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Außer Atem - Panic Snap

Außer Atem - Panic Snap

Titel: Außer Atem - Panic Snap Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Reese
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Fußkettchen. Meine Fußkette hat kein Glöckchen, doch die Absicht ist klar: Er wiederholt seine Taten, er macht mit mir das, was er schon einmal getan hat. Meine Brust wird eng. Ich kenne das Ende der Geschichte, wenn auch nicht die Einzelheiten.
    »Du wirst sie nicht entfernen«, sagt er und umschließt meinen Knöchel mit der Hand. »Niemals.«
    Ich bin benommen, habe das Gefühl, dass sich die Welt unkontrollierbar dreht. Doch ich nicke, und er beugt sich herab und küsst meinen Knöchel, die Innenseite meines Fußes, und ich weiß, dass er mich ficken wird, und das will ich auch. Er zieht mich auf seinen Schoß.
    »Sag, dass du mir gehörst«, verlangt er.
    Verwirrt sehe ich ihn an. Ohne große Überzeugung sage ich: »Ich gehöre dir.«
    Seine Hand gleitet an meinem Bein nach unten und hält am Knöchel inne. »Noch einmal«, sagt er. »Sag es noch einmal.« Es ist ein sanfter Befehl.
    »Ich gehöre dir.«
    Er zieht mich näher an sich und lässt seinen Penis in mich hineingleiten. »Noch einmal«, flüstert er, drängend jetzt.
    »Ich gehöre dir.«
    »Noch einmal.«
    »Ich gehöre dir«, sage ich, und diesmal weiß ich, dass es stimmt. Welche Gründe, welcher Wahnsinn mich auch hier halten mögen, ich gehöre ihm. Ich werde die Wahrheit erfahren, ich werde zusehen, wie er bestraft wird, und trotzdem werde ich ihm gehören. Er hat sich meiner bemächtigt. Der Beweis dafür umschließt meinen Knöchel.

17
    Seit zwei Wochen wird jetzt schon auf Byblos der Chardonnay vom letzten Jahr in Flaschen abgefüllt. Als ich mich in der Kellerei dem von Glas umschlossenen Füllraum nähere, höre ich den Lärm; die Maschine klirrt und stöhnt wie eine übergroße monströse Ausgeburt moderner Technik, bei der das Zusammenspiel von Eisen, Zinn und Edelstahl noch nicht funktioniert. Mehrere Arbeiter stehen um die Maschine herum und stülpen Kästen mit leeren Flaschen um. Die Flaschen landen krachend auf dem Fließband, ruckeln ratternd und klirrend voran und scheinen auf dem ganzen Weg gegen immer neue Angriffe zu protestieren. Erst werden sie gereinigt und wieder entleert, dann mit Wein gefüllt, verkorkt, verkapselt und mit einem Etikett beklebt und schließlich dorthin zurückgeleitet, wo sie hergekommen sind, zu dem Kasten.
    Ich stehe vor der Glaswand, seitlich, sodass Gina mich nicht sehen kann. Sie steht beim Etikettierer und prüft die Flaschen, um sicherzustellen, dass die Byblos-Etiketten ordentlich aufgeklebt werden. Sie trägt eine ärmellose bunt karierte Bluse, ihre Arme sind schlank und gebräunt, haben gut ausgearbeitete Muskeln. Sie ist das weibliche und verfeinerte Gegenstück von James. Beide sind stark und eigenwillig, doch sie strahlt Eleganz aus, während er einen Anflug von Ungezähmtheit hat. Sie schiebt die Hände in die Hosentaschen, beugt sich leicht vor und überprüft ein Etikett. Sie hat die Figur eines Models, ist sehr groß und hat sehr lange Beine. Ich schaue an mir hinunter. Ich trage ein kurzes pflaumenblaues Kleid, das viel Haut frei lässt. Wadenhohe Stiefel verdecken die Kette um meinen Knöchel.
    Kaum denke ich an die Goldkette, fährt mir eine Welle der Lust durch die Adern. Sie ist zügellos und entwürdigend, aber dennoch Lust. Die Kette bleibt immer bei mir – wenn ich dusche oder bade, wenn ich schlafe, wenn ich koche oder im Garten arbeite –, als ständiger leichter Druck auf der Haut, als eine Besitzanzeige, die so unauslöschlich ist wie ein Brandmal. Ich könnte sie mit einer Drahtschere oder Zange entfernen, doch das tue ich nicht. Das würde unsere Bande zerreißen – was ich noch nicht zulassen kann. Also bleibt die Kette das Symbol meiner Unterordnung und meiner Zugehörigkeit, das Zeichen einer Eignerschaft, deutlich wie eine Seriennummer, die auf ein privates Besitzstück gestempelt ist.
    Ich gehöre ihm.
    Er hätte in jener Nacht etwas viel Schlimmeres tun können, etwas, das mir körperliche Schmerzen zugefügt hätte. Stattdessen hat er eine psychische Narbe bei mir hinterlassen, seinen Namenszug in Form von goldenen Kettengliedern, die mir sagen, was ich sein werde: bewegliche Habe.
Seine
bewegliche Habe. Ich verstecke die Kette, wenn ich das Haus verlasse. Ich trage Socken und Schuhe mit hohem Schaft, lange Hosen oder Röcke, die fast bis zum Boden reichen. Niemand außer James und mir sieht das goldene Band.
    Während ich die Füllmaschine betrachte, wird mir klar, dass ich außerhalb von Byblos, ohne James, kein Leben mehr habe. Ich gehe nur noch nach Hause,

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