Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit
der andere Pflichten, so einfach ist das. Dazu braucht man weder Gesetze, noch Rechtssprechung, noch sonst irgendetwas. Habt Ihr gar nicht bemerkt, wie geregelt unser Leben in den vergangenen Wochen abläuft? Seitdem wir Sklaven haben, ist jeder hier zum Herr geworden. Jeder ist zufrieden und ich glaube, dass sogar unsere Sklaven zufrieden sind, weil sie leben dürfen und von uns Nahrung erhalten. Weil sie zusammen sein können, ohne dass wir sie trennen. Weil sie reden dürfen, ohne dass wir ihnen dies untersagen. Wir lassen ihnen ihre kleinen Bedürfnisse und deshalb sind auch sie zufrieden. Seht Ihr, und das ist es, wovon ich träume. Ich träume von einer Welt voller Zufriedenheit. Ich träume von einer Welt aus Herrenmenschen und Sklaven. Ich träume davon, eine solche Welt zu verwirklichen.“
Sahm unterbrach, um die Wirkung seiner Worte abzuwarten. Er betrachtete erst Rosa, dann Frank. Beide sagten kein Wort. Rosa blickte leicht verunsichert auf die Seite. Was dieser Mensch sagte, meinte er wirklich auch ernst. Nun, sie war zwar anderer Meinung, aber einem Leben aus Herrenmenschen und Sklaven konnte sie durchaus gute Seiten abgewöhnen. Das hatten ihr die letzten Wochen deutlich gemacht.
Lumm sagte nur deshalb kein Wort, weil er völlig fasziniert war. Nachdem er sich einigermaßen gesammelt hatte, stand er auf, ging stumm zu Sahm hinüber und drückte ihm die Hand.
“Du bist ein echter Philosoph. Ein Führer und ein Philosoph. Du hast die Schwächen der alten Gesellschaft so frappierend enthüllt, dass man sich fragen muss, warum noch niemand anderer auf diese Erkenntnisse gestoßen ist. Du kannst voll und ganz auf mich zählen. Bei allem, was Du tust, werde ich Dich unterstützen. Eine Welt aus Herrenmenschen und Sklaven! Eine Welt wie ein Paradies. Das kann mir wirklich gefallen!“
“Ich danke Dir, Frank“, sagte Sahm. “Und was ist mir Dir, Rosa? Kann ich auch auf Deine Unterstützung rechnen?“
Rosa schluckte. “Wir praktizieren schon die vergangenen zwei Wochen eine Zweiklassen-Gesellschaft, und ich muss sagen, sie gefällt mir ganz ausgezeichnet. Warum sollte ich also in Zukunft nicht mitmachen. Ich bin auf jeden Fall auch dabei.“
“Ich hatte gehofft, dass ihr so reagieren würdet und ich bin froh, dass Ihr mich unterstützen wollt. Ich brauche Eure Unterstützung auch, und zwar sofort, denn ich will möglichst bald mit der Erschaffung dieser Welt beginnen. Dazu ist es erforderlich, dass wir unsere Leute in diesen Plan einweihen. Das ist die erste wichtige Aufgabe, die ich Euch zugedacht habe. Wenn Ihr alle von meinen Plänen überzeugt habt, und ich zweifle nicht daran, dass Euch das gelingt, müssen wir überall nach Menschen suchen, die sich an unserem Plan beteiligen wollen. Wir brauchen eine riesige Anhängerschaft, um eine Herrschaft der Herrenmenschen zu errichten, und aus diesem Grunde möchte ich in alle Himmelsrichtungen Stoßtrupps losschicken, die Gleichgesinnte ausfindig machen und mitbringen sollen.“
“Und was machen wir, wenn wir Menschen treffen, die wir nicht für unseren Plan begeistern können?“, wollte Rosa wissen.
“Nun, ich sagte ja, wir werden eine Gesellschaft aus Herrenmenschen und Sklavenmenschen haben. Wer nicht mitmachen will, wird versklavt. Schließlich können wir nicht nur solche brauchen, die sich zum Herrendasein entschließen.“
“Hoffentlich entschließen sich nicht alle ausnahmslos zum Herren-Dasein.“
“Das kommt darauf an, wie wir den Menschen, die wir treffen, unsere Pläne erläutern. Wenn wir sie natürlich von Anbeginn unter vorgehaltener Waffe vor die Alternative Herrenmensch oder Sklave stellen, werden wir logischerweise nur Herrenmenschen haben. Wenn sich die Menschen aber aus freien Stücken zwischen beiden Alternativen entscheiden können, sieht das schon anders aus. Nur diejenigen werden Herrenmenschen, die sich freiwillig und ohne Zwang dafür entscheiden. Und zwingen werden wir keinen, schon gar nicht mir Waffengewalt. Die Waffengewalt bekommen sie erst später zu spüren, denn wer sich uns nicht anschließt, wird später von uns versklavt. Das wichtigste ist jedoch, dass wir erst einmal überhaupt ausfindig machen, wo es noch Überlebende dieser verheerenden Seuchen und Krankheiten gibt.“
Und so kam es, dass kleine Trupps von Wolfratshausen aus über die Lande zogen, um nach Menschen zu suchen, die sich entschlossen, als Bandenmitglied mitzuwirken oder die man zu einem
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