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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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aus verhangenen Augen an.
    »Genau, das Girl mit den Boots ’N’ All. Also, inzwischen hat sie ihre Boots, und sie hat auch ein paar Hunde dazu, aber ihr fehlt immer noch ein Pick-up.«
    »Wirklich?«, fragte Rosie.
    »Ja«, bestätigte Amanda. »Du träumst davon, einen Pick-up zu haben.«
    »Wirklich?«
    Im nächsten Moment bekam Rosie von Neville zu hören, wie ihm die Gicht in seinem Bein das Leben zur Hölle machte.
    »Kann nicht mehr schalten. Das ist mein Kuppelbein, schau her!« Er tippte an sein linkes Bein und bewegte es langsam vor und zurück, indem er es vom Barhocker baumeln ließ. »Die Gicht bringt mich noch ins Grab.«
    »Mit einer Automatikschaltung würde der gute alte Nev ein bisschen weiter in der Welt rumkommen«, sagte James Dean lächelnd.
    »Und ein Pick-up würde bedeuten, dass Rosie Jones und ihre Hunde ein bisschen weiter rumkommen würden«, sagte Amanda.
    »Ihr wollt, dass ich Mums alten Volvo gegen Nevilles alten Pick-up tausche?« Entsetzt, was ihre Mutter dazu sagen würde, sah Rosie der Reihe nach alle an.
    Im nächsten Moment fand sie sich neben Neville an der Bar wieder. Sie übten sich in der Kunst des Schaltens. Mit weit ausholenden Armbewegungen schoben sie den imaginären Schaltknüppel auf und ab.
    »Er hat eine Dreigang-Lenkradschaltung. In den Ersten nach oben«, pfiff Neville.
    »In den Ersten nach oben«, wiederholte Rosie.
    »In den Zweiten nach unten. In den Dritten nach hinten und oben.«
    Konzentriert ahmte sie seine Bewegungen nach.
    »Und der Rückwärtsgang?«, fragte Neville.
    Rosie zeigte ihm den Schaltvorgang für den Rückwärtsgang, und er schlug ihr feixend und lachend auf den Rücken.
    »Du hast es kapiert, Mädchen. Was ist mit deinem Auto? Wie komm ich mit dem rum?«
    »D steht für fahren. Und hör gar nicht hin, wenn er anfängt zu piepsen, weil du den Gurt nicht angelegt hast. Das ist alles«, sagte sie. Dann lachte sie schallend los. Rosie Jones besaß jetzt einen Ford Pick-up, mit dem sie ihre Hunde herumfahren konnte!
    »Das ist alles!«, sagte sie wieder. Nachdem sie für Neville ein Bier und für sich eine Limonade bestellt hatte, wandte sie sich ihm zu und fragte: »Hey, du weißt nicht zufällig was über die alten Zeiten und darüber, wie es war, damals Viehtreiber zu sein… so um 1850?«
    »Ich bin vielleicht ein alter Knacker«, lallte Neville, »aber so alt bin ich auch wieder nicht!«
    »So habe ich es nicht gemeint. Ich versuche nur, mehr über diesen irischen Viehtreiber rauszufinden. Einen Burschen namens Jack Gleeson.«
    Neville setzte sein Bier ab und lächelte.

    Als Rosie den Pub verließ, fühlte sie sich deutlich besser. James und Amanda hatten Wunder gewirkt. Diesmal nicht durch ihr Bier, sondern mit einer guten Tasse Tee und einem gemütlichen Plausch. Rosie blinzelte in die Sonne und lächelte. Sie würde ihre Träume wahr machen… nachdem ihr James Dean und Amanda vor Augen geführt hatten, wovon sie eigentlich träumte.
    Statt in den Pick-up ihres Vaters zu steigen, den sie auf der Hauptstraße geparkt hatte, ging Rosie um den Pub herum auf den Kiesparkplatz. Der alte Volvo ihrer Mutter stand immer noch genau dort, wo sie ihn am Vortag abgestellt hatte. Der Wagen parkte schräg zu einem Stapel leerer Bierfässer und sah aus, als würde er schmollen, weil er die Nacht über allein gelassen worden war. Sie tätschelte das kantige Heck. »Tut mir Leid, dass ich dich gestern stehen lassen habe, aber ich muss dir sagen – Adieu, Good Bye und auf Nimmerwiedersehen.«
    In ihrer Handfläche tanzte ein Schlüsselbund. Auf dem angehängten bronzenen Namensschild stand der Name »Neville« eingraviert. Schlendernd hielt sie auf einen klobigen alten XF Ford Falcon zu. Sie fuhr mit den Fingern über die verbeulte Flanke des Pick-ups und schloss die Tür auf. Dann rutschte sie auf die karmesinrote Vinylbank und atmete, stolz hinter dem Steuer thronend, den Duft des Wagens ein. Die Sonne hatte das Vinyl aufgeheizt, und sie meinte zu riechen, dass dem Pick-up immer noch das Aroma der siebziger Jahre anhaftete, jenes psychedelischen Jahrzehnts, in dem der Wagen gebaut worden war. Sie schob den Schlüssel in die abgenutzte Zündung und drehte ihn auf Start. Dass der Wagen im Gegensatz zu ihrem Volvo nicht altklug piepte, weil sie sich nicht angeschnallt hatte, brachte sie zum Lächeln. Sie trat die ausgeleierte Kupplung durch, zog kurz am Ganghebel und drehte dann den Schlüssel bis zum Anschlag. Der Ford erwachte grummelnd und mit einem

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