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Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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Hintertür passiert?«
    Hintertür? Einen Moment ergab die Frage keinen Sinn. Dann erinnerte er sich, setzte alles zusammen, füllte die Lücken: Sie hatte das verklebte Fenster gesehen. »Nur ein kleiner Unfall«, sagte Nick. Von allen Menschen durfte Elaine am wenigsten wissen, dass er in seinem eigenen Haus beraubt worden war.
    Sie nahm ihm das blutige Papiertuch ab, reichte ihm ein frisches. »Sieht aus, als würde es aufhören«, sagte sie. »Was für ein Unfall?«
    »Unachtsamkeit«, sagte Nick. Elaine sah flüchtig auf seinen Scheitel, wo das Haar wieder üppig wuchs, wenn auch nicht länger hundertprozentig schwarz. »Du bist in voller Montur«, bemerkte er.
    »Spendengala in der Loyola Marymount«, erklärte Elaine. »Ich habe praktisch jeden Abend einen Termin.«
    »Gefällt es dir?«
    »Spendengalas?«
    »Präsidentin zu sein.«
    Elaine lächelte. »Ich liebe es.«
    Nick konnte sehen, dass sie es tat, in diesem Fall war das Wort lieben keine Übertreibung. Das Vergnügen strahlte von ihr ab. Er konnte es auch riechen; Sex und Macht, vereint in einem Körper.
    »Du wirst die Beste sein, die sie jemals hatten«, versicherte Nick.
    Elaine sagte nicht: Es ist viel zu früh, um darüber nachzudenken oder Ich muss noch viel lernen. Sie sagte: »Das ist nicht schwer.« Ein Spaghettiträger glitt von einer ihrer Schultern.
    »Und was kommt dann?«, fragte Nick.
    »Nach diesem Gig?«
    Nick lachte. »Ja.«
    Elaines Augen verengten sich auf ausweichende Art, die er bei ihr noch nie zuvor gesehen hatte. »Ich hab ein paar Ideen.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Immer noch Mr. Neugierig«, entgegnete Elaine. »Du wirst es einfach abwarten müssen.«
    Die Bemerkung ließ ihn erstarren. Alles verblasste, und er verstand, vollständig und unwiderruflich, dass das Leben – in allen wimmelnden Details – ohne ihn weitergehen würde. Weder in ihrer Miene noch in ihrem Ton lag die Andeutung einer Doppeldeutigkeit, kein Wissen darum, wie jemand mit seiner Prognose diesen kurzen, banalen Satz aufnehmen mochte; und woher sollte sie seine Prognose kennen? Deshalb: eine unschuldige Bemerkung.
    »In Ordnung«, stimmte Nick zu. Er nahm das Papiertuch von der Nase. Die Blutung hatte aufgehört.
    »Besser?«, fragte Elaine.
    »Ja.«
    »Wie verläuft deine Genesung?«
    »Sehr schnell.«
    »Wann wirst du wieder arbeiten?«
    »Ich habe schon wieder angefangen.«
    »Echt?«, fragte Elaine. »Arbeitest du an einem interessanten Fall?«
    »Ich muss es mal abwarten.«
    Elaine reagierte nicht. »Das verstehe ich nicht.«
    »Ein kleiner Scherz«, sagte Nick.
    »Inwiefern?«
    Nick begann eine Erklärung, dass sie gerade denselben Satz benutzt hatte, und es ihm komisch erschienen war, ihn zu wiederholen … aber irgendwo in der Mitte umgab ihn der Schlaf wie ein plötzlicher Nebel, und er verlor die Kontrolle über seine bewussten Fähigkeiten.
    »Nick? Was muss ich abwarten?«
    Er konnte die Augen nicht öffnen.
    »Kann sie nicht offen halten.«
    »Möchtest du schlafen?«
    »Mhm.« Sein kleiner Scherz schien sie verärgert zu haben, aber er konnte es nicht ändern.
    Langes Schweigen. »Ich hole dir eine Decke.«
    Elaine stand auf.
    »Wo bist du zur Schule gegangen?«, fragte Nick. Was für eine Frage, die aus dem Nichts auftauchte, kompletter Unsinn. Ihre Schritte hielten inne.
    »Was hast du gesagt?«
    Aber er fiel, fiel in gesegneten Schlaf. Er hörte, wie sie näher kam, sich über ihn beugte. »Was war das mit der Schule?«
    Unhöflich, nicht zu antworten, aber er konnte die Augen nicht öffnen und hatte außerdem keine vernünftige Antwort. Ihre Schritte verklangen wieder. Er hörte sie im Haus umhergehen. Das Geräusch war beruhigend. Er konnte sich einbilden, dass die vergangenen Jahre anders verlaufen und sie zusammengeblieben waren, sich alles zum Besseren gewendet hatte.
    Erstens: aufhören, abzunehmen. Zweitens: wieder zu Kräften kommen. Drittens: Was war drittens? Er kam nicht drauf.

    Die Tür von Nicolette Levys Haus in Culver City stand weit offen, und Petrov hastete hinein. Sie lag in der Badewanne, die Augen weit aufgerissen, der Tatortfotograf kniete auf der Badematte. Nummer sechs, das war eindeutig. Diesmal hatte der Killer nur die linke Brust gehäutet, ein sorgfältiger Schnitt, der nur einen Zoll unterhalb des Schlüsselbeins ansetzte, durch die Brustwarze ging und im rechten Winkel verlief, so dass man die Haut zurückschlagen und das darunterliegende Gewebe freilegen konnte. Petrov sah keine weiteren Wunden, aber bei

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