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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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eiserner Entschlossenheit in die Schütten. Sobald die Pferde hörten, dass Getreide in die Futtereimer geschaufelt wurde, begannen sie, aufgeregt zu wiehern.
    »Ich komme schon! Ich komme schon!«
    Sie schleifte die Eimer zu den Boxen und trat zuerst in Oakwoods. Er drehte den Kopf, um an dem Plastikeimer zu schnüffeln, und warf dann den Kopf auf und ab, als wollte er sagen: »Beeil dich!« Rose gab ihm sein Fressen und streichelte anschließend seinen langen, geschmeidigen Hals. Ihr Puls normalisierte sich spürbar, während sie ihm zuschaute, wie er zufrieden seine Spreu kaute. Vor Oakwood brauchte sie keine Angst zu haben, erkannte sie. Er war ein sanftmütiges Tier und geriet nur vor einem Rennen in Wallung, aber das tat jedes Pferd.
    In der nächsten Box streichelte Rosie die goldene Fuchsstute beim Fressen. Sie fuhr mit den Händen sanft über den angeschwollenen Bauch, weil sie zu spüren hoffte, wie sich das Fohlen darin regte. Die Stute ignorierte sie und kaute stoisch weiter, bis Rosie über eine Stelle oberhalb des Schweifes strich. In diesem Moment lehnte sich die Stute in ihre Hand, woraufhin Rosie sie fester zu kraulen begann. Ihr fiel wieder ein, wie gern es Julians Pony Trixie gehabt hatte, wenn man ihr das Gesicht kratzte. Rosie schrubbte eine Weile den Rumpf der Stute und versuchte, sich gleichzeitig ihren Namen ins Gedächtnis zu rufen. Sam hatte ihr beim Tennis von seiner neuen Zuchtstute aus dem Hunter Valley erzählt. Wie hieß sie noch? Rosie versuchte, das Bild von Sams sexy Mund heraufzubeschwören und ihn den Namen aussprechen zu lassen. Sally? Nein. Sassy? Ja, genau. Jetzt war sie sicher.
    »Sassy«, wiederholte sie laut und brach im nächsten Moment in Tränen aus. Lange blieb sie so stehen, die Arme um den Hals der Stute geschlungen, während vor ihrem inneren Auge Szenen vorbeiflogen, die sie mit Gerald erlebt hatte. Wie er sie angeschrien hatte. Sie ignoriert hatte. Sie verächtlich angesehen hatte. Plötzlich bekam alles einen Sinn.
    Rosie ging nach draußen und schaute über den Hof auf das Haupthaus. Am einen Ende konnte sie Licht sehen. Bestimmt saß Gerald im Wohnzimmer, las Zeitung oder döste vor dem Fernseher. So als wäre überhaupt nichts passiert. Ihre Mutter hatte mit Sicherheit ihre Tränen hinuntergeschluckt und scheuerte wütend eine Vase oder einen Edelstahltopf aus, um ihrem Zorn Luft zu machen. Julian war bestimmt in seinem Zimmer, hatte die Kopfhörer auf und las ein Buch oder hörte Radio National . Rosies Blick wanderte hoch zum Obergeschoss. In ihrem Zimmer brannte Licht. Aber niemand saß im Fenster und schaute in den Hof hinunter. Das Fensterbrett war leer, das Mädchen war nicht mehr da.

    Erschöpft legte sich Rosie in der Arbeiterunterkunft auf eine alte, gestreifte Matratze. Die Nacht war warm, aber sie zog dennoch die Beine an die Brust und umschlang sie mit den Armen. Sie schaute sich um. Der Schlafraum war ein angenehmer Ort, auch wenn er verstaubt und leer geräumt war. Er roch leicht nach Moschus, er roch nach Männern. Richtigen Männern, die in Staub und Schmutz schufteten. Männern, die schwitzten und Hammelfleisch aßen und sich den Mund mit dem Ärmel abwischten, die aus Emailbechern tranken und den Zucker und die Teeblätter am Boden kreiseln ließen.
    Rosie hatte die Viehtreiber immer gebannt und fasziniert beobachtet und sie um ihre Freiheit beneidet. Wie gern hätte auch sie den ganzen Tag im Freien gearbeitet, bis sie verschwitzt, verschmiert und todmüde war. Und zum Ausgleich hätte sie dann ein großes, herzhaftes Mahl verschlungen, das sie mit Bier hinunterspülte. Nach langen Stunden des Zäuneflickens, Viehtreibens oder anderer Hilfsarbeiten hätte sie die übersäuerten Muskeln geduscht, glücklich, dass der Tag geschafft war. So wollte sie leben. Schon immer wollte sie eine von ihnen sein.
    Vor der Tür der Unterkunft hörte sie ein Pferd schnauben und scharren. Dann klopfte jemand an die Tür.
    »Rose?« Julian streckte den Kopf ins Zimmer.
    Sie rollte sich zu einem Ball zusammen.
    »Geh weg!«
    »Ist alles in Ordnung?«
    Rosie antwortete nicht. Julian kam herein und setzte sich auf die Bettkante. »Dad hat mich gebeten, rüberzukommen und nach dir zu sehen. Um sicherzugehen, dass du okay bist.«
    Zorn kochte in ihr hoch. Er war nicht ihr Dad. Warum war ihre Mutter nicht gekommen? Als hätte Julian ihre Gedanken gelesen, fuhr er fort:
    »Mum hat ein paar Tabletten genommen. Damit sie schlafen kann. Du weißt, wie sie sich immer

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