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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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in ein Haus zu sperren, aber das war unser Zuhause, bevor du es ruiniert hast. Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht! Wir gehen weg von hier, weil du jeden von uns zutiefst verletzt hast, vor allem deinen Vater!«
    »Es tut mit leid«, sagte Kate leise.

    »Wie bitte?«
    Kate sah Annabelle in die Augen. In ihrer Stimme lag jetzt eine Ruhe, die ihre absolute Niederlage zum Ausdruck brachte.
    »Es tut mir leid. Wirklich.«
    »Mami tut es leid«, sagte Nell. Kate sah einen versöhnlichen Ausdruck über das strenge Gesicht ihres Vaters huschen.
    »Wage es ja nicht, dieses Kind zu benutzen, um uns zu erpressen«, schrie Annabelle. »Jetzt verschwinde hier, bevor ich … bevor ich die Polizei rufe. Wir dulden auf diesem Anwesen keine Vandalen.«
    »Gut. Ich habe verstanden«, sagte Kate mit sanfter, ruhiger Stimme. Henry starrte seine Stiefel an, vor denen noch immer die Mappe lag. Kate ging mit Nell auf dem Arm zu ihrem Pick-up zurück. Sie zitterte am ganzen Körper. Sie setzte Nell zitternd in ihren Kindersitz und schnallte sie an, wobei sie wieder leise zu weinen begann.
    Nell rief: »Tschüs, Opa. Tschüs, An-bell.« Aber auch ihr kleines Gesicht war ernst.
    Kate schlug die Tür zu und setzte sich hinters Steuer. Sie fuhr langsam davon, wobei sie das Meer vor sich nur noch durch einen Schleier von Tränen wahrnahm.

Kapitel 32
    K ate versuchte schon seit einiger Zeit vergeblich, die rote Lebensmittelfarbe von ihren Händen abzuschrubben.
    »Verdammt«, sagte sie, als sie einen Blick auf die Uhr warf. Sie würde noch zu spät zu Lance McDonnells Beerdigung kommen. Sie drehte sich zu Nell um, die mit den Zwillingen vergnügt am Küchentisch saß. Die Kinder konzentrierten sich gerade voll und ganz darauf, den frisch hergestellten Spielteig auszurollen und diesen dann mit dicken Plastikmessern in Stücke zu schneiden.
    »Himmel, Janie, wo bleibst du nur?«, murmelte Kate leise vor sich hin. Ihr war durchaus bewusst, dass Janie sich unzählige Male ganz genauso gefühlt haben musste, weil sie, Kate, wieder einmal zu spät gekommen war. »Komm, Nell. Du musst dich jetzt anziehen.« Nell nahm keine Notiz von ihr. »Auf, auf. Komm, wir ziehen dir ein hübsches Kleid an. Und dann gehen wir in die Kirche.«
    »Nein! Ich will lieber mit dem Spielteich spielen.«
    »Teig. Es heißt Spielteig, nicht Spielteich.«
    Ihre Worte ignorierend griff Nell nach einem herzförmigen Ausstecher. Kate nahm ihr diesen wieder aus der Hand, hob sie von ihrem Stuhl und bugsierte ihre laut protestierende Tochter dann ins Schlafzimmer.
    »Was ist denn in dich gefahren, Nell? Du bist in letzter Zeit so was von widerspenstig,« schimpfte Kate, als sie dem jetzt schluchzenden Kind das Kleid überzog. Sie wusste jedoch ganz genau, dass Nell einfach nur zutiefst verunsichert war. Wie oft hatte sie ihre Mutter in den letzten Tagen weinen sehen? Sie fuhr mit der Bürste durch Nells Haare und putzte ihr die Nase.
    »So, fertig«, sagte sie mit gespielter Fröhlichkeit. »Schau einmal in den Spiegel, dann siehst du, wie hübsch du bist.«
    Nells Gesicht erhellte sich zusehends, als sie sich in ihrem marineblauen
Gingham-Kleid mit der rosa Schleife im Spiegel sah. Kate, die hinter ihr stand, betrachtete ihr eigenes Spiegelbild. Sie trug ein schwarzes Kleid, das ihrer Figur schmeichelte und ihre Taille betonte. Es war am Ausschnitt mit winzigen roten Blüten bestickt. Ihre glänzenden schwarzen Haare fielen über ihre olivfarbenen Schultern. Sie betrachtete jetzt das rosige Gesicht ihres kleinen blonden Mädchens im Spiegel und seufzte.
    »Willst du deine Sandalen oder deine Cowboystiefel anziehen?«
    »Die Stiefel«, sagte Nell.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das mit den Stiefeln wirklich eine gute Idee ist«, sagte Kate und dachte dabei an die steife Gesellschaft, die sich vor der Kirche versammeln würde. Außerdem würde es heute ziemlich heiß.
    »Die Stiefel!«, verlangte Nell noch einmal. Also nahm Kate die pinkfarbenen Miniaturstiefel und ein Paar Socken aus dem Schrank.
    »Beeil dich bitte«, sagte Kate. Sie war unglaublich erleichtert, als sie jetzt Janies Schritte im Flur hörte.
    »Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe!« Janie lachte, als sie Kates Hände sah. »Wenn du anfängst, die Lebensmittelfarbe für den Spielteig zu verwenden, anstatt ihn auf einem B&S irgendwelchen Leuten ins Gesicht zu spucken, dann hast du dein Diplom als Mutter bestanden. Willkommen im Klub«, sagte sie, während sie sich die Zwillinge auf die Hüften

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