Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit
jeder woanders hin wollte, haben wir uns getrennt und ich bin mit meiner Familie zum Starnberger See gezogen. Unterwegs trafen wir Roland Kinsel, der gerade auf dem Weg nach Wolfratshausen war. Wir warnten ihn, dorthin zu gehen, und da er völlig alleine war, boten wir ihm an, sich uns anzuschließen. Das ist in Kürze unsere ganze Geschichte.“
Die anderen waren ziemlich entsetzt, von dem, was sie hörten.
“Dass es jetzt immer noch Menschen gibt, die auf Kosten anderer leben wollen, ist mir unverständlich“, erzürnte sich Heinz. “Gerade jetzt, wo wir täglich weniger werden, sollten wir zusammenstehen und uns gegenseitig helfen. Nur so haben wir doch eine Chance, zu überleben.“
“Es gab in der Geschichte der Menschheit schon immer Gut und Böse“, philosophierte Hans Brink. “Und das Böse hat bedauerlicherweise stets genauso überlebt, wie das Gute. Auch diesmal wird das wieder so sein. Wir sind zwar, aus welchem Grund auch immer, von Cholera und Pest verschont geblieben, da anderen aber leider ebenso.“
“Wie schon erwähnt“, ergriff Henry das Wort, “können Sie gerne bei uns bleiben. Heute Nacht sollten Sie in der alten Villa verbringen. Hier gibt es noch einen Vorraum, der zwar nicht zum Wohnen geeignet ist, aber für kurze Zeit durchaus als Notlager dienen kann. Auf Dauer ist auch das Gärtnerhaus zu klein und wir werden eine Hütte bauen müssen, wo wir Sie alle bequem unterbringen. Wir sind nun 23 Personen und allmählich wird es eng. Doch das werden wir schon irgendwie regeln. Und morgen werden wir als erstes Ihr Schiff ausladen. Wenn wir alle zusammenhelfen, ist das schnell erledigt.“
20. Der Arbeitsplan
Der nächste Morgen begann damit, dass sich nach dem Frühstück alle am Ufer zusammensetzten und einen Arbeitsplan aufstellten. Am wichtigsten erschien ihnen die Bewachung der Tiere. Henry und Heinz teilten Wachen ein, die tagsüber auf die Tiere achten sollten. Nach dem gestrigen Erlebnis mit den verwilderten Hunden war diese Maßnahme einfach notwendig geworden. Jeden Tag sollte ein anderer diese Aufgabe übernehmen, wobei sich nicht nur die Männer daran beteiligten. Sowohl die Frau von Wollner als auch Anette Moda verstanden recht gut mit dem Gewehr umzugehen und im Notfall davon Gebrauch zu machen. Deshalb bestanden beide darauf, ebenfalls an Bewachung deTiere mitzuwirken.
Als zweites sollten der Stall und die Umzäunung fertig gestellt werden. Bernd Take und Franz Kerler, die mit diesen Arbeiten betraut waren, hatten, wie sie glaubten, lediglich noch einige Stunden zu tun, wenn sie von einem dritten unterstützt werden würden. Roland Kinsel, erklärte sich, wenn auch nur murrend, bereit, ihnen bei den letzten Handgriffen zu helfen. Henry und Heinz waren überein gekommen, den Neuen, vor allem Kinsel, der ihnen nicht ganz geheuer war, keine Waffen auszuhändigen. Daher hatten sie alle Waffen und die gesamte Munition heimlich unter dem Holzboden der Schlafstätten versteckt, in der Hoffnung, dass sie dort nicht entdeckt wurden.
Ganz wesentlich war die Versorgung mit Frischfleisch und Fisch geworden, zumal jetzt fünf Personen mehr ernährt werden mussten, denn Brinks hatten nur wenige ihrer Vorräte retten können und Kinsel war völlig mit bloßen Händen gekommen. Henry und Heinz, die sich in den vergangenen Tagen bereits darum gekümmert hatten, sollten in Zukunft grundsätzlich die Versorgung der Gruppe übernehmen. Fischfang und Jagen wurde in ihre Hände gelegt. Dafür waren sie von allen anderen Aufgaben, die zu erledigen waren, befreit. Man war sich darüber im Klaren, dass man ab sofort noch wesentlich mehr Augenmerk auf die Vervollständigung der Vorräte legen musste, da fünf weitere Esser die mühselig angelegten Vorräte schnell wieder schrumpfen lassen würden.
Letztendlich war man nun gezwungen, eine Hütte zu errichten, denn der Raum in der alten Villa und dem Haus des Gärtners, war zu klein, um auf Dauer ausreichend Bewegungsfreiheit zu bieten. Es verstand sich von selbst, dass Brink, der ja gelernter Architekt war, diese Arbeit übernahm. Zusammen mit Wollner, Kerler und Take, sollte er, nachdem diese die Konstruktion des Viehzauns und die Vervollständigungsarbeiten am Stall beendet hätten, Bäume schlagen, um daraus ein Blockhaus zu bauen. Kurt wollte sich ebenfalls daran beteiligen, wurde aber zunächst mit anderen Dingen betraut. Man musste für die Wintermonate Futter für die Tiere heranschaffen. Das bedeutete,
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