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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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der fröhliche Gesichtsausdruck verschwunden.
    »Nun, an dem Abend, an dem wir uns begegnet sind, schien sie sich jedenfalls mehr für eine ausgedehnte Kneipentour als für die Landwirtschaft zu interessieren«, sagte Felicity lächelnd zu Alice. »Aber du kannst sicher mehr zu diesem Thema sagen, Nick. Schließlich hast du gerade eine ganze Woche mit ihr verbracht. Entspricht sie tatsächlich dem Klischee der allein erziehenden Mutter, der jedes Verantwortungsgefühl fehlt, so wie sie sich an jenem Abend im Pub gezeigt hat?«
    »Ich finde, dass sie sich sehr gut hält«, entgegnete Nick mit unüberhörbarem Ärger in der Stimme. »Sie hat es nun wirklich nicht leicht.«
    Felicity drehte ihm den Rücken zu.
    »Das lässt einen an die eigene Situation denken«, sagte Alice. »Was mit der eigenen Farm passieren würde, wenn es …«

    »Einen Unfall gäbe?«, fauchte Lance. Er warf seine Gabel auf den Tisch.
    »Du weißt genau, was ich meine«, sagte Alice. »Irgendwann müssen wir über diese Dinge sprechen. Über die Farm und die Zukunft. Schließlich wird Felicity in ein paar Monaten zu unserer Familie gehören.«
    Felicity setzte sich neben Nick an den Tisch und legte ihre Hand, gewissermaßen als Friedensangebot, auf die seine.
    »Alice hat Recht«, sagte sie sanft. »Wir sollten wirklich einmal über die Zukunft reden.«
    Nick warf ihr einen kurzen Blick zu, aber sie fuhr einfach mit ihrer kühlen, selbstsicheren Art zu sprechen fort.
    »Ich liebe meine Arbeit als Krankenschwester. Aber wenn wir Kinder bekommen sollten, könnte ich vielleicht hier arbeiten. Vielleicht könnte ich etwas mit den Pferden machen.«
    Nick sah zu seinem Vater hinüber.
    »Wir sollten nichts überstürzen«, sagte er.
    »Nun, irgendwann müssen wir aber darüber sprechen«, sagte Felicity lächelnd. Nick wusste ganz genau, worauf sie damit hinauswollte. »Nicht wahr?« Sie sah Lance an, der grimmig auf seinen Teller starrte.
    Alice erhob sich seufzend vom Tisch. Sie zog einen Zeitungsausschnitt aus einem Stapel von Unterlagen, der auf dem Kühlschrank lag.
    »Das ist mir gestern zufällig in die Hände gefallen. Ich denke, wir sollten dort einmal anrufen.«
    Alice schob das Stück Papier über den Tisch, so dass es genau zwischen Lance und Nick lag. In der oberen linken Ecke der Anzeige prangte das Logo eines Tasmanischen Tigers. In fettgedruckten Buchstaben stand dort: »Ist Ihre Farm reif für eine Grundsanierung? Rural Consultancy Solutions bietet Ihnen einen vom Ministerium subventionierten Service an. Die Beratung erstreckt sich dabei auf Fragen des Umweltschutzes, der Dürreprävention, der Erbfolge, der Refinanzierung und auch auf eine eventuell notwenige Umstrukturierung des
Betriebes. Auch auf individuelle Belange kann eingegangen werden. Rufen Sie an, und vereinbaren Sie einen Termin mit Ihrem neuen örtlichen RCS-Berater.« Alice hatte die Telefonnummer bereits mit einem roten Kugelschreiber eingekreist.
    »Offensichtlich gibt es einen neuen Berater für unseren Bezirk. Er kann uns sicher helfen, jetzt, da du bald heiraten wirst.« Sie wandte sich an Lance und beugte sich über ihn. Ihre geröteten Wangen, umrahmt von ihrem hellblonden Haar, sahen jetzt noch röter aus. »Er kann uns vielleicht sogar dabei helfen, ein Testament aufzusetzen. Das ist etwas, worüber wir im Grunde noch niemals nachgedacht haben. Außerdem sollte Felicity wissen, woran sie ist.«
    »Für meine Frau bin ich offensichtlich schon tot und begraben«, knurrte Lance, als er sich mühsam von seinem Stuhl erhob und dann aus der Küche schlurfte. Nick beobachtete seinen Vater, wie er davonschlich. Farmberatung? War das nicht der Job, von dem Kate erzählt hatte? Ganz egal, worum es ging, seine Gedanken schienen alle zu ihr zu führen. Verärgert stand er auf.
    »Ich bin wieder in der Scheune«, sagte er.
    Die beiden Frauen blieben mit dem halb aufgegessenen Mittagessen in der Küche zurück und sahen zu, wie Nicks Kopf vor dem Fenster verschwand, als er sich bückte, um seine Stiefel anzuziehen.
    »So«, sagte Alice müde und wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab, »Also ich finde, dass er meinen Vorschlag ganz gut aufgenommen hat.«
    Felicity legte ihre Hand tröstend auf Alices Unterarm.
    »Mach dir keine Sorgen, Alice. Ich rede noch einmal mit den beiden. «

Kapitel 18
    D as Sägemehl war zu kleinen hellen Haufen zusammengefegt, die Holzreste auf der Veranda zu einem großen Haufen gestapelt. Auf einem alten Tisch standen in mit Farbe

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