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Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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zu Zimmer. Er betrachtete Dmitris Bild von dem kleinen Jungen und dem Hund mit der Riesenzunge, Buster. Wann hatte er begonnen, unter diesem Namen an den Hund zu denken? Warum? Und jetzt hatte er, abgelenkt von Buster, vergessen, was er tun wollte. Nick marterte sein Gehirn. »Denk nach«, kommandierte er laut. Er war wieder in der Küche, das vierte oder fünfte Mal auf seiner hinkenden Wanderung. Sein Blick fiel auf das Notizbuch, das auf dem Tresen lag; wie hatte er es übersehen können? Er blätterte die verschlüsselten Seiten durch, alle verloren wie die minoische Sprache, und entdeckte am Ende die zweite Liste.
    MERKEN
    Foto – Desert High School
    Volleyball
    Amanda
    Candyland-Karte
    CD – Empty Box
    Loch im Jackett
    Geier
    Nick legte die beiden Listen nebeneinander, spürte die Spannung zwischen ihnen, beinah magnetisch. Wenn er nur, wenn er nur einfach … wüsste, was zu tun war. Es musste einen offensichtlichen nächsten Schritt geben, und wenn er ihn nicht bald entdeckte, würde er sterben, nicht an etwas Exotischem wie Glioblastoma multiforme, sondern schlicht an Stress, Furcht, Schlaflosigkeit. Sein Verstand brauchte Ordnung. Er musste etwas finden, das er tun konnte, und es dann tun.
    Wo befand sich die Desert High School?
    Ja! Eine Frage, und die richtige. War er schon vorher daraufgekommen? Er glaubte, ja. Aber Déjà-vu war ebenfalls eine Möglichkeit, so wie partielle vu, beinah vu und hätte sollen vu.
    Halt, befahl sich Nick. Im Augenblick war Zeitverschwendung Sünde. Er musste seinen Verstand ordnen. Sich konzentrieren. Nachdenken.
    Wo lag die Desert High School? In der Wüste. Und wo war die Wüste? Gedanklich schien er diese Wege schon einmal beschritten zu haben, denn dort auf dem Umschlag standen in seiner unbeholfenen Linkshänderschrift die Staaten: Arizona, Kalifornien, Nevada, New Mexico.
    Stand die Desert High School in einem dieser Staaten? Einem? Allen? Wie konnte er das feststellen? Die geistige Anstrengung erschöpfte ihn. Seine Augen begannen zuzufallen, unaufhaltsam wie Banktresortüren, die von einer Zeitschaltuhr gesteuert werden. Er hatte nicht mehr die Kraft, aufzustehen. Sein Kopf sank auf den Küchentisch. Würde der Schlaf seine geistigen Anstrengungen auslöschen, ihn zwingen, wieder von vorn anzufangen? Nick hielt immer noch den Stift in der linken Hand, aber Umschlag und Notizbuch lagen außer Reichweite. Er kritzelte auf die polierte Eichenoberfläche des Tischs: Desert HS – wo? Das Fragezeichen lief in einen langen blauen Strich aus.

    Nick trieb von unten empor, aus einem pflanzenähnlichen Schlaf, der in der fruchtbaren Erde wurzelte. Ein hölzernes Pochen klang in seinen Ohren. Zuerst glaubte er, es käme vom Tisch, auf dem er mit dem Oberkörper lag, neben seinem Unterarm hatte sich eine Speichelpfütze gesammelt. Dann wurde ihm klar, dass jemand an der Tür war.
    Er stemmte sich hoch, kam auf die Beine. Erneutes Pochen. Wo war der Stock? Nick fand ihn nicht. Er schaffte es bis in den Flur, sein Gang wurde mit jedem Schritt flüssiger. Nur ein wenig steif vom Schlaf, das war alles. In Wahrheit wurde er von Tag zu Tag kräftiger. Nick öffnete die Tür.
    Draußen stand eine schöne Frau im schwarzen Minikleid mit hochgesteckten Haaren und Juwelen um den Hals. »Elaine?«, sagte Nick.
    »Erwartest du jemand anders?«, fragte sie.
    »Ich erwarte überhaupt niemanden.« Er starrte sie an, hatte sie niemals so schön gesehen, nicht einmal annähernd.
    Elaine starrte ihn ebenfalls an. »Deine Nase blutet«, stellte sie fest.
    Nick fasste an seine Oberlippe, hielt die Hand ins Licht: rot. Der Anblick verwirrte ihn.
    »Gut, dass ich vorbeigekommen bin«, sagte Elaine, ergriff seinen Arm und führte ihn hinein. »Ich war zufällig im Viertel.« Sie brachte ihn in die Küche, riss ein Stück Küchenpapier ab und begann, sein Gesicht abzutupfen.
    »Das mache ich selbst«, sagte Nick und nahm es ihr ab.
    »Du solltest dich hinlegen.«
    »Es ist nur Nasenbluten«, wehrte Nick ab, obwohl er sich nicht erinnern konnte, nach seiner Boxerzeit auch nur einmal darunter gelitten zu haben.
    »Bei Nasenbluten soll man sich hinlegen«, beharrte Elaine.
    Nick ging ins Wohnzimmer und legte sich auf das Sofa, das Küchentuch gegen die Nase gedrückt. Elaine zog sich einen Stuhl heran. »Wie geht es dir?«, erkundigte sie sich.
    »Kann nicht klagen.«
    »Du hast ein schönes Haus.«
    »Danke.«
    »Du brauchst mehr Küchenpapier.«
    Sie holte es aus der Küche. »Was ist mit deiner

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