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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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Hunde und drehte die Nase in den Fahrtwind. Seine blasse Zunge wurde nach hinten geweht und schlabberte knapp unter seiner grauen Schnauze.
    »Fährt sich ausgezeichnet«, bemerkte Mr Seymour, als der Pick-up über den Rost vor dem Ausstellungsgelände ratterte und mit einer zweiten ohrenbetäubenden Fehlzündung zum Stehen kam.
    Rosie reichte dem Mann am Tor das Eintrittsgeld und fuhr dann weiter zu den Pick-ups, die rund um das Oval aufgereiht standen. Es gab brandneue Wagen mit glänzender Lackierung, aber auch eine bunt zusammengewürfelte Herde von prähistorischen Weidehopsern. Der gute alte Neville humpelte an den soldatisch aufgereihten, strahlend modernen Pick-ups vorbei, die ihm wichtigtuerisch die blitzenden Kuhfänger entgegenreckten. Ein paar Wagen hatten Schmutzlappen an den Hinterrädern wie ausgewachsene Lastzüge, andere hatten Antennen, die speergleich himmelwärts ragten. Alle waren mit Aufklebern verschönert, auf denen Sprüche wie »Pick-up Fahrer haben ihr Bett dabei« oder »Blondinen bevorzugt« standen. Die meisten hatten große runde Scheinwerfer auf ihre Kuhfänger montiert, und ausnahmslos jeder trug einen Sticker von Bundaberg-Rum oder gleich eine kunstvolle Lackierung des Bundy-Bären auf der blinkenden Karosserie. Die jugendlichen Besitzer lehnten an ihren Gefährten, hatten die Ärmel hochgekrempelt, die breiten Hüte ins Gesicht gezogen, und hielten Bierdosen in Styroporbehältern in den Händen.
    Plötzlich donnerte jemand auf das Dach des Pick-ups. James Dean trat vor, die Bierdose zum Gruß erhoben. Er beugte sich durch das Fenster herein.
    »Hey, Baby… heißer Schlitten! Und deinen Lover hast du auch dabei!«
    Er fasste über Rosie hinweg, um dem alten Mr Seymour die Hand zu reichen.
    »James Dean«, stellte er sich vor.
    »Clark Gable«, erwiderte Mr Seymour.
    »Ich schätze, diese mannstolle Kleine hier hält Sie ganz schön auf Trab?«, erkundigte sich James Dean mit einer Kopfbewegung zu Rosie hin.
    »Ich hab’ sie noch nicht rumgekriegt, Junge, aber ich arbeite daran«, erwiderte Mr Seymour und lachte krächzend.
    »Meine Herren, ich muss doch sehr bitten.« Rosie zog eine Grimasse. Dann rammte sie den Ganghebel nach vorn und trat das Gaspedal durch, dass der feuchte Dreck von den Rädern hoch spritzte.
    »Wir sprechen uns später«, rief sie James Dean zu, der ihr noch nachwinkte.
    »Also wirklich«, meinte sie indigniert zu Mr Seymour. »Und ich dachte, unsere Beziehung sei rein platonisch.«
    »Manchmal muss man vor den Jungs eben die Hosen runterlassen«, erwiderte er. Dann wandte er sein Augenmerk der Parade uralter Pick-ups zu, die mit eingedellten Motorhauben, Rostflecken und Pritschen voller Schrott aufwarteten.
    »Ach, das lässt die alten Zeiten wieder wach werden«, sagte er.
    Rosie parkte Neville am Ende der Reihe, und der Pick-up ließ eine besonders laute Fehlzündung knallen, als wollte er verkünden, dass er angekommen war.
    »Ich muss erst Neville anmelden, dann bin ich bei der Hundevorführung dran. Was wollen Sie solange unternehmen?«
    »Ich werde mich mit Bones eine Weile umsehen und mir die alten Rostlauben anschauen.«
    »Okay«, sagte Rosie und hängte Gibbo ab. »Aber passen Sie auf, dass Sie und Bones im Pick-up sitzen, wenn der Richter vorbeikommt. Vergessen Sie nicht, Sie gehören zum Inventar!«
    Sie lächelte ihn an und spazierte zum Wohnwagen der Veranstaltungsleitung.
    »Hey, Mädel«, rief Mr Seymour ihr nach. Sie drehte sich um und blickte blinzelnd gegen die Sonne. »Jim war schön dumm, Sie zu verlassen. Sie sind vielleicht ’ne Marke.«
    »Ich nehme das als Kompliment«, rief Rosie fröhlich zurück, aber im selben Moment merkte sie, wie ihr die Kehle eng wurde.
    Im Wohnwagen der Veranstaltungsleitung umschwirrten die Viehzüchtersgattinnen und ehemaligen Party-Stammgäste ihrer Mutter den Ehrengast und diesjährigen Preisrichter bei den Pick-ups, Allan Nixon.
    »Sollen wir Sie als ›Pick-up-Man‹ oder Allan ansprechen?«, zwitscherte Susannah Moorecroft.
    »Ich reagiere auf beides«, erwiderte er gelassen. Dann blickte er unter seiner Ford-Traktorenmütze auf und sah Rosie vor seinem Tisch stehen.
    »Hallo«, sagte sie. »Ich möchte mich bei den alten Rostlauben eintragen.«
    »Und wo steht Ihre Rostkutsche?«, wollte Allan wissen.
    Er beugte sich aus dem Wohnwagen, um zu sehen, wohin Rosie deutete. Dem Pick-up-Man bot sich das Bild des alten Bones’, der in diesem Moment zitternd am Vorderreifen sein arthritisches Hinterbein

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