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Ausweichmanöver (German Edition)

Ausweichmanöver (German Edition)

Titel: Ausweichmanöver (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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Party sein, so wie’s hier aussieht.“
    Wortlos gab ich ihm das T-Shirt und bat ihn, schnellstmöglich herauszufinden, ob das Blut von Eugenia Belfano stammte und ob sie oder nur ihr T-Shirt in dem Wagen des Herrn Heckmann gewesen war.
    Wir schickten Timo und seinen Vater nach Hause. Heckmann hatte sich beruhigt, saß mit hängendem Kopf auf meinem Stuhl. Wir lösten die Handschellen. Er bewegte sich nicht.
    Der massige Mann wirkte wie ein Häuflein Elend. Fehlte nur noch, dass er zu weinen anfing.
    Ich bat einen Kollegen, Herrn Heckmann zu betreuen, während Kofi und ich die nächsten Schritte besprachen.

47
    Sebastian saß auf seinem Bett und beobachtete, wie das Mädchen langsam zu sich kam. Er hatte sie an die Ringe an der Wand gefesselt. Damit sie nicht trampeln konnte, hatte er ihre Beine unter ihren Körper gefaltet und festgebunden. Sie hockte vor der Wand und konnte sich kaum bewegen, hoffte er jedenfalls.
    Sie wurde wach, begann gegen den Knebel anzukämpfen, zuerst unbewusst, dann bemerkte sie, dass noch mehr nicht stimmte. Sie bäumte sich auf. Dabei klappte die Windjacke auf, die er ihr angezogen hatte, nachdem er ihr das T-Shirt vom Körper gerissen hatte. Dieses vermaledeite T-Shirt. Er hasste es, konnte seinen Anblick nicht ertragen. Wo hatte er es gelassen?
    Bei seinem Zwischenstopp in Hameln hatte er es noch gesehen. Er lächelte, als er sich an Lirims überraschtes Gesicht erinnerte. Frau Gambach hatte gesagt, sausen lassen, also hatte er ihn abserviert, war einfach mit dem SUV zum Treffpunkt gefahren, Fenster runter und puff. Ein wenig ärgerte er sich, dass er sich nicht getraut hatte, in Lirims Karre nachzusehen, ob er die Rohlinge für ihn mitgebracht hatte. Er war einfach davongefahren, ohne sich umzugucken, hatte nur noch die Waffe aus dem Fenster geworfen.
    Das Mädchen stöhnte. Jetzt konnte er ihre Brust sehen. Er kroch über das Bett und deckte sie wieder zu. Sie starrte ihn an. Tränen flossen aus ihren Augen. Nun heul doch nicht. Sie zitterte. „Hör auf mit dem Geheule. Dir passiert nichts. Ich will nur die Fotos. Dann kannst du gehen.“
    Sie versuchte, etwas zu sagen, es gelang nicht.
    „Pass auf, wenn ich dir den Knebel abnehme, hältst du die Fresse, klar? Du antwortest auf meine Fragen, sonst nichts.“ Er begann den Knebel zu lösen. Vorsichtig. Sie bewegte die Lippen, fuhr sich mit der Zunge darüber.
    „Ich habe Durst“, krächzte sie.
    „Du kriegst was, wenn ich weiß, was ich wissen will.“
    Sie sah ihn ängstlich an.
    „Wo sind die Fotos? Warum schnüffelt ihr hinter mir her?“
    „Haben Sie Valentin verprügelt?“
    Er verpasste ihr eine Ohrfeige. „Nur meine Fragen. Wo sind die Fotos?“
    „Mir tut alles weh, machen Sie mich los.“
    „Wo. Sind. Die. Fotos?“ Jedes Wort eine Ohrfeige. So hatte er es von seinem Vater gelernt. Sein Vater. Nie hatte er gedacht, dass es tatsächlich Frauen gab, die Schläge verdient hatten.
    Er erinnerte sich, wie er hinter dem Sofa gehockt und den Vater beobachtet hatte. Wie war das noch? Er war nach Hause gekommen. Mutter hatte das Essen fertig, es schmeckte ihm nicht. Sebastian hatte geglaubt, dass er im Wohnzimmer sicher war. Meistens ging der Alte von der Küche aus direkt ins Bett. Manchmal nahm er die Mutter mit.
    Doch diesmal kam er ins Wohnzimmer. Seine Schwester schlief in ihrem Bett. Sebastian rutschte zwischen Sofa und Heizung, hielt sich die Augen zu. Er spürte, dass der Alte sich auf das Sofa fallen ließ. Seine Mutter musste den Fernseher einschalten. Dann hörte er Kleidung rascheln. Seine Mutter jammerte. Was hatte sie gesagt? ‚Nicht hier, nicht vor den Kindern.‘
    Sebastian hatte sich nicht getraut, hinzusehen. Doch der Vater war aufgestanden, hatte seine Mutter geschlagen und mit sich zum Sofa zurückgebracht.
    Hatte er was von Blasen gesagt? Heute konnte Sebastian die Geräusche einordnen, die er damals gehört hatte. Auch das rhythmische Auf und Ab des Sofas ergab jetzt einen Sinn.
    War seine Mutter so eine? Verweigerte sie ihrem Mann seine Rechte? Er spürte Erregung in sich aufsteigen. Oder war es ganz anders? Gefiel ihr das? So wie es ihm gefiel.
    Als er sich vorstellte, wie sein Alter seine Mutter zwang, wie sie zwischen seinen Beinen kniete und ihn bediente, während er sein Bier in der Hand hielt und fernsah, wurde er hart. Er fragte sich, ob ihm das auch gefallen würde.
    Das Mädchen jammerte schon wieder. Er sah zu ihr herab. Vielleicht sollte er sie behalten. Er streckte eine Hand aus, drückte

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