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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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sonnengebräunt und glänzten. Ihr glattes blondes Haar fiel ihr offen über die Schultern.
    Kate stand wie angewurzelt neben dem Wasserspender und versuchte verzweifelt, mit den Kinoplakaten an der Wand zu verschmelzen. Sie sah, wie Aden seine Hand auf Felicitys Rücken legte und sie in die langgestreckte dunkle Höhle des Cafés hineinführte. Gott im Himmel! Wann hatten die beiden sich denn gefunden?, fragte Kate sich verblüfft. Dann erinnerte sie sich an den Rouseabout. An Aden, der so schick, und an Felicity, die so strahlend ausgesehen hatte. An ihren überstürzten Aufbruch. Kate lächelte, als ihr klar wurde, dass Aden Felicity an diesem Abend »gerettet« haben musste. Wenn Aden jetzt also mit Felicity zusammen war, überlegte sie, dann war es zwischen ihr und Nick tatsächlich aus und vorbei. Kate wartete nicht erst ab, bis die beiden sich an einen Tisch gesetzt hatten. Sie schnappte sich ihre Tasche, hob Nell von ihrem Hocker herunter und verließ das Café. Sie musste unbedingt mit Nick reden. Zuerst einmal musste sie aber mit ihrem Vater sprechen.

    Wegen des hellen Sonnenlichts heftig blinzelnd, ging Kate mit schnellen Schritten zu ihrem Pick-up. Nell hüpfte fröhlich neben ihr her. Auch sie wollte möglichst schnell zum Auto zurück, denn dort wartete schließlich ihr Kätzchen auf sie. Kates Gedanken rasten unaufhörlich, seit sie Aden und Felicity gesehen hatte, sie fragte sich immer wieder, was das für sie bedeuten mochte.
    Sie waren fast beim Pick-up angekommen, als ihr ein Zeitungsständer vor einem Laden ins Auge fiel. In dem großen weißen Metallständer steckte auch eine Immobilienzeitschrift. Auf deren Titelseite war die weite, mondsichelförmige Bucht von Bronty zu sehen. Außerdem, in einem kleineren Bild am unteren Rand die Ansicht des niedrigen, mit Schindeln verschalten Farmhauses, halb verdeckt von der blühenden weißen Kletterrose und umgeben von seinem üppigen Garten. Die Überschrift verkündete: »Der Traum an der Küste«.
    Die kräftige tasmanische Sonne brannte Kate in den Nacken. Sie nahm die Menschen, die an ihr vorbeigingen, nur noch verschwommen wahr. Sie stand da, starrte den Zeitungsständer an und umklammerte dabei Nells Hand. Sie brachte es jedoch nicht über sich, die Zeitschrift aus dem Ständer zu nehmen und aufzuschlagen.
    Kate atmete tief aus. Sie musste mit ihrem Vater sprechen. Sie musste ihn sehen. Jetzt auf der Stelle.

    Das Meer hinter Bronty war noch nie so blau gewesen. Kate setzte ihre Sonnenbrille auf, weil das Licht der Sonne glitzernd auf dem Wasser tanzte. Selbst jetzt konnte sie kaum zum Strand hinsehen, so strahlend weiß war er. Kate bog in die Zufahrt zu Bronty ein und vermied es dabei, das große, hässliche »Zu verkaufen«-Schild anzusehen. Sie fuhr über das Weidegitter.
    Auf der zweieinhalbstündigen Fahrt von Hobart nach Bronty hatte sie, während Nell im Wagen geschlafen hatte, in Gedanken immer wieder formuliert, was sie sagen wollte. Trotzdem herrschte jetzt in ihrem Kopf ein einziger Wirrwarr von Gedanken. Sie warf einen Blick in den Rückspiegel, um zu sehen, was Nell machte. Sie schlief noch. Auch das Kätzchen schlief.

    Als sie die Tür des Pick-ups öffnete und ausstieg, traf sie die Hitze des Tages. Sie wollte gerade in den Garten gehen, als sie bemerkte, dass sich in der Scheune etwas bewegte. Dann erkannte sie ihren Vater, der, die Hände in die Hüften gestemmt, im Halbdunkel des Schuppens stand und sie mit zusammengekniffenen Augen beobachtete. Sah er sie böse an, oder blinzelte er nur wegen der grellen Sonne? Sie konnte es nicht sagen. Kate beugte sich in den Pick-up hinein und nahm den Sanierungsplan für Bronty vom Beifahrersitz. Dann kurbelte sie die Fenster herunter, damit Nell und das Kätzchen Luft bekamen, und ging auf ihren Vater zu. Obwohl sie aufrecht und mit erhobenem Kopf ging und Henry dabei direkt in die Augen sah, fühlte sie sich wieder wie ein kleines Mädchen.
    Als sie das Halbdunkel der Scheune betrat, fiel ihr auf, dass ihr Vater, schlank und kraftvoll wie er noch immer war, ein wirklich gutaussehender Mann war.
    »Ich bin gekommen, um mit dir über die Farm zu sprechen«, sagte sie.
    »Ich versuche schon seit längerer Zeit, dich anzurufen.« Henrys Stimme klang gepresst und angespannt.
    »Ja. Ich habe …«, begann sie. »Will und ich … Wir …« Kate brach ab und hielt ihm die Mappe hin. »Wir haben da an ein paar Ideen gearbeitet. Steht alles hier drin.«
    Henry sah die Mappe an, nahm sie aber nicht

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