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Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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wach und quälte sich mit diesen Gedanken, die ihr keine Ruhe lassen wollten, bis ihr einer von Evies weisen Sprüchen einfiel. Aus einigen ihrer Bücher hatte sie gelernt, wie die eigenen Gedanken die Zukunft beeinflussen können und wie man lernen kann, sie zu lenken. Sie hatte die Wahl: gute Gedanken zu denken oder schlechte. »In meiner Welt ist alles gut«, hatte sie Evie wie ein Mantra wiederholen hören. In solchen Nächten hatte Emily diesen Spruch ausprobiert und daraufhin endlich Schlaf gefunden.
    Mit frisch enthaarten Beinen, einem leichten Kribbeln auf der Haut, das vom Teebaumöl kam, und glühendem Gesicht, das Bridies Maske verursacht hatte, setzte sich Emily auf und lächelte.
    »Vielen, vielen Dank. Ich fühle mich wie neugeboren.«
    »Oh, wir sind noch nicht fertig. Es fehlen noch die Haare und das Make-up. Dafür musst du allerdings in die Küche. Dann suche ich noch ein paar möglichst enge Sachen für dich raus, und zum Abschluss gehen wir ins Pub.«
    »O nein, das tun wir nicht.«
    »O doch. Tun. Wir. Wohl. Komm schon, ich habe ein Diplom als Friseuse … wenigstens ein halbes. Ich hab den Kurs geschmissen, aber ein bisschen was ist mir im Gedächtnis geblieben.« Sie schob Emily in die Küche.
    »Aber was ist, wenn Clancy …«
    »Heute ist Donnerstag, da kommt er nicht. Er kommt nie donnerstags. Pass auf, du gehst ins Pub, keine Widerrede. Ich rufe kurz an und sage Sam Bescheid, dass wir gleich kommen. Sie können uns schon mal ein Bier bestellen.«
    Damit war Bridie ins Bad verschwunden, um ihre Scheren und ein Handtuch zu holen. Als Emily sie fröhlich mit Bärchen plaudern hörte, kam sie zu dem Schluss, dass Bridie die beste und anstrengendste Freundin war, die sie je gehabt hatte. Bestimmt hatte sie durch ihre positiven Gedanken Bridie in ihr Leben zurückgeholt. Vielleicht, nur vielleicht hatte Evie ja recht.
    Nichts geschah ohne Grund.

20
    Luke Bradshaw ließ sich ein dickes Rumpsteak schmecken. Während er das zarte, hier gezüchtete, mit reinem Gras gefütterte Rind verspeiste, musste er an Cassandra denken. Sie würde Gift und Galle speien, wenn sie ihn Fleisch essen sähe, und das machte das Steak irgendwie noch leckerer.
    Rindfleisch war der Ruin der Welt, hatte sie ihm einst erklärt, als sie entsetzt erfahren hatte, dass seine Familie früher Rinder gezüchtet hatte. Sie hatte ihm die übliche Predigt gehalten, dass sich alle Menschen vegan ernähren sollten, bis sie an einem riesigen Factory Outlet vorbeigekommen waren. Dort hatte sie ihn hineingeschleift, um sich neue Laufschuhe zu kaufen, die in China unter menschenunwürdigen Umständen aus Plastik geschneidert worden waren. Sie war so verlogen.
    Doch dann bekam Luke Gewissensbisse. Cassy hatte ihn unterstützt und ihm in der großen fremden Stadt bei seinem Studium geholfen. Das musste er ihr zugutehalten. Vielleicht sollte er sie anrufen? Es war ziemlich kindisch und gemein gewesen, einfach so abzuhauen. Er beschloss, sie anzurufen – sobald er sein Steak aufgegessen hatte.
    »Du denkst schon wieder an dein Mädchen?« Sam stellte das nächste Bier auf dem Tisch ab und setzte sich zu ihm. »Ich kann dir das an deiner Stirn ansehen.«
    Luke schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht mehr mein Mädchen. Ich habe alle Verbindungen gekappt. Ich ziehe als freier Mann hierher.«
    Sam nahm einen Schluck Bier. »Das glaubst du vielleicht, aber Frauen ticken da anders. So wie du sie beschrieben hast, ist sie die Sorte Ex, die deinen Hintern im Schnellkochtopf weich kochen will.«
    Luke grinste. »Könnte sein. Was ist mit dir? Hast du eine Freundin?«
    Sam schüttelte den Kopf. »In meiner Branche trifft man ständig auf Mädchen, aber alle wollen dich aus dem falschen Grund. Sie sind nur scharf auf den Kerl von der Bühne – nicht auf mich. Darum würde ich sie auf lange Sicht enttäuschen. Früher war ich wie ein Matrose, der in jedem Hafen eine Braut hat. Aber selbst das ist auf die Dauer ermüdend.« Er zuckte mit den Achseln. » C’est la vie . Auch darum genieße ich es so, wieder hier zu sein. Hier gibt es keine Frauen, die mich ablenken könnten.«
    »Gut«, sagte Luke. »Hört sich nach einem Spitzenort an.« Er nahm einen Schluck Bier und machte sich damit selbst Mut. »Frauen sind das Letzte, was ich im Moment brauche. Ich brauche nur ein kleines Stück Land, ein paar Pferde und dazu einen Fluss, in dem ich angeln kann, und schon bin ich wunschlos glücklich.«
    »Mal ganz unter uns.« Wenn sich Sam so vertraulich

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