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Australien 02 - Der Sternenleser

Australien 02 - Der Sternenleser

Titel: Australien 02 - Der Sternenleser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Grenville
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anderen Verben vor, die er sich bereits auf Englisch notiert hatte und von denen ihm das Pendant noch fehlte. Er ging, er trank, er gähnte, er nieste und kniff sich in den Arm.
    Rookes Vorführung war offenbar so amüsant, dass sogar Worogan ihre Scheu verlor. Als Rooke schließlich auf allen vieren kroch, konnten sich die Kinder vor Lachen kaum noch halten. Tränen glänzten auf ihren dunklen Wangen, und Boneda japste und bekam kaum noch Luft.
    Dann sank Rooke auf dem Boden zusammen. Er hatte selbst so heftig über die Vorstellung gelacht, wie er da auf dem Boden kroch, dass er einen Krampf in der Seite bekommen hatte. Seltsam, dass er in Gesellschaft dieser drei Kinder, mit denen er kaum ein Wort wechseln konnte, am Ende doch noch lernte, herumzualbern und das Kind zu sein, das er in seiner Kindheit nie gewesen war!
    Der Nachmittag wurde noch richtig warm. Die Flöhe in Rookes Jacke waren durch die Wärme munter geworden und bissen ihn. Die Kinder sahen ihm aufmerksam zu, wie er erst den einen und dann den anderen Arm aus den Ärmeln zog und sich aus der Jacke schälte. Als ein Floh heraushüpfte, nahmen ihm die Kinder die Jacke ab und wedelten damit hin und her, bis sie den Floh erwischt hatten und zwischen den Fingernägeln zerknackten.
    Rooke blickte Tagaran an und machte mit den Fingern eine Bewegung, als würde etwas von der Jacke wegschnellen.
    »Burudu« , sagte sie.
    Während er noch unter B burudu – Floh eintrug, nahm Tagaran die Jacke in die Hand und sagte ein paar Worte, die seiner Vermutung nach Wie heißt das? bedeuteten.
    »Jacke. Das ist eine Jacke.«
    Sie nickte einmal, und tat dann so, als würde sie ein Kleidungsstück ausziehen.
    »Minyin bunilbangadyimi jacket?«
    Er war überrascht, wie schnell sie das fremde Wort übernommen hatte. Und sie fragte offenbar: Warum ziehst du die Jacke aus?
    »Um sie von den Flöhen zu befreien«, antwortete er. »Burudu.«
    »Ah, Burudin!«
    Ihre Frage war beantwortet, sie wollte schon zu etwas anderem übergehen, doch als Rooke einen überraschten Ausruf ausstieß, hielt sie inne. Er wusste nun, dass man in dieser Sprache nicht nur die Verben konjugierte, sondern, wie im Lateinischen und Griechischen, auch die Substantive deklinierte. Burudu war der Floh, während burudin offenbar wegen der Flöhe bedeutete, eine Form des Ablativs.
    Ob Galileo sich genauso gefühlt hatte, als er sein Fernrohr auf den Nachthimmel richtete und Sterne entdeckte, die noch niemand zuvor gesehen hatte?
    Es war wie ein Tanz zwischen ihnen beiden oder wie die Stimmen der Fuge. Rooke trieb die Sache weiter voran, nahm Tagaran die Jacke ab, legte sie sich über die Schultern und streifte sie gleich wieder ab.
    »Wie würdest du das wohl beschreiben, was ich gerade gemacht habe?«, fragte er. »Was für Wörter würdet ihr verwenden, wo ihr doch gar keine Jacken habt?«
    Er erwartete gar nicht, dass Tagaran ihn verstand, doch sie ahmte das, was er gerade getan hatte, mit ihrer eigenen imaginären Jacke nach: Sie öffnete die beiden vorderen Jackenhälften, zog sie nach hinten, schob die rechte Schulter nach oben und griff mit der linken Hand um den Rücken herum, um an der Manschette des rechten Ärmels zu ziehen.
    »Bunilbanga.«
    Rooke wiederholte die Laute, setzte sich hin, um sie aufzuschreiben, doch Tagaran unterbrach ihn dabei.
    Sie tat jetzt so, als würde sie eine Jacke anziehen.
    »Banga« , sagte sie dann und blickte ihn an, um sich zu vergewissern, ob er sie verstanden hatte.
    Dann zog sie die imaginäre Jacke wieder aus. Es war, als hätte sie ihr ganzes Leben lang damit zugebracht, Jacken von ihrem schmalen Körper abzustreifen.
    » Buni .«
    Schlagartig ging Rooke auf, dass banga ein Wort wie machen oder tun war, was genau, das könnte er später klären – und buni oder bunil das Gegenteil oder die entgegengesetzte Bewegung. Wenn er weiter so schnell vorankam, würde er die Sprache in einem Monat beherrschen!
    »Bunilbanga jacket« , sagte er nur um des Vergnügens willen, die Wörter in seinem Mund zu spüren. Ein Lächeln verwandelte Tagarans Gesicht, das mit den dichten Augenbrauen, den vorstehenden Wangenknochen und den tiefliegenden Augen in entspanntem Zustand ernst wirkte.
    » Budyeri karaga «, sagte sie, wobei sie die Wörter deutlich voneinander getrennt aussprach, damit er sie verstand.
    Karaga war der Mund. Und budyeri war eins der Wörter aus Silks Liste. Sie sagte also guter Mund , was wohl nur die Bedeutung Du sprichst gut haben konnte.
    Er war selbst

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