Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen
Tag, Gentlemen.«
Ein junger Polizist schob die Mütze in den Nacken und nickte ihm zu, während der ältere rundliche Sergeant mit dem Klemmbrett in der Hand Rods Gruß erwiderte. Luke stand im Kreis seiner in Khaki gekleideten Kollegen und hörte zu.
»Wir haben Grund zu der Annahme, dass Sie Rinder in ein VPP -Gebiet getrieben haben«, sagte der Sergeant. »Das wäre ein Vergehen, das für den Besitzer mit einem Bußgeld von tausend Dollar pro Tier geahndet würde.«
»Sie müssen die Rinder erst finden, bevor Sie uns ein Bußgeld auferlegen können«, sagte Bob. Rod warf ihm einen kurzen Blick zu, um ihn zum Schweigen zu bringen.
»Ich habe keine Lust, mich verarschen zu lassen«, sagte der Sergeant. »Wir wissen, dass hier Rinder sind. Wem gehören die Tiere, und wie viele sind es?«
»Falls hier Rinder sind, gehören sie den Cattlemen hier. Und wenn Sie wissen wollen, wie viele es sind, werden Sie die Tiere wohl zählen müssen«, sagte der Vorsitzende der Cattlemen’s Association, der sich zu Rod gestellt hatte.
»Wie viele Rinder sind es?«, fragte der Sergeant erneut, während Giles Grimsley hörbar seufzte.
»Sie werden feststellen, dass sich die Ohrmarken an jedem der angeblich hierhergebrachten Rinder unterscheiden, darum werden Sie die Namen und Adressen von jedem hier aufnehmen müssen, wenn Sie die Besitzer der angeblich hierhergebrachten Rinder ermitteln wollen«, sagte der Vorsitzende.
Der Polizist nickte und reichte Rod sein Klemmbrett.
»Ich will alle Namen und Adressen aufgelistet bekommen. Falls wirklich Rinder im Park gefunden werden, wird jeder von Ihnen entsprechend verwarnt.«
»Natürlich, Sir«, sagte Rod.
Schweigend schrieb jeder Mann, jede Frau und jedes Kind widerstandslos seinen Namen auf die Liste. Die VPP -Männer sahen sich um. Luke spürte, wie sie sich allmählich entspannten, nachdem sie sich überzeugt hatte, dass die Gruppe nicht auf Streit aus war.
Er fragte sich, wie viele Dollar und Arbeitsstunden es wohl kostete, diesen Sturm im Wasserglas zu beruhigen. Wäre es nicht sinnvoller gewesen, das Geld und die Energie dem Land selbst zukommen zu lassen?
Zwischen den Bäumen hüteten Emily und Rousie die Rinder. Neben ihnen döste Bonus mit gesenktem Kopf, hängender Unterlippe und angewinkeltem Hinterhuf vor sich hin, während Emily seine Zügel hielt und gleichzeitig auf Stimmen oder Motorengeräusche lauschte. Das Pferd tat ihr leid. Es war ein Gewaltmarsch für ein Baby wie ihn, aber er hatte sich im Angesicht der Herausforderung bewährt. Sie spürte, wie sich das Band zwischen ihnen festigte, und das ließ sie an Luke denken. Die Gedanken lenkten sie auf angenehme Weise von Clancy und der schwangeren Penny ab.
Ganz in ihrer Nähe hielt Flo ebenfalls Wache und schaute über die Teebäume hinweg auf die Uferwiesen unter ihnen. Sie hatten vor, die Rinder bis zum nächsten Morgen vor den Rangern zu verstecken. Wenn die Nacht anbrach, würden sie eine ebene Fläche suchen und die Rinder mit einem solarbetriebenen Elektrozaun einfrieden, um sie über Nacht zusammenzuhalten, aber vorerst hielten sie die Tiere ständig in Bewegung. Morgen bei Sonnenaufgang würden sie die Herde dann über den steilen Reitweg im Osten des Tales aus dem Park hinausführen bis zu einem Weg, wo Viehhänger und Auflieger warteten, mit denen die Rinder zu ihren jeweiligen Besitzern zurücktransportiert werden sollten.
»Ledernacken Eins, bist du auf Empfang?«, hörte sie eine vertraute Stimme.
Sam? Sam! Emily traute ihren Ohren nicht. Er hatte stur darauf beharrt, zu Hause zu bleiben. Sie freute sich wie verrückt, seine Stimme zu hören, denn das bedeutete, dass er langsam in die Welt der Cattlemen zurückfand. Vielleicht würde sie endlich ihren lustigen alten Bruder wiederbekommen.
»Verstanden. Hier spricht Ledernacken Eins. Spricht dort Kuhfladen Zwei?«
»Genau! Hier ist Kuhfladen Zwei. Papa Bull hat mir deine Position mitgeteilt, ich komme zusammen mit Dickeuter zu deiner Unterstützung.« Bevor seine Stimme abgeschnitten wurde, hörte Emily ein Klatschen und Sams »Autsch!«.
Sie wusste, dass mit Papa Bull Rod gemeint war, aber wer war Dickeuter ? Was redete Sam da? Nach wenigen Minuten hörte Emily ein Stück hangaufwärts seinen lächerlichen Vogelruf.
»Ki-ki-ki-kick-die-Kuh! Kick-die-Kuh! Ki! Ki! Kiii!«
Lachend wiederholte Emily den Ruf. Bis jetzt hatte sie sich immer nur Sorgen gemacht, dass man sie mit allen Kühen im Schlepptau ertappen würde, obwohl Flo als
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