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Außer Atem - Panic Snap

Außer Atem - Panic Snap

Titel: Außer Atem - Panic Snap Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Reese
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hinteren Ecke brennt. Links sehe ich einen Schlafbereich, ein besonders großes Bett, Möbel aus dunklem Holz, eine lange Truhe auf dem Boden; rechts befindet sich das Badezimmer; und die Mitte des Raums ist ein geräumiges Atelier. Seitlich steht eine Staffelei, daneben ein Tisch, auf dem sich Gläser mit Pinseln aneinander reihen und zerdrückte Farbtuben herumliegen. Es gibt einen gemauerten Kamin, der dem im Erdgeschoss gleicht, davor eine Couch und zwei Sessel, und an der Stelle, an der sich wohl ursprünglich die Dachluke befunden hat, ein riesiger, von Backsteinen eingefasstes Bogenfenster. Stapel von Bildern lehnen an der Balustrade und an der Backsteinwand.
    Ich gehe ins Atelier. In der Mitte, nahe beim Fenster, ist ein Flaschenzug am Dachsparren befestigt. Und an diesem Flaschenzug hängt eine seltsame Ansammlung von Ketten und Verschlüssen, Metallstäben und schwarzen Lederriemen. Auf den ersten Blick dachte ich, das gehört zur Atelierausstattung, doch jetzt geht mir auf, dass das nicht stimmt. Ich folge mit den Augen der Zugleine und sehe, dass das Tau an einer metallenen Querleiste befestigt ist, die an die Wand gedübelt ist.
    James kommt zu mir und bleibt hinter mir stehen. Ich rieche den schwachen Moschusduft seines Eau de Cologne. Er berührt mich nicht, aber ich spüre, dass sein Körper mir so nahe ist, dass er fast meine Kleidung streift. »Das ist ein Geschirr«, erklärt er mir. »Zum Aufhängen. Ich lasse es normalerweise nicht offen herumhängen, aber ich habe es letzte Nacht benutzt. Nachdem ich sie ausgepeitscht habe.«
    Ich strecke die Hand aus und berühre das weiche Leder, die kühle Kette, befühle einen der Verschlüsse.
    »Das nennt man einen Panikverschluss«, sagt er. »Der lässt sich schnell öffnen, falls was schief geht.« Er greift über meine Schulter hinweg, um mir zu zeigen, wie das funktioniert. Mit nur einer Hand schiebt er einen Teil des Verschlusses hoch. Sofort öffnet sich der Haken, und das Ledergeschirr fällt mit einem Schlag zu Boden. »So ein Ding kann einen aus einer gefährlichen Situation retten«, fügt er hinzu.
    Ein Panikverschluss. So könnte man meinen Gedächtnisverlust auch nennen – er erlaubt mir, aus gefährlichen Situationen zu entfliehen. Er ist meine persönliche Schnellöffnungsvorrichtung, die verhindert, dass ich der Wahrheit ins Gesicht sehen muss. Doch die Vergangenheit ist nach wie vor da, und es ist was schief gegangen. Ein Panikverschluss hat mich nicht davor bewahrt.
    Ich berühre den Verschluss. Ohne das Geschirr hängt der Haken offen herab. Die gesamte Vorrichtung, der Flaschenzug und die Metallstangen, erschreckt mich. »Vielleicht können wir uns das für später aufheben«, sage ich.
    Er schließt die Vorhänge am Fenster, geht zu der Truhe hinüber und setzt sich darauf. Die Truhe – alt, aus dunklem Holz und mit komplizierten Schnitzereien verziert – ist sehr groß und stabil und mit Metallringen am Boden gesichert. Er sagt: »Erste Lektion, Carly: Nicht du stellst die Regeln auf, sondern ich.«
    Ich sage nichts dazu.
    »Hast du mich verstanden?«, fragt er, und in seiner Stimme schwingt eine gewisse Schärfe mit, eine Strenge.
    Ich nicke.
    »Gut«, sagt er. »Nun zieh dich aus.«
    Ich zögere.
    Einer seiner Mundwinkel hebt sich zu einem schiefen Lächeln. »Du schaust drein, als solltest du bittere Medizin schlucken«, sagt er und verschränkt die Arme vor der Brust. »Sag nicht, dass du das hier nicht genießt – es ist doch genau das, was du wolltest, oder?«
    Ich antworte nicht. Ich schleudere die Sandalen von den Füssen. Dann ziehe ich die Weste aus und die Shorts. Ich will sie zusammenlegen, damit sie nicht zerknautscht werden, doch dann besinne ich mich anders und lasse sie einfach zu Boden fallen. Schließlich ziehe ich mir das gestrickte Top über den Kopf.
    »Alles«, befiehlt er, als ich erneut zögere.
    Also greife ich nach hinten, hake meinen BH auf, ziehe ihn aus und schiebe meinen Slip herunter. Steige heraus, und lasse ihn auf dem Kleiderberg fallen. Was geschieht jetzt? Ich möchte die Arme verschränken, doch ich lasse es. Schrecklich befangen stehe ich einfach da.
    Er starrt mich in aller Ruhe an. Ich verlagere mein Gewicht auf das andere Bein. Er betrachtet meine Arme. Für meine Größe bin ich stark, mein Bizeps ist durch das Training mit den Gewichten ganz gut entwickelt. Er winkt mich zu sich. Ich gehe ein paar Schritte auf ihn zu.
    »Noch näher«, sagt er. Als ich vor ihm stehen bleibe, schaltet er

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