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Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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Cocktailserviette, die er in die Tasche schob.
    »Was hast du da aufgeschrieben?«, fragte Deej.
    »Arbeitsnotizen.«
    »Privatdetektiv, richtig?«, sagte Deej. »Wie läuft’s denn so?«
    »Nicht schlecht«, antwortete Nick.
    »Wie geht es deinem Partner?«
    »Meinem Partner?« Er hatte nie einen gehabt.
    »Rui«, sagte Deej. »Der mit den Tätowierungen. Geht mich ja nichts an, aber ich hatte das Gefühl, dass er sich nicht wirklich reinhängt.«
    »Wie das?«
    »Weil du ihn das letzte Mal praktisch rauszerren musstest.« Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. »Du siehst ein bisschen verwirrt aus.«
    »Um die Wahrheit zu gestehen«, bekannte Nick, »kann ich mich an den Abend nur undeutlich erinnern.«
    »Komisch«, meinte Deej. »Du hast gar nicht betrunken gewirkt. Ich hätte gewettet, dass du vollkommen nüchtern warst.«
    »Es hat verschiedene Ursachen«, sagte Nick. »Ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn du mir erzählst, was passiert ist. Wann zum Beispiel ich hier war.«
    »Totaler Filmriss, wie?«, sagte Deej. »Kenne ich. Es war letzten Monat, muss ein Samstagabend gewesen sein –«
    »Der dreizehnte?«
    »Könnte hinkommen. Freitag kann es nicht gewesen sein, weil ich den ganzen September durch freitags immer Spätschicht hatte.«
    »Wo arbeitest du denn?«
    »Ich bin Stabsunteroffizier deiner Armee.«
    »Meiner Armee?«
    »Der Armee der Vereinigten Staaten, Nick. Oben am China Lake – Versorgungsoffizier, zweite Klasse.«
    »Jetzt fühle ich mich sicherer.« Nick stieß mit seinem Glas gegen Deejs. Sie lachte, aber er meinte es ernst. Er begann sie zu mögen, genauso wie Wally; er arbeitete und amüsierte sich gleichzeitig, noch eine völlig neue Erfahrung.
    »Egal«, sagte Deej. »Ich war mit meiner Freundin hier – Ellyn, du hast sie kennengelernt –, als Rui reinkam, uns was zu trinken ausgab und uns alles Mögliche über seine Fälle und so erzählte. Für mich sah er nicht wie ein Detektiv aus, aber er meinte, er hätte sein Aussehen wegen einer Undercoversache ändern müssen, und das erklärte es. Aber diese Tätowierungen auf seinen Armen sind permanent, oder?«
    »Der rote Schmetterling?«, fragte Nick, in dessen Kopf ein Bild auftauchte, ohne Erklärung.
    »An einen roten Schmetterling kann ich mich nicht erinnern«, sagte Deej. »Nur an Adler und Stacheldraht.«
    »Hat Rui seinen Nachnamen genannt?«
    »Falls ja, kann ich mich nicht daran erinnern. Aber du kennst seinen Nachnamen doch, oder?« Sie riss die Augen auf, als sie merkte, dass es nicht so war. »Es sei denn, er arbeitet auch mit dir undercover. Ist es so?«
    Nick nickte, dankbar für ihr Improvisationstalent. »Sagen wir mal so«, erwiderte er. »Er arbeitet unter Decknamen für jemand anders.«
    »Verstanden«, sagte Deej. »Wow. Das ist irre. Noch eine Runde?«
    Nick bestellte noch eine Runde, er fühlte sich immer wohler; seinen Hirntumor hatte er so weit verdrängt, dass es ihn Mühe kostete, sich daran zu erinnern.
    »Wie kommt es, dass es Johnnie Walker Red und Johnnie Walker Black gibt?«, fragte Deej, als die Getränke serviert wurden.
    »Barkeeper?«, rief Nick.
    Der Barkeeper ließ sie beides probieren. »Wow«, meinte Deej. »Kein Vergleich. Das macht Spaß.« Ihr Blick glitt zu seinem Gesicht, musterte es aufmerksam. »Du hättest wirklich nicht so viel abnehmen müssen.«
    »Es hat mich einfach mitgerissen«, erwiderte Nick. »Kannst du dich noch an die Fälle erinnern, über die Rui gesprochen hat?«
    Deej dachte nach. Inklusive Augen zur Decke verdrehen und auf der Lippe kauen. Sie sah sehr hübsch aus. »An einem hat er gerade gearbeitet«, sagte sie. »Es ging um einen Nachahmungstäter, einen Mörder.«
    »Und weiter?«
    »Ich kann mich nur erinnern, dass ich dachte, es wäre wie das Drehbuch für einen Horrorfilm.«
    »Wieso?«
    »Wegen der Art, wie Rui es erklärt hat: Angenommen, ein Serienmörder läuft frei herum, und man will jemanden umbringen. Man müsste nur Einzelheiten über die Morde in Erfahrung bringen und dann selbst genauso vorgehen. Wer würde jemals Verdacht schöpfen?«
    Nick dachte darüber nach. Nicht idiotensicher, besonders nicht in Fällen mit genetischem Beweismaterial, aber in anderen – bei einem Heckenschützen zum Beispiel – konnte es funktionieren. War der Serienmörder erst einmal gefasst, würde er sich in allen Fällen für nicht schuldig erklären; aber würde er nach der Verurteilung noch sagen: »Schuldig in allen Fällen, aber nicht im drittletzten«? Es

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