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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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setzte.

    »Mist«, sagte Janie. Sie saß am Steuer ihres Geländewagens und sah zu der kleinen Gruppe von Familienangehörigen hinüber, die mit gesenktem Kopf am Grab standen. Kate folgte ihrem Blick und wurde plötzlich von der Erinnerung an Wills Begräbnis überwältigt. Unwillkürlich sah sie zu dem Grab hinüber, wo ihre Mutter und Will lagen.
    »Es sieht so aus, als hätten wir den Gottesdienst verpasst«, fuhr Janie fort. »Die anderen sind anscheinend schon nach Rutherglen vorausgefahren.«
    »Das hier ist eindeutig nur für Angehörige bestimmt«, sagte Kate und hatte das Gefühl zu stören.

    »Es tut mir wirklich leid, dass ich mich verspätet habe«, sagte Janie. »Dave und seine verdammten Schafe. ›Es dauert nur fünf Minuten, Schatz‹«, machte sie ihn nach. »Aber du weißt ja selber, wie Schafe sind! Fünf Minuten können da leicht zu fünf Stunden werden.«
    Kate zuckte mit den Schultern. »Mach dir deswegen keine Sorgen. Es ist nicht deine Schuld. Sobald es um Nick geht, klappt es bei mir mit dem Timing nie.«
    »Na, einmal hat es anscheinend aber doch geklappt«, sagte Janie verschmitzt und machte eine Kopfbewegung in Nells Richtung.
    »Haha, verdammt witzig«, sagte Kate. Sie hatte in den vergangenen Tagen immer wieder versucht, Nick anzurufen, hatte ihn jedoch nicht erreicht. Sie hatte festgestellt, dass die Ansage auf dem Anrufbeantworter jetzt eine andere war. Obwohl es Nicks Stimme war, die vom Band kam, hatte sie keine Nachricht hinterlassen. Was hätte sie denn sagen sollen. Womit hätte sie überhaupt anfangen sollen? Sie wurde in ihren Gedanken unterbrochen, als Nells helle Stimme vom Rücksitz her ertönte.
    »Mami? Schau!«
    Kate drehte sich um. »O nein!« Die Gesichter von Brendan und Jasmine waren, genau wie die Kindersitze, über und über mit Joghurt beschmiert. Nell hatte offensichtlich den Erdbeerjoghurt in der Provianttasche entdeckt und die Zwillinge damit gefüttert. Jetzt leckte sie sich die Finger ab.
    »Lecker!«
    »Na toll«, sagte Kate tonlos.
    »Kein Problem. Ich bring das schon in Ordnung«, sagte Janie und griff über Kate hinweg, um eine Packung Feuchttücher aus dem Handschuhfach zu nehmen. Kate wollte gerade vorschlagen, dass sie irgendwo hinfahren sollten, um die Kinder zu säubern. Janie war jedoch schon aus dem Wagen gesprungen und sammelte den Joghurtbecher ein, um ihn in eine Plastiktüte zu stecken. Dann nahm sie Jasmines Gesicht zwischen Daumen und Zeigefinger, und begann mit der anderen Hand ihr Gesicht zu säubern. Sie rieb dabei so fest, dass Kate glaubte, sie würde ihrer Tochter die Haut wegrubbeln.

    Kate ließ ihren Blick langsam zu dem kleinen Hügel des Friedhofs neben der Kirche schweifen, wo immer wieder die Elstern von den Eukalyptusbäumen heruntersegelten, um zwischen den verstreuten Rindenstücken nach Maden zu suchen. Es war jetzt offensichtlich, dass der Gottesdienst schon vorbei war. Die Angehörigen nahmen einander in die Arme und hielten sich lange fest, während der Pfarrer bereits versuchte, die Familie taktvoll zum Aufbruch zu bewegen, damit er nach Hause gehen und seinen Nachmittag genießen konnte.
    Die Familie McDonnell kam jetzt auf sie zu. Kate konnte erkennen, dass Nick an Alices Seite war. Ein großer, massiger Mann stützte Alice auf der anderen Seite. Kate sah ihn sich genauer an.
    »Ist das Nicks Bruder?«, fragte sie und drehte sich dabei zu Janie um. Sie wünschte sich verzweifelt, dass ihre Freundin sich etwas beeilen würde. Einer der Zwillinge war bereits wieder sauber, den anderen hatte Janie gerade in Arbeit.
    Janie blickte auf. »Angus?«
    »Er hat ganz schön zugelegt. Sieh ihn dir nur an! Er war schon immer dick, aber jetzt ist er richtig fett!«
    »Zu viel Champagner und Kaviar. Zu wenig Bewegung«, sagte Janie.
    Sie sahen zu, wie Nick und Angus ihre Mutter gemeinsam zu einem der Autos führten, die nicht weit entfernt geparkt standen. Alice sah so schmal und zerbrechlich aus. Der heiße Sommerwind zerzauste ihr blondgraues Haar und presste ihren Rock gegen ihre dünnen Beine. Ihre Nase war vom vielen Schnäuzen ganz rot. Sie erinnerte Kate an Nell, wenn sie geweint hatte.
    Kate sah zu den übrigen Trauernden hinüber. Es war ein merkwürdiger Gedanke, dass einige von ihnen Nells Blutsverwandte sein mussten, aber da gab es jemanden, der ihr ganz besonders ins Auge fiel. Felicity.
    Kate reagiert mit Eifersucht, der jedoch sofort Schuldgefühle folgten. Natürlich war Felicity auf der Beerdigung. Schließlich

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