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Aussteigerin aus Versehen (German Edition)

Aussteigerin aus Versehen (German Edition)

Titel: Aussteigerin aus Versehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Langenkamp
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sie mich nicht am Telefon, obwohl ich doch so offensichtlich zuhause bin, dann steht sie kurze Zeit später auf der Matte, beziehungsweise an meinem Tor. Und darauf hatte ich noch weniger Lust als auf das Telefon.
    Früher stand sie gern auch mal unangekündigt an der Haustür, im Wohnzimmer oder Garten, je nachdem, wo sie mich gerade vermutete. Unangekündigte Besuche kann ich nicht leiden. Unangekündigte Petras schon gar nicht. Eines Nachmittags legte auch ich mich mal eine Stunde hin. Da ich wusste, dass meine Nachbarin von Privatsphäre nicht viel hielt, verschloss ich meine Haustür, knipste die Tageslichtlampe im Wohnzimmer aus und verkrümelte mich mit Biene ins Schlafzimmer. Ich fand, all das signalisierte einem normal-sensiblem Menschen: „Hier ist keiner da und wenn doch, dann will der nicht gestört werden.“ – Etwa zehn Minuten später hämmerte es trotzdem an der Haustür. Ich dachte mir: Mach es wie Merle – einfach ignorieren, dann ist es nicht da. Nützte aber nichts. Das Hämmern wanderte nun von der Haustür zum Wohnzimmerfenster und vermischte sich mit lauten Rufen: „Haaaaaaallloooooh – bist du daaaaahh?“ – Klopf – klopf – hämmer – hämmer. Irgendwann konnte ich Biene nicht mehr zurück halten. Ihr Adrenalinspiegel hatte inzwischen den gleichen Level wie meiner und mit gesträubtem Fell rannte sie kläffend zum Fenster.
    „Huuuhuuuuu Bienchen – ist dein Frauchen gar nicht daaaaa? Bist du gaaanz alleinäääääh?“, tönte es durch die Scheibe. Als Biene kurz davor war durch die geschlossene Scheibe zu springen, sah ich ein: Ignorieren hilft hier nix. Ich wankte verschlafen und wütend an die Tür. „Ohh – hab ich dich etwa geweckt? Ich wollte nur fragen, ob du nicht Lust auf einen Kaffee hast?“ Ich antwortete ihr: „Nein Danke – mein Blutdruck ist inzwischen auch so schon hoch genug“.
    Kaum war ich sie wieder los, da schwang ich mich ins Auto und fuhr in den nächsten Baumarkt. Ich kaufte ein Vorhängeschloss für mein Hoftor. Dadurch konnte ich sie ab sofort wenigstens frühzeitig und mit Abstand abbremsen und so verhindern, dass sie bis zur Haustür kommt. An das Tor hängte ich eine kleine Glocke. Normale Besucher betätigen einmal die Glocke und warten auf eine Reaktion von mir. In der Regel überhöre ich das Bimmeln und merke dann erst Dank bellendem Hundeverstärker, dass jemand am Tor ist.
    Petra ist da anders. Sie ist sich ihrer Wichtigkeit bewusst. Sie bimmelt unerbittlich und mehrfach mit der Glocke und schickt sofort ein lautes  „Haaaaloooooohhhh“ hinterher, noch bevor ich überhaupt eine Chance zur Reaktion habe. Wenn ich außer Sichtweite bin, dann kann ich es das ein oder andere Mal einfach ignorieren. Meistens macht mir aber Biene einen Strich durch die Rechnung. Sie rennt zum Tor und bellt freudig. Verräterin! Und schon klappt meine "Ich stell mich einfach taub"-Methode nicht mehr und ich muss doch mit ihr reden. Jedes Mal sage ich ihr dann: „Ruf bitte vorher an, bevor du vorbei kommst.“ und kriege dann zur Antwort: „Hab ich ja, aber du gehst ja nicht ans Telefon.“ Dass es Menschen ohne Bedürfnis nach Kommunikation gibt, der Gedanke ist ihr noch nie gekommen. Und selbst auf meine Äußerung: „Du – ich bin nicht ans Telefon gegangen, weil ich meine Ruhe haben will“, bekomme ich nur die Antwort:  „Das wusste ich ja nicht. Ich dachte, du hast das Telefon nicht gehört. Und da ich gehört habe, dass du da bist, dachte ich mir, ich komme einfach vorbei.“ Einmal finde ich so eine Antwort noch logisch. Spätestens beim zehnten Mal finde ich sie dreist. Wieso glauben Menschen, dass sie ein Recht darauf haben mit jemanden zu kommunizieren, nur weil dieser einen Telefonanschluss besitzt?
    Wieder einmal meinte ich schon am Klingeln zu erkennen, wer da etwas von mir will. Genervt griff ich also zum Telefon – Petra! 
    „Was ist denn bei dir los, das ist ja so ein Krach …“
    „Ich tackere“, war meine kurze Antwort.
    „Ach soooo – ich hab mich schon gewundert. Was tackerst du denn da so viel? Ich wollte mich grad hinlegen …“–
    Nachmittags um fünfzehn Uhr ist keine Mittagsruhe mehr und somit ging mir das mal eben sonst wo vorbei. Ich antwortete ihr: „Blöd. Du – ich habe jetzt aber keine Zeit für dich. Wenn ich nicht weiter mache, dann bin ich heute Nacht um elf noch nicht fertig und muss im Dunkeln noch mit Lampe weiter tackern.“ Dieser Wink mit dem Zaunpfahl kam an und sie verabschiedete sich darauf mit

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