Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
Vom Netzwerk:
die Lampen überall noch brannten, während sie in den Operationssälen der Krankenhäuser auch durch noch so spitzfindige Techniker nicht mehr anzubekommen waren. Es schien, die Elektrik versagte zielgerichtet überall dort, wo irgendwie menschliches Leben davon abhing. Und das war in der modernen Zivilisation bei ziemlich vielen Dingen der Fall. Eigentlich fast bei allen. Das wurde einem erst richtig bewusst, wenn plötzlich alles versagte.

5. Das Wunder von Wien
     
     Als Helga Wollner den Motor startete, um zum Flughafen zu fahren, wo sie ihren Mann abholen wollte, war ihr bereits bekannt, dass die meisten Autos liegen geblieben waren und nahezu alle Straßen mehr oder weniger blockiert waren. Trotzdem wagte sie den Versuch, obwohl ihr klar war, dass sie sich damit der Gefahr aussetzte, entweder durch die verstopften Straßen oder durch den Ausfall des Motors irgendwo zwischen der Stadt und dem Flughafen stecken zu bleiben. Warum hatten sie auch den Flughafen so weit außerhalb Münchens gebaut? Früher, als der Flughafen noch in Riem war, war alles viel einfacher.
     
    Sie wagte den Versuch schon deshalb, weil sie gehört hatte, dass auch die Züge nicht mehr fuhren, und ihr Mann ohne sie wohl kaum eine Chance gehabt hätte, nach Hause zu kommen. Sie mied, so gut es möglich war, die Hauptstraßen und bahnte sich über wenig befahrene Nebenstraßen den Weg zur Autobahn, wo sie hoffte, leichter und schneller durchzukommen. Von Zeit zu Zeit war sie gezwungen, über den Gehweg ausweichen, da die Fahrer ihre Autos teilweise mitten auf der Straße stehen gelassen hatten. Die meisten Parkbuchten links und rechts waren schon vor der Störung belegt gewesen, und als die Motoren ausfielen, hatten dadurch viele keine Möglichkeit mehr gehabt, ihren Wagen so abzustellen, dass er den Verkehr nicht behinderte. Trotz dieses Handicaps gelang es Helga sogar in relativ kurzer Zeit, die Auffahrt zur Autobahn zu erreichen. Sie war so damit beschäftigt gewesen, die völlig blockierten Hauptstraßen zu umgehen, dass ihr noch gar nicht aufgefallen war, wie absolut störungsfrei der Motor ihres Wagens seinen Dienst tat. Erst jetzt, als sie in die Autobahn einfuhr, fand sie Zeit, sich darüber zu wundern. Sie war tatsächlich eine der wenigen Glücklichen, die sich wie gewohnt mit dem Auto fortbewegen konnten. Weshalb, dafür hatte sie keine Erklärung.
    Hoffentlich bleibt das auch so, dachte sie bei sich und malte sich aus, was sie unternehmen sollte, wenn sie doch noch mitten auf der Strecke liegen bleiben würde. Wahrscheinlich müsste sie dann im Auto übernachten und darauf warten, ob sich am nächsten Tag irgendeine Mitfahrgelegenheit ergeben würde.
    Natürlich standen auch auf der Autobahn hunderte, wenn nicht tausende von abgestellten Fahrzeugen. Doch die meisten hielten auf dem Seitenstreifen oder auf der rechten Fahrspur, wodurch sie einigermaßen bequem vorwärts kam.
     
    Sie sah auf die Uhr. Um 8 Uhr 5 Minuten sollte die Maschine aus Bukarest landen. Also hatte sie noch eine knappe Stunde Zeit. Das war leicht zu schaffen, wenn alles weiter so lief wie bisher. Sie schaltete das Radio ein und lehnte sich entspannt zurück. Rudi wird Augen machen, wenn ich ihn abhole, dachte sie sich. Ob der in Rumänien überhaupt etwas mitbekommen hat. Sie konnte sich nicht erinnern, von Bukarest etwas in den Nachrichten gehört zu haben.
     
    Rudi Wollner war ziemlich oft auf Reisen. Er war Montageingenieur in einer großen Werkzeugmaschinenfabrik und wurde häufig losgeschickt, um die Montage der Maschinen zu leiten oder zu überwachen. Auf diese Weise hatte er in den vergangenen 15 Jahren viele Länder der Erde kennen gelernt, was für ihn seinen Job besonders interessant machte. Sein Aufenthalt in Bukarest war nötig geworden, weil sein Betrieb eine Stanzmaschine geliefert hatte, die ohne seine Hilfe nicht installiert werden konnte. Eigentlich eine reine Routinesache, aber diesmal wäre die Installation beinahe zu einem Fiasko geworden.
    Dabei ging die eigentliche Installation vollkommen problemlos vonstatten, doch als sie die Maschine in Betrieb nehmen wollten, lief sie kurz an und blieb dann nach wenigen Minuten stehen. Der erst vermutete Stromausfall erwies sich als falsch. Alle anderen Maschinen der Fabrik taten ganz normal ihren Dienst. Rudi Wollner suchte gemeinsam mit den Werkstechnikern zwei Stunden lang nach dem Fehler, konnte aber nichts finden. Die Werksleitung war schon nahe daran, wieder die Abmontage und den

Weitere Kostenlose Bücher