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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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seinen Platz im Wintergarten. Dann hob Kate das Telefon vom Boden auf und stellte es auf den Tisch. Sie nahm den Hörer ab und lauschte dem Freizeichen, es klang wie das Zirpen einer Grille in ihrem Ohr. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, rollte Dave auch schon einen großen Bürosessel durch den Flur. Er rammte ihn in ihre Kniekehlen, so dass sie nach hinten fiel und mit ihrem Hintern unsanft auf der Sitzfläche landete. Dave schob den Stuhl mit Schwung an den Schreibtisch.
    »So! Jetzt kannst du deine Geschäftsstelle offiziell eröffnen.«
    »Das RCS wollte mich eigentlich mit allem ausstatten, was ich brauche.«
    »Nun, dann habe ihnen eben etwas Geld gespart. Allerdings konnte ich noch keine Aktenschränke besorgen. Aber keine Sorge. Ich habe da einen Kumpel, der hat gewisse Beziehungen. Sieh das hier
als Dauerleihgabe an. So, und jetzt mache ich mich besser wieder an die Arbeit. Gutes Gelingen, Beraterin Kate.«
    »Danke«, rief Kate ihm über die Schulter gewandt nach, während Dave schon durch den Flur in den hellen Sonnenschein hinausging. Kate saß am Schreibtisch und legte ihre Hände auf die glatte Holzoberfläche. Was für ein großes Glück sie doch hatte, solche Freunde wie Dave und Janie zu haben.
    Durch die kleinen quadratischen Fensterscheiben des Wintergartens konnte Kate sehen, wie die Rinder draußen auf der Weide ihre tägliche Ration Heu kauten. Sie drängten sich auf der kurzen grünen Weide zusammen, die auf den Sonnenschein und den Regen des Frühjahrs warteten. Hinter der Weide lag ein Damm, der zwischen dem dunklen Nadelgestrüpp wie flüssiges Silber aussah. Weiter dahinter erhoben sich Hügel, die mit Busch bedeckt waren. Es war ein schöner Ausblick. Aber nicht so schön wie der auf Bronty, dachte Kate wehmütig. Hinter ihr stürmten jetzt Janie und die Kinder in den Wintergarten, erfrischt von ihrem Getränk und jeder mit einem Stück Apfel in der Hand.
    »Wow. Der Schreibtisch sieht wirklich toll aus«, sagte Janie.
    »Dein Mann ist wirklich ein Ass.«
    »Ja, ich denke, er ist ziemlich gut. Aber er weiß das auch, und deshalb sagt er mir das auch ständig.«
    Plötzlich klingelte das Telefon. Sein Ton hallte laut und durchdringend durch das kleine Haus. Janie und Kate starrten das flache weiße Telefon mit seinen Reihen grauer Tasten völlig entgeistert an, als wäre es plötzlich irgendwie lebendig geworden.
    »Mein Gott! Das ging aber schnell. Irgendjemand scheint da ganz dringend eine Beratung zu brauchen.«
    »Das ist sicher die Hauptgeschäftsstelle. Ich habe denen gesagt, dass sie heute den Anschluss überprüfen sollen.«
    »Willst du denn nicht abnehmen?«
    Kate setzte sich in ihrem Bürosessel aufrecht hin, strich sich die schwarzen Haare aus dem Gesicht und schluckte. Dann nahm sie den Hörer ab.

    »Hallo«, sagte sie mit tiefer, geschäftsmäßiger Stimme. »Rural Consultancy Solutions, Sie sprechen mit Kate.«
    »Äh … Hallo?«, hörte sie eine Stimme in breitestem Slang. »Ist das dieser landwirtschaftliche Beratungsservice?«
    »Ja, richtig«, sagte Kate und schnitt Janie dabei eine Grimasse. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Äh? Ah, ja. Hier ist Mark Calves. Ich brauche Hilfe bei meinem neuen Computer. Ich habe nämlich keine Ahnung, wie ich das verdammte Ding an die Hydraulik meines Traktors anschließen soll.«
    Jetzt erst fiel bei Kate der Groschen.
    »Dave, du Idiot .« Sie knallte den Hörer auf die Gabel und in diesem Moment stand Dave auch schon mit seinem Handy am Ohr im Zimmer.
    Er kam zu ihr an den Schreibtisch und sagte, noch immer mit der »Mark Calves«-Stimme: »Also, Kate. Ich hab hier was, was dich vielleicht wieder mit mir versöhnen könnte.« Er zog die unterste Schreibtischschublade auf und nahm eine braune Papiertüte heraus. Er öffnete die Tüte und hielt ihr voller Stolz eine Flasche Bundy-Rum und ein paar Dosen Cola vor die Nase.
    »Du bist einfach genial!«, sagte Kate, riss ihm die Flasche aus der Hand und küsste das Label. »Das ist genau das, was wir für eine Eröffnungsfeier brauchen.«
    »Ich hole Gläser.« Dave verließ das Zimmer und ging in die Küche. Einen Moment später klingelte das Telefon schon wieder.
    »Nein, Dave, diesmal nicht«, rief Kate lachend. Sie nahm den Hörer ab. »Huwo. China-Lestaulant und Take Way … heute Spezial ist Komvon-yung-Man-Suppe. Sel, sel gut. Sie wollen bestellen? Ja?«
    Dave kam in den Wintergarten zurück. In seinen Händen hielt er drei Gläser. Sein Handy steckte an seinem Gürtel. Janie sah

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