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Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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operiert.«
    »Ich gehe nach dem Mittagessen.« Nick versuchte sich höher aufzurichten, um sich umsehen zu können. »Hab Stiefel an.«
    »Ganz ruhig.«
    Versuchte es weiter, bis es klappte. »Besser, ich pack meine Sachen.«
    »Wir werden einen Therapieplan entwickeln, um zu beseitigen, was wir nicht entfernen konnten, entweder Chemotherapie oder Bestrahlung, vielleicht eine Kombination. Möglicherweise sind Sie auch ein Kandidat für monoklonale Antikörper.«
    »Nett.« Nick lehnte sich zurück, schloss die Augen. »Ich möchte auch Kaffee.«

10
    N ick erwachte mitten in der Nacht. Die Tür stand auf; ein rechteckiger Lichtschein fiel quer über den Fußboden, wurde von einem Spiegel in der gegenüberliegenden Ecke reflektiert. Im Korridor lachte jemand – die schwarze Krankenschwester mit der weichen Haut, die seine Hand gehalten hatte. Er erkannte den Klang ihrer Stimme. Musste ein gutes Zeichen sein, ihre Stimme auf diese Weise zu erkennen. Er wackelte mit den Zehen, spähte zum Fußende des Bettes hinunter, sah sie in den Schatten wackeln, obgleich nicht so energisch, wie sie es nach der Mühe, die er sich gab, hätten tun müssen. Er wackelte heftiger, instruierte sie zumindest, heftiger zu wackeln, aber sie kooperierten nicht. Die Zehen seines rechten Fußes waren besonders ungehorsam.
    Nick bewegte seine Hände. Er legte sie aneinander, drückte so fest er konnte, versuchte seine Kraft einzuschätzen: gar nicht so übel. Morgen ging es nach Hause, vielleicht am Vormittag, in ein paar Tagen ab ins Fitnesscenter. Er griff nach oben und tastete seinen Kopf ab. Irgendwelcher Stoff war darumgewickelt, vielleicht ein Turban. In der anderen Ecke glänzte der Spiegel.
    Er setzte sich auf. Es dauerte einige Zeit. Seine Bauchmuskeln wollten nicht allein arbeiten; er musste seine Ellbogen dazunehmen, dann seine Hände, sich hochstemmen, Zoll für Zoll; das war der Moment, in dem er sich an die Schläuche in seinem Körper erinnerte, jetzt sämtlich verdreht. Und dann, als er endlich aufrecht saß, konnte er sich nicht im Spiegel sehen. Warum? Der Winkel stimmte. Es war, als wäre er nicht da.
    Ein Laken bedeckte seine Beine. Er zog es herunter. Seine rechte Hand war dabei keine große Hilfe, obwohl ihre Kraft gar nicht so gering war, deshalb benutzte er die linke. Er inspizierte seine nackten Beine: Vielleicht wirkten sie nicht so kraftvoll wie sonst – möglicherweise wegen der schlechten Beleuchtung –, aber immer noch stark genug, um ihn zu tragen.
    Nick schwang sie über die Bettkante. Eigentlich schwang er nicht, er bewegte sie eher Zentimeter für Zentimeter herum.
    So. Er saß auf der Bettkante, die Füße baumelten ungefähr fünfzehn Zentimeter über dem Fußboden. Als Nächstes musste er sie auf den Boden stellen und hinüber zu dem Spiegel gehen, nachsehen, ob er herausfinden konnte, warum der nicht funktionierte.
    Die Füße auf den Boden stellen, wie ging das gleich noch? Sie schienen es nicht zu tun. Er saß hier fest, auf der Bettkante. Und begann sich aus irgendeinem Grund zur Seite zu neigen, zur rechten. Er musste damit aufhören, aber ehe er das konnte, fiel er seitlich aufs Bett, rollte auf den Bauch. Und voilà – seine Zehen berührten den Boden. Der war eiskalt. Er stemmte sich in eine stehende Position hoch, sein linker Arm ein guter, loyaler Freund, während der rechte einen schlechten Zeitpunkt wählte, um Mist zu bauen.
    Aber er war auf den Beinen. Mission erfüllt. Er fühlte sich wesentlich größer als früher, sein Kopf war so weit oben, als wäre er zwei Meter groß, statt … Statt was? Verrückt, einen Moment lang war dieser statistische Wert – seine Größe – einfach weg.
    Nick machte einen Schritt auf den Spiegel zu. Etwas zog ihn zurück. Die Schläuche. Er untersuchte sie, zwei Schläuche, einer im Rücken seiner linken Hand, der andere lief vorn unter den Saum des kurzen Nachthemds, in das sie ihn gesteckt hatten, beide endeten in Plastikbeuteln, ein klarer oben und ein gelber weiter unten, an einem Ständer in der Nähe. Ein Ständer auf Rollen – es würde funktionieren. Aber erst musste er das Vorderteil seines Nachthemds heben und nachschauen, woher dieser zweite Schlauch kam. Auweia. Ziemlich übel. Hätte höllisch schmerzen müssen, so in seinen Penis hochgeschoben, doch das tat es nicht. Tatsächlich war er schmerzfrei, fühlte sich gut. Er ließ das Vorderteil des Hemds fallen, zog den Ständer zu sich heran, machte einen Schritt auf den Spiegel

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