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Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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seinem eigenen auf vielfältige Weise nahe, intellektuelle und emotionale Verbindungen vermischt, unterstützte ihn. Es fühlte sich beinah wie Musik an.
    Vergangenheit: Wies eines der Beweisstücke zurück in die Vergangenheit? Das verschwundene Footballbild von 1950 natürlich; und das Schwarzweißfoto der drei kleinen Mädchen, zwei brünette und ein blondes, das jüngere der beiden brünetten noch ein Kleinkind. Gefunden in der Tasche jenes Smokings in dem Schutt …
    »O Gott«, sagte Nick.
    »Was?«
    Er hatte die Beerdigung vergessen.

    Das muss besser werden, Nick. Wie konnte dir die Bedeutung der Beerdigung entgehen?
    Ein weiterer Verstand, auch dieser in vieler Hinsicht dem seinen ähnlich, aber diesmal keine Musik. Er sprach auf der Fahrt zu ihm, das meiste war Kritik, vermutlich wertvoll.
    Warum hast du nie daran gedacht, das zweite Verschwinden Lizas und Amandas mit dem Tod von George Rummel in Verbindung zu bringen? Sie haben Angst. Muss ich das buchstabieren?
    »Angst wovor?«
    Schweigen.
    »Ich gebe mir Mühe, Papa.« Papa – so hatte Nick seinen Vater in seiner frühen Kindheit genannt. Später war er zu Dad übergegangen, noch später zu gar nichts.
    » Das glaubst du.«

    Wie das Footballfeld der Desert High war auch der Friedhof auf der anderen Seite der Stadt eine Oase, ein grüner Fleck inmitten dieser Quadratmeilen der Steinigkeit. Nick stand auf einem kleinen Hügel neben einem Bobcat-Schaufelbagger, nicht weit entfernt von George Rummels offenem Grab. Um das Grab standen fünf Menschen, aber weder Mutter noch Tochter, überhaupt keine Frauen, nur ein Pastor mit aufgeschlagener Bibel in den Händen, Wally Moore und drei weitere alte Männer. Nick war nahe genug, um alles hören zu können, aber der Wind wehte in die entgegengesetzte Richtung, und alles, was er aufschnappte, waren unzusammenhängende Bruchstücke des Gottesdienstes.
    »Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal …«
    Der dreiundzwanzigste Psalm. Unzusammenhängende Bruchstücke, aber schön, beinah unfassbar, dass Worte so mächtig sein konnten. War es falsch, sich ihnen hinzugeben, den Trost zu akzeptieren, den sie boten? Ja. Für Nick war es das. Auf dem Sterbebett zu konvertieren – nicht, dass diese Gefahr bestand, er fühlte sich großartig, beinah wieder normal – war feige.
    Die Totengräber traten hinzu, kleine Latinos in weißen Overalls. Sie senkten den Sarg in das dunkle Rechteck. Der Pastor reichte Wally eine Schaufel. Wally warf Erde hinein, so rot und trocken, dass eine kleine Wolke aufstieg, und gab die Schaufel weiter. Die Trauernden taten es ihm nach, dann brachen sie zum Parkplatz auf, wo sie sich rasch trennten. Nick folgte ihnen in der Absicht, mit Wally zu reden, aber zufällig fiel sein Blick auf den nächsten Grabstein. Warum? Weil er Dinge bemerkte, immer neugierig gewesen war. Der Name auf dem Stein, einer weißen Granitplatte mit eingemeißelten Blumenornamenten, lautete Lara Deems.
    Lara Deems. Er kannte diesen Namen. Es würde ihm einfallen. Er stand über dem Grabstein, der heiße Wind zerrte an den Aufschlägen seiner Hose. Lara Deems, das war – natürlich! Gerald Reasoners letztes Opfer. Er hatte ihren Namen nie vergessen, keinen von ihnen je vergessen: Janet Cody, Cindy Motton, Flora Gutierrez, Nicolette Levy, Lara Deems. Nick zählte nach: zwei fehlten.
    Darauf kam es jetzt nicht an. Denk nach. Lara Deems. War es möglich, dass es dieselbe Frau war, hier in Barstow bestattet? Was fiel ihm ein, wenn er an Lara Deems dachte? Ihre Lippen; sie waren das Erste, das ihm in den Sinn kam, volle, sinnliche Lippen. Hatte er ihre Leiche gesehen oder nur Fotos vom Tatort? Nick konnte sich nicht erinnern. Was noch? Wie all die anderen Opfer war sie eine junge, alleinlebende Frau gewesen und … Nein. Noch mal zurück. Nicht richtig. Lara Deems war eine alleinerziehende Mutter mit einem Kind. Junge oder Mädchen? Er konnte sich nicht erinnern, hatte es vielleicht nie gewusst. Außerdem war sie das einzige Opfer außerhalb des Valley gewesen. Lara Deems hatte in Santa Monica gelebt, tatsächlich nicht weit entfernt von Nicks und Kathleens damaliger Wohnung.
    Also: Konnte sie es sein, in dem Grab neben George Rummel? Existierte zwischen den beiden eine Verbindung? Nick konnte sich keine vorstellen. Es musste sich um eine andere Lara Deems handeln. Es gab nicht den geringsten Beweis für eine mögliche Verbindung.
    Aber dann fiel ihm einer ein: die Dr.-Tulp-Postkarte, die er am gestrigen Abend unter

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