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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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darüber. Sie bekamen kaum zu essen und waren dankbar dafür, dass ihnen die Nahrung nicht gänzlich entzogen wurde. Innerhalb weniger Tage waren die letzten Bürger von Wolfratshausen zu willenlosen Tieren geworden, die alles über sich ergehen ließen. Sie siechten vor sich hin und waren sich dessen nicht einmal mehr bewusst.
     
    Es verging keine lange Zeit und Sahm bemerkte bei seinen Leuten eine gewisse Bequemlichkeit wachsen, die er selbst - das war ihm durchaus klar - gefördert hatte.
     
    “Die Leute werden faul“, meinte er eines Tages zu Lumm. “Es wird höchste Zeit, dass wir etwas dagegen unternehmen. Faulheit kann uns gefährlich werden.“
     
    “Schicke sie doch einfach wieder auf Raubzüge. Das können sie am besten und alle haben immer mit Begeisterung mitgemacht.“
     
    Sahm nickte etwas gedankenverloren vor sich hin, besah sich seine Hände, als ob er daraus die Antwort lesen könnte und lehnte sich dann mit einem Ruck in die Lehne seines Sessels zurück.
     
    “Wir brauchen zwar die Überfälle nicht mehr, aber ich werde Deinen Vorschlag dennoch aufgreifen. Wenn Du willst, kannst Du die alleinige Führung für die Raubtrupps übernehmen.“
     
    Lumm strahlte.
     
    “Du meinst, ich kann alleine entscheiden, wann und wo wir losschlagen?“
     
    “Genau das meine ich. Ich kann mir wirklich keinen besseren für diese Aufgabe vorstellen als Dich.“
     
    Lumm strahlte noch mehr.
    “Du kannst Dich auf mich verlassen. Ich werde die Männer schon wieder auf Vordermann bringen.“
     
    Und Lumm brachte sie auf Vordermann. In den nächsten Wochen überfielen sie alle noch bewohnten Bauernhöfe rund um Seeshaupt und lffeldorf - Ortschaften, die nicht allzu weit entfernt lagen - stahlen sämtliche Lebensmittel, die sie noch fanden und mordeten, wie in den Wochen, bevor sie Wolfratshausen eingenommen hatten. Innerhalb kürzester Zeit waren die Vorratslager so gefüllt, dass sie mit allen Sklaven gut ein Jahr überleben konnten, ohne dass sie weiter einen Finger zu rühren hatten.
     
    Aber Sahm genügte das noch lange nicht. Seit ihrer Flucht aus Haar hatte er nicht einen einzigen Kampf verloren und war überall als Sieger hervorgegangen. Dadurch begünstigt, hatte er zum einen eine unbeschreibliche Machtgier entwickelt, zum anderen war er davon überzeugt, unschlagbar zu sein. Was auch immer er anpackte, er war einfach immer folgreich. Alles, was er tat, schien richtig zu sein. Eines Abends, als er wie gewöhnlich mit Rosa Gulet und Frank Lumm bei einem Glas Wein zusammen saß, weihte er beide in seine Ideen und Plane ein.
     
    “Habt Ihr Euch schon einmal überlegt“, begann er, “warum sich unsere Gefangenen nicht gegen uns auflehnen?“
     
    “Natürlich“, entgegnete Rosa Gulet leicht erstaunt. “Weil wir sie eingeschüchtert haben und sie laufend mit unseren Waffen bedrohen.“
     
    “Selbstverständlich, das ist ein Grund. Dennoch: Wir haben ihre Kinder getötet und sie haben sich nicht gerührt. Wir haben sie versklavt und keiner sagt ein Wort. Wir vergewaltigen die Frauen und jeder nimmt es hin. Das ist doch nicht normal! Selbst, wenn wir sie mit unseren Waffen bedrohen, müsste doch wenigstens einer den Mut besitzen, sich gegen uns aufzulehnen. Aber sie nehmen alles hin und erledigen, was wir ihnen aufbürden. Sie nehmen es hin, weil sie eben einfach zum Sklavendasein geboren sind. Genau das ist es: Es gibt Menschen, die nichts anderes können, als zu dienen, und es gibt Menschen, die zum Befehlen geboren sind. Anders ausgedrückt: Es gibt Herrenmenschen und Sklavenmenschen. Das gesamte menschliche Dasein lässt sich auf diesen einfachen Nenner bringen. Die einen befehlen und die anderen dienen. Und so lange das Zusammensein nach diesem Prinzip abläuft, klappt alles vorzüglich. Problematisch wurde es in der Vergangenheit immer nur, wenn dieses Prinzip durchbrochen wurde. Es entstanden Missgunst, Hass und im Grunde chaotische Zustände, die nur durch einen gigantischen Verwaltungsapparat zu vertuschen waren. Durch einen Verwaltungsapparat und durch eine Gesetzgebung, die zum Schluss keiner mehr durchblickte. Deswegen brauchte man auch Richter, die den Durchblick besaßen oder wenigstens so taten, als ob sie ihn besitzen würden, wennselbst sie meist auch nur subjektiv und nicht nach den Paragrafen urteilten.
    In einer echten Zweiklassengesellschaft mit echten Herrenmenschen und echten Sklaven gibt es so etwas nicht. Der Herr ist Herr und der Sklave ist Sklave. Der eine hat Rechte,

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