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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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Einladung zum diesjährigen Rouseabout Ball.
    »Toll«, sagte er missmutig. Wieder etwas, das ihn an Kate erinnerte. Solche Dinge konnte er im Augenblick absolut nicht brauchen. Er warf die Einladung achtlos beiseite, schaltete den Computer ein und wartete darauf, dass er surrend zum Leben erwachte. Über die Tastatur gebeugt, klickte er dann mit der Maus auf die Finanzplanung.
    »Mist«, entfuhr es ihm laut, als er sah, dass sein Vater in den letzten vier Monaten keinen einzigen Eintrag gemacht hatte. Er ließ seinen Blick durch das Büro schweifen, betrachtete den überquellenden Papierkorb, die Stapel alter Zeitungen und das heillose Durcheinander von Unterlagen und Aktenordnern. In diesem Moment hörte er Tuff bellen. Nick schob die alte, staubige Gardine ein Stück zur Seite, und sah wie Kate Webster aus einem weißen, neutral wirkenden Dienstwagen stieg.
    »Mist, Mist, verdammter Mist! Ausgerechnet Kate!« Er wusste, dass
es ihr Job war, Farmer zu beraten. Was er jedoch nicht gewusst hatte, war, dass es genau dieser Job war. Dieser Job, der ihr einen tiefen Einblick in seine gesamte Familie verschaffen würde. Wie hatte seine Mutter das nur tun können? Wie würde Felicity reagieren? Kate Webster – hier in diesem Haus.

    Der Duft von frisch gebackenem Kuchen begleitete Kate durch den dunklen Flur, als sie Alice ins Haus folgte. Von außen sah das Farmhaus sehr eindrucksvoll aus, innen wirkte es jedoch einfach nur alt und abgewohnt, dachte Kate. Ihr fiel auf, wie klein Alice in dem geräumigen Haus mit seinen hohen Zimmerdecken wirkte. Nicks Mutter war eine gepflegte, zierliche Frau mit einem Heiligenschein aus blonden Haaren. Nells Haaren. Kate schluckte.
    Als sie Alice in die Küche folgte, brauchte Kate einen Moment, bis sie Mr McDonnell auf seinem Stuhl in der Ecke bemerkte. Sie wäre bei seinem Anblick vor Schreck fast zusammengezuckt. Der in sich zusammengesunkene Mann saß reglos wie eine Statue da. Er schien zu einem Teil des Hauses geworden zu sein. Von Schmerzen und von der Zeit zermürbt, sah er sie mit einem müden Blick aus seinen blutunterlaufenen Augen an. Kate war schockiert. Das hier war nicht mehr der Mann, den sie von früher, von den Landwirtschaftsfesten und Kirchenbasaren her in Erinnerung hatte. Jener Mann war viel größer gewesen. Gutaussehend und voller Leben. Und er war wesentlich extrovertierter als die anderen Männer aus der Gegend.
    Noch bevor sie Mr McDonnell begrüßen konnte, kam Nick mit einem Aktenordner in die Küche. Es verschlug Kate regelrecht den Atem, als sie Nick in seinem eigenen Zuhause sah. Er trug ausgewaschene Arbeitsjeans und ein hellblaues Arbeitshemd aus festem Drill von RM Williams, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte. Er nickte ihr einen freundlichen Gruß zu, sein Lächeln kam ihr jedoch gezwungen vor.
    »Also, Kate«, sagte Alice und rückte ihr einen Stuhl zurecht, »Sie setzen sich am besten neben Lance. Er hat sich schon sehr auf dieses Treffen gefreut. Nicht wahr, Liebling?«
    Kate warf einen kurzen Blick zu Lance hinüber. Er machte auf sie
nicht den Eindruck, als würde er sich überhaupt noch auf irgendetwas freuen. Sie trat auf ihn zu und streckte ihm ihre Hand entgegen.
    »Schön, Sie kennen zu lernen, Mr McDonnell«. Mit ihrer lauten Stimme versuchte sie ihre Nervosität zu überdecken. Lance sah ihre Hand an und gab so etwas wie »hmphh« von sich.
    Es war durchaus normal, dass bei einer ersten Besprechung ein oder zwei Mitglieder der Familie skeptisch waren. Daran hatte Kate sich in der Zwischenzeit gewöhnt. Eine so angespannte Atmosphäre wie sie in der Küche von Rutherglen herrschte, hatte sie jedoch noch nie erlebt. Sie versuchte all ihre Energie zu sammeln und setzte ihr strahlendstes Lächeln auf. Dann rückte sie mit ihrem Stuhl zu Lance hinüber. Sie wusste, dass er vor seinem Unfall Hundeprüfer gewesen war, und entschied sich deshalb dafür, auf sicherem Terrain zu beginnen.
    »Ich hoffe, es stört sie nicht, Mr McDonnell, aber ich habe eine junge Hündin dabei. Wenn sie zu Hause im Zwinger sitzt, lernt sie nicht viel. Also dachte ich mir, dass es ihr vielleicht ganz guttun würde, wenn sie mich heute begleitet. Ich habe sie im Auto gelassen, damit sie nicht stört. Natürlich habe ich das zuerst mit meiner Chefin geklärt, ob ich einen Hund in einem Wagen der Firma mitnehmen darf und so.« Sie wartete auf eine Reaktion von Lance, aber es war Alice, die das Schweigen überbrückte.
    »Ach! Wir sollten sie im Garten anleinen und ihr

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