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Außer Atem - Panic Snap

Außer Atem - Panic Snap

Titel: Außer Atem - Panic Snap Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Reese
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stehe. Dies war Ginas Jungmädchenzimmer; jetzt bringt Mrs. McGuane Gäste hier unter. Der Raum ist hell und luftig wie ein Frühlingstag, mit geblümter Tapete, einer blassrosa Tagesdecke auf dem Bett und einer Schiebetür aus Glas, die zu einem Balkon führt, von dem aus man einen herrlichen Blick auf die umliegenden Weingärten und die fernen Hügel hat. Als ich im Frühling hier ankam, waren die Hügel nach einem Regen saftig grün. Jetzt sind sie braun und vertrocknet. Rechts sehe ich eine kleine Fläche mit siebzig Jahre alten Zinfandel-Rebstöcken, die zu den ältesten im Napa Valley gehören. Die dicken und kahmigen, vom Alter gezeichneten Pflanzen halten durch. Sie überstehen die Trockenzeiten und Regenfluten und all das Schlechte, das kommen mag. Sie werden ohne Gina überleben. Ich hoffe, dass James das auch kann.
    Plötzlich spüre ich, dass ich nicht mehr allein bin. Als ich mich umdrehe, sehe ich James. Er zerrt mich ins Zimmer, stößt die Tür zu und verschließt sie.
    »Was soll das?«, frage ich.
    Er drückt mich gegen die Wand und starrt auf mich herab. Seine Augen sind blutunterlaufen, er hat viel zu wenig geschlafen. »Du bist froh, dass sie tot ist«, sagt er noch einmal.
    Sein bitterer Gesichtsausdruck lässt mich zurückschrecken. Ich hebe die Hand, berühre seine Wange, streichle sie. Er schüttelt die Hand ab. »Nein«, sage ich. »Ich wollte nicht, dass sie stirbt.«
    Sein Atem geht schwer, er ist wütend. »Aber du wolltest, dass sie bezahlt für das, was sie getan hat«, beharrt er. »Deshalb bist du doch nach Byblos gekommen. Du bist meinetwegen gekommen. Dann ist dir klar geworden, dass es Gina war...« Er umklammert meine Schultern und presst mich gegen die Wand.
    »Ich wollte, dass sie gerichtlich belangt wird, aber nicht, dass sie stirbt.«
    Sein Atem fährt mir heißübers Gesicht, der Druck seiner Hände nimmt zu.
    »Du tust mir weh«, sage ich, doch er ignoriert das, seine Finger graben sich nur umso tiefer in meine Schultern. »Gina wollte dich für sich allein haben«, sage ich. »Ihre Liebe zu dir, ihre Eifersucht – die haben sie getötet, nicht ich.«
    Ich spüre, dass er seinen Griff ein wenig lockert. Er weiß, dass ich Recht habe.
    »Ich wollte nicht, dass sie stirbt«, wiederhole ich.
    Sein Unterkiefer schiebt sich vor. »Ich habe den Kampf gesehen«, sagt er, es ist ein leises, angespanntes, nur mühsam kontrolliertes Flüstern. »Ich bin zur Laufplanke gerannt, war schon halb die Treppe hinauf. Es war zu dunkel, um deutlich sehen zu können, aber ich wusste, dass ihr dort oben wart, Gina und du. Dann hörte ich einen Schrei und sah jemanden herunterfallen.«
    Er nähert sein Gesicht meinem bis auf wenige Zentimeter. »Ich dachte, du wärst abgestürzt«, sagt er. »Du... und nicht Gina.«
    Ohne Vorwarnung zieht er einen Arm zurück. Seine Hand ist zur Faust geballt, als er zustößt. Ich schreie entsetzt auf, denke, dass er mich schlagen wird. Instinktiv reiße ich die Hände hoch, um mein Gesicht zu schützen, doch seine Faust kracht so heftig gegen die Wand, dass sie erbebt. Er muss einen Pfosten getroffen haben – sonst hätte die Wand nachgegeben. Kleine Vertiefungen, Abdrücke von seinen Knöcheln, bleiben zurück.
    Er starrt mich an, angespannt, an seiner Schläfe pocht eine Ader. Dann fasst er nach unten, greift sich an die Hose, drückt mich mit der anderen Hand aber noch immer gegen die Wand.
    »Nein, James«, sage ich. »Unten sind alle...«
    Doch er hört mir nicht zu. Die Leute, die nach der Beerdigung mitgekommen sind, interessieren ihn nicht. Es ist ihm auch egal, ob man ihn vermisst oder ob uns vielleicht jemand hört. Er zerrt mir die Schuhe von den Füßen, reißt mir die Strumpfhose herunter und hebt mich hoch. Seine Bewegungen sind eher eine Beschlagnahme als eine Umarmung, seine Hände fühlen sich an wie Klammern. Ich wehre mich nicht. Er schiebt sich in mich hinein und fickt mich, so heftig, dass mein Rücken gegen die Wand schlägt, mit so wildem, fast fieberhaftem Verlangen, mit so wütend verzerrtem Gesicht, dass ich mir sicher bin: Er wünschte, ich wäre diejenige, die gestorben ist. Er packt mich mit schraubstockartigen Armen. Obwohl ich Angst habe, unternehme ich keinen Versuch, ihm zu entkommen. Er gibt Geräusche von sich, wie ich sie noch nie gehört habe. Er ist wie ein wildes Tier, fickt stürmisch, als könnte nur das, diese schiere wütende Kraft, die unausweichliche Zukunft aufschieben, die Zukunft ohne seine

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