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Ausweichmanöver (German Edition)

Ausweichmanöver (German Edition)

Titel: Ausweichmanöver (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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nackt war.
    Ihm gefiel die Angst, die in ihren Augen flackerte.
    Er stand auf. Band ihr den Knebel wieder um und sagte: „Ich muss was erledigen, geh nicht weg, ich komme bald wieder.“ Er grinste sie höhnisch an, er war so gut.
    Zwei Dinge musste er noch erledigen. Die Sachen aus dem Werkstattwagen mussten in die Scheune gebracht und gut versteckt werden. Dann konnte er sich auch eines seiner Lieblingsstücke aus seinem Geheimversteck holen. Die gläsernen Flugspritzen hatten ihn fasziniert.
    Eine hatte er auf den Hund von der alten Zicke abgefeuert, die zu faul war, mit ihrem Köter spazieren zu gehen. Sobald sie ihn laufen ließ, tauchte er in der Scheune auf und stand bettelnd und schwanzwedelnd vor Sebastian. Diesmal hatte er ihn mit einer Scheibe Salami weiter in die Scheune gelockt und dann paff. Der Hund hatte einmal gefiept. Als die Wirkung begann, hatte er ihn irgendwie dankbar angeschaut und war umgefallen. Einfach so. Es hatte fast eine Stunde gedauert, bis der Köter wieder aufgewacht war.
    Er musste diesen Lars mit seiner Kamera in seine Gewalt bringen. Dann waren alle erledigt, die ihm ins Handwerk pfuschen wollten.
    Er betrachtete das Handy des Mädchens.
    Wie konnte er Lars am besten in eine Falle locken?
    Schnell ging er zurück in sein Schlafzimmer. Sie zuckte zusammen, als er die Tür öffnete. Er hob ihr Kinn an und schoss ein paar Fotos. Lieber kontrollieren. Nicht, dass man auf dem Foto sehen konnte, was er aus dem Fenster sah. Nicht mit ihm. Nur weiße Wand und das Mädchen. Sehr gut.

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    „Glaubt der echt, er kommt damit durch?“ Kofi kratzte sich am Kopf. „Der hat Dreck am Stecken, so dick wie das Michelinmännchen.“
    „Jedenfalls kann Timo letzte Nacht den Wagen nicht gestohlen haben, wenn wir das glauben, was uns Familie Fleck erzählt hat.“
    „Mir erschienen die glaubwürdig, abgesehen davon, dass der alte Fleck angeblich nicht wusste, dass sich sein Sohn in seinem Haus aufhält, das halte ich für eine Art Notlüge. Da hat der Anwalt mit dem Vater gekämpft, und der Vater hat gewonnen, um den Sohn zu beschützen.“
    Ich saß auf dem Rand meines Schreibtisches. Irgendwie mochte ich mich nicht auf den Stuhl setzen, auf dem eben noch dieser Heckmann gehockt hatte. Kofi stand am Fenster, mit dem Rücken zu mir. Jetzt drehte er sich um.
    Ich überlegte weiter.
    „Das sehe ich auch so. Deshalb müssen wir uns eingestehen, dass die Jungs von Anfang an recht hatten. Jemand hat es auf sie abgesehen.“
    „Heckmann, ganz klar.“ Kofis ganzer Körper war angespannt. Schweiß glitzerte auf seiner Stirn.
    Mir war noch immer nicht wohl bei der Sache. Zu viele Fragen blieben offen. Gleichwohl hatte Kofi Heimvorteil, und seine Theorie gab eine ganze Menge plausibler Antworten. Was konnte es schaden, seiner Argumentation zu folgen? Ich brachte trotzdem noch einen Vorwand vor: „Meinst du, Heckmann hat Eugenia Belfano entführt, …“
    „… um es Timo Fleck in die Schuhe zu schieben. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der sich stellt, noch dazu ausgerechnet heute Morgen.“
    Klang plausibel. „Dennoch, warum Eugenia?“
    „Wer ist noch übrig von der Gruppe? An Timo und Julia kam er nicht heran. Die beiden Asmus-Kinder und Eugenia.“
    „Du vergisst Gordon.“
    „Wie Marc schon erwähnte, Heinrich hat ihn vernommen. Seine Mutter hat ausgesagt, dass Gordon dermaßen geschockt war, dass sie nach der Trauerfeier am Donnerstag mit ihm zu ihrer Schwester nach Sylt reisen wollte.“
    Kofi sah sehr zufrieden aus.
    „Der ist aus dem Verkehr gezogen, gut.“
    „Was schlägst du vor?“, fragte er mich, obwohl er die Lösung genau kannte. Wir mussten sichergehen.
    „Wir müssen in Heckmanns Haus“, antwortete ich.
    „Hausdurchsuchungsbeschluss am Wochenende?“ Kofi sah mich zweifelnd an.
    „Ich denke, da ist Gefahr im Verzug. Wenn das wirklich Eugenias T-Shirt mit ihrem Blut darauf ist …“
    Kofi rieb sich die Hände. „Du hast recht. Worauf warten wir noch?“
    Was blieb mir anderes übrig, als ihm zu folgen?
    Innerlich erwartete ich, dass Heckmann sofort zustimmen würde, wenn wir ihm sagten, dass wir gern sein Haus anschauen würden. Was hatte er zu befürchten, wenn er nichts mit Eugenias Verschwinden zu tun hatte? Doch er wehrte sich, wollte den Durchsuchungsbefehl sehen, drohte mit einem Anwalt, lamentierte wegen seiner Privatsphäre.
    „Herr Heckmann, regen Sie sich bitte ab. Wir behalten Sie hier, bis wir einen Durchsuchungsbeschluss erwirkt haben. Sie werden auf

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