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Außer Atem - Panic Snap

Außer Atem - Panic Snap

Titel: Außer Atem - Panic Snap Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Reese
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warum... aber es hat mir gefallen.« Ich weiß, dass ich unsicher klinge, dass meine Sätze abgehackt sind, meine Stimme stockt. Ich sage: »Es hat mir wirklich gefallen.«
    James beugt sich vor, stützt die Ellbogen auf die Knie und das Kinn auf seine verschränkten Finger und mustert mich eingehend. Sein Schweigen ist mir unangenehm, ich habe das Gefühl, etwas Falsches gesagt zu haben.
    »Sie kennen mich nicht.« Er sagt das ruhig, doch es klingt wie eine Warnung. »Kein bisschen.«
    Ich zucke die Achseln, als ob mich das kalt lässt.
    Er sieht mich lange schweigend an und erklärt schließlich: »Ich lasse mich nicht mit unerfahrenen Frauen ein. Die Sache kann... aus dem Ruder laufen. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Ich sehe, dass er keine Antwort erwartet. Er lehnt sich zurück und legt einen Arm auf das Rückenpolster der Couch.
    Nach kurzem Zögern stehe ich auf und setze mich neben ihn. Da ich noch nie die Verführerin gespielt habe, weiß ich nicht genau, was ich als Nächstes tun soll. Zögernd lege ich eine Hand auf seine Brust, spüre den glatten Stoff seines Hemdes und darunter die Hitze seines Körpers.
    Er lächelt und sagt: »Gina hat mich vor Ihnen gewarnt.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Dass Sie Ärger machen werden.«
    Ich lasse meine Hand über seine Brust gleiten und fühle die festen Muskeln. Er erlaubt mir diese Berührung, schweigt aber. Ich sage: »Das klingt ja fast, als wäre sie eifersüchtig.«
    »Vielleicht haben Sie Recht«, erwidert er, immer noch lächelnd, »vielleicht haben Sie ja Recht. Aber an Ginas Warnung ist auch etwas dran. Sie sind nicht der Typ Frau, mit dem ich etwas anfange.«
    Ich sage: »Aber ich möchte es.« Ich zögere, suche nach Worten, die ihn überzeugen könnten, und füge hinzu: »Ich brauche es.«
    Er betrachtet mich nachdenklich. Schließlich schüttelt er ganz leicht den Kopf und sagt: »Sie wissen nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Vielleicht nicht, aber ich möchte es erfahren.«
    Daran, wie er mich jetzt anschaut – so als schätze er meinen Wert neu ein –, sehe ich, dass er mich nicht noch einmal zurückweisen wird. Verlegen senke ich den Blick.
    Er legt die Hand unter mein Kinn und zwingt mich, ihm in die Augen zu schauen. »Sind Sie wirklich sicher, dass Sie das wollen?«, fragt er. »Wenn wir erst einmal begonnen haben, werde ich Ihnen vielleicht keinen Rückzug mehr gestatten.«
    Mein Atem wird flach, ängstlich. »Ich werde nicht klein beigeben«, erkläre ich.
    Er nickt und lässt die Hand unter meinem Kinn. »In Ordnung«, sagt er und klingt plötzlich sehr entschieden. »Ich muss telefonieren.« Er geht zu seinem Schreibtisch hinüber und greift nach dem Hörer. Nachdem er eine Nummer eingetippt hat, bekomme ich mit, wie er jemandem sagt, dass er heute Abend keine Zeit habe. Panik erfasst mich. Ich habe nicht gedacht, dass wir heute schon anfangen würden; schließlich ist er zum Ausgehen angezogen.
    Er beendet das Telefonat. »Komm her«, sagt er und geht zu der schmiedeeisernen Treppe.
    Langsam stehe ich auf. Sage: »Ich habe meinem Nachbarn erzählt, dass ich heute Abend bei Ihnen bin.«
    Er stößt einen kurzen, rauen Lacher aus. »Dafür gibt es ein Fachwort«, sagt er. »Man nennt das einen stillen Notruf – man erzählt Freunden, wo man sich aufhält und wann man zurückzukommen gedenkt. Wenn man dann nicht auftaucht, informieren sie die Polizei.«
    Er knöpft die Manschetten seines braunen Hemds auf und rollt die Ärmel gemächlich hoch, erst den einen, dann den anderen.
    »Aber ich glaube dir nicht«, fügt er hinzu. »Ich glaube nicht, dass du irgendjemandem irgendetwas erzählt hast.« Er legt die Hand auf das schwarze Treppengeländer. »Und jetzt komm her.«
    Als ich bei der Treppe angelangt bin, bedeutet er mir hinaufzugehen. Nach ein paar Stufen packt er meinen Arm und hält mich auf. Ich spüre seine Kraft, fühle, wie seine Finger sich in mein Fleisch graben. »Glaubst du wirklich, dass dir jetzt noch jemand helfen kann?«, fragt er.
    Mit einem unguten Gefühl gehe ich weiter. Das obere Stockwerk ist genauso offen gehalten wie das untere. Es gibt keine Trennwände, nur das Badezimmer ist mit einer hohen Backsteinmauer abgeteilt. Eine Holzbalustrade sichert die Galerie über die gesamte Länge, und ich gehe über Holzdielen. Wie schon im Erdgeschoss ist mein erster Eindruck auch hier der von mittelalterlicher Eleganz: unverkleidete Dachsparren, sehr viel freier Raum und eine lastende Dunkelheit – trotz der Lampe, die in der

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