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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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dass es aussah wie ein Pompon.
    »Das ist kein Bordercollie, Nell. Das ist ein Kätzchen.«
    »Es ist ein Bordercollie-Kätzchen«, beharrte sie.
    »Also gut, Nell.« Obwohl Kate lachte, standen ihr Tränen in den Augen. »Dann nehmen wir also das Bordercollie-Kätzchen.«
    Nell sprang vor Freude auf und ab und klammerte sich dann an Kates Bein.
    »Danke, Mami! Danke! Ich hab dich lieb!«

    Zur Mittagszeit waren auf dem Salamanca Place mit seinen historischen Sandsteingebäuden, deren Fassaden ausgewaschen und wie pockennarbige Haut aussahen, viele Menschen unterwegs. Kate schlängelte sich mit Nell durch die Menge und genoss dabei das tröstliche Gefühl, die kleine warme Hand ihrer Tochter in der ihren zu spüren. Das Kätzchen hatten sie im Wagen zurückgelassen, wo es jetzt zufrieden in seinem Transportkäfig schlief. Kate hatte alle Fenster einen Spalt offen gelassen und den Wagen im Schatten abgestellt. Sie hatte sich vorgenommen, Nell das größte Eis zu kaufen, das sie finden konnte, und dann mit ihr zusammen am Kai spazieren zu gehen, dort, wo die Fischerboote an ihrer Vertäuung sanft auf und ab schaukelten.
    Während sie an Cafés vorbeigingen, deren Gäste im Schatten von
Sonnenschirmen saßen und sich mit den Speisekarten Luft zufächelten, dachte Kate an ihren Vater und an Nick. Wie fühlten sich die beiden wohl in ebendiesem Moment? Der eine, der den Verlust seines Vaters betrauerte, der andere, der seinen Sohn verloren hatte und seine Tochter, die sich im Zorn von ihm abgewendet hatte. Wenn sie nur genügend Vertrauen zu sich selbst hätte, dann wäre ihr bestimmt bewusst geworden, dass der eine sie ebenso brauchte wie der andere. Auch Nell brauchte sie. Kate schwor sich, dass sie sich so bald wie möglich bei den beiden melden würde, um reinen Tisch zu machen und vielleicht noch einmal von vorn beginnen zu können. Sie wollte die Fehler der Vergangenheit, die sie zweifellos begangen hatte, hinter sich lassen. Heute würde sie erst einmal Nell den schönsten Tag ihres Lebens bescheren.
    Kate betrat mit Nell jetzt das dämmrige Innere eines Cafés, das in einem der von Sträflingen errichteten ehemaligen Lagerhäuser eingerichtet worden war. Nach der neuesten Mode gekleidete Städter nippten an ihrer Latte und lasen dabei Zeitung. Kate sah sich nach einem Sitzplatz um. Es gab nur noch zwei freie Metallhocker an einem langen Tisch, der an der gesamten Fensterfront entlanglief und auf dem Stapel von Hochglanzmagazinen lagen. Kate hob Nell auf einen der beiden Hocker, setzte sich selbst auf den anderen und zog ihren Rock zurecht. Dann nahm sie ihr Handy aus der Handtasche und warf einen Blick auf das Display. Keine Nachrichten. Wenn sie nur Nicks Handynummer gehabt hätte. Möglicherweise war er jetzt sogar hier in der Stadt, um die Formalitäten für die Beerdigung seines Vaters zu erledigen. Sie wollte gerade die Nummer von Rutherglen wählen, als ein schlanker, gutaussehender Kellner mit Spitzbart die Karte brachte.
    »Darf ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen?«, fragte er und musterte dabei die gutaussehende, dunkelhaarige junge Frau in ihrem kurzen Rock und das fröhliche kleine Mädchen, das bereits mit den langen Papiertütchen mit Zucker herumzuspielen begonnen hatte.
    »Für mich bitte ein Wasser und für meine Tochter eine Limonade«, sagte Kate. »Und den größten und besten Eisbecher, den Sie haben. Nein. Bringen Sie bitte zwei Eisbecher.«

    Später dann saßen Nell und Kate, die leeren Becher vor sich, auf ihren Hockern und seufzten zufrieden.
    »Ah! Lecker«, sagte Kate.
    »Ah! Lecker!«, ahmte Nell sie nach.
    Kate nahm ihre Tasche und schob einen Zwanzigdollarschein unter die Rechnung. »Möchtest du noch ein Glas Wasser haben, bevor wir zu deinem Bordercollie-Kätzchen zurückgehen?« Nell nickte. »Dann bleib hier sitzen, ich komme gleich wieder«, sagte Kate, als sie von dem hohen Hocker hinunterrutschte und zum Wasserspender ging.
    Kate wollte gerade zwei Gläser füllen, als sie verblüfft innehielt, denn in ebendiesem Moment betrat Aden, aus dem hellen Licht des Sommertages kommend, das Café. Er trug Skaterhosen, Laufschuhe und ein modisches kurzärmeliges Hemd. Sein Haar war kurz geschnitten und mit Gel in Form gebracht. Er war in Begleitung von Felicity, die neben ihm wie ein scheues, nervöses Reh wirkte. Sie trug ein Sommerkleid aus fließendem weißem Stoff mit dünnen Trägern, die auf der Schulter zu Schleifen gebunden waren. Ihre schlanken Beine und Arme waren

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