zusammenzufügen. Vorher hatte Petrov keine Angst verspürt. Jetzt tat er es: Der Name sorgte dafür.
    »Sie fragen sich vermutlich, was los ist«, meinte Dr. Tulp.
    Aber Petrov wusste es. Es war eine riesige Verschwörung. Sie würden ihm bei lebendigem Leib die Haut abziehen.
    »Diese Bilder zeigen, dass Sie etwas haben, das wir eine zerebrale Hämorrhagie nennen«, erklärte Dr. Tulp. »Einfach eine hochgestochene Bezeichnung für eine Blutung im Gehirn.«
    Petrov starrte auf die Bilder, sah Nebel innerhalb von Nebeln.
    »Im Moment baut sich leichter Druck auf«, fuhr Dr. Tulp fort. »Nicht ungewöhnlich bei Schlaganfällen. Wir beabsichtigen, hineinzugehen und ihn zu mindern, sobald wir den OP vorbereitet haben.«
    »Niemals«, sagte Petrov.
    »Hat das jemand verstanden?«
    »Nein.«
    Petrov versuchte aufzustehen, konnte sich keinen Zentimeter rühren. »Lassen Sie mich gehen«, sagte er. »Ich habe alles erfunden.«
    »Hat er etwas gesagt?«
    »Cannings Geständnis«, sagte Petrov. »Darum geht es doch, das wollen Sie doch – ›Ich habe jede Minute genossen‹. Er hat das nie gesagt. Ich habe es erfunden.

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