Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
Vom Netzwerk:
näher.“
     
    “Richtig, sie liegt näher, aber der Weg ist auch viel gefährlicher.“
     
    “Gefährlicher? Woher wollen sie denn das wissen?“
     
    “Überlegen sie doch einmal. Wenn der Stromausfall tatsächlich nur auf unsere U-Bahn beschränkt ist und alle anderen noch normal fahren, kommt zwangsläufig der nächste Zug von hinten. Wenn sie also nach hinten gehen, laufen sie unweigerlich der nächsten Bahn entgegen. Und wenn sie dann noch in der Nähe unseres Zuges sind, möchte ich bei dem Zusammenprall, den es dann zweifellos geben wird, nicht in ihrer Haut stecken. Den Crash werden sie kaum überleben.“
     
    “Quatsch, ich gehe dahin, was mir am nächsten liegt, und am nächsten liegt die U-Bahnstation hinter uns. Wer mit mir mitgehen will, kann sich gerne anschließen. Wer nicht, soll eben mit diesem Klugschießer losmarschieren. Mir ist das egal.“
     
    Die meisten schlossen sich Bernds ehemaligem Sitznachbarn an und gingen los. Einige wenige unterstützten Bernds Ansicht und nahmen den Weg zur der Station auf, die vorne lag. Zunächst mussten sie sich den Weg vorbei an den anderen Fahrgästen bahnen, die teilweise noch darüber stritten, in welche Richtung sie gehen sollten. Dann, als sie die U-Bahn, mit der sie gefahren waren endlich hinter sich gelassen hatten, wurde der Weg sehr beschwerlich. Die selbst gedrehten Fackeln aus Zeitungspapier erhellten den Schacht nur wenig, so dass nur undeutlich zu erkennen war, wo ihnen Hindernisse, wie z. B. Mauervorsprünge, den Weg versperrten. Trotzdem ließen sie lediglich am Anfang und am Ende der kleinen achtköpfigen Gruppe eine Fackel brennen, da sie mit dem wertvollen Licht möglichst sparsam umgehen wollten. Der Schacht wirkte in dem flackernden Schein des brennenden Papiers etwas unheimlich und keiner fühlte sich recht wohl. Die Schatten an den Wänden sprangen unkontrolliert hin und her und erweckten den Eindruck, als würden sie sich jeden Augenblick auf die Gruppe stürzen, um sie zu vernichten. Außerdem war es kalt und roch nach abgestandener Schachtluft. Sie mochten wohl ungefähr zehn Minuten gegangen sein, als sie schwach irgendwelche Laute vernahmen.
     
    “Pst! Stehen bleiben! Irgendetwas habe ich eben gehört“, sagte Bernd.
     
    “Mir war auch so. Es klang fast wie das Winseln eines Hundes“, bestätigte die Frau, die hinter ihm ging.
     
    Sie verharrten einen Moment und lauschten in die Dunkelheit hinein. Da, war der Laut wieder.
     
    “Das ist kein Hund, das ist ein Hilferuf“, rief Take.
     
    Und wie auf Kommando rannten alle auf einmal los. Einige fielen dabei hin, schlugen sich die Beine auf und konnten sich dann selbst nur noch mit Schmerzen weiterbewegen. Nach etwa dreihundert Metern sahen sie in dem trüben Licht ihrer Zeitungsfackeln etwas blinken. Bernd blieb stehen, um festzustellen, ob sich das blinkende Etwas bewegte oder nicht. Plötzlich hörten sie, diesmal laut und deutlich vernehmbar, erneut einen Hilferuf.
     
    “Hilfe! Hört uns denn keiner. Wir sind hier eingeklemmt. Bitte helft uns!“
     
    “Mein Gott“, schrie Bernd, “das sieht aus, als wenn bereits zwei U-Bahnzüge zusammengekracht wären. Und das hier in diesem engen Schacht. Eine Katastrophe!“
     
    Noch wenige Meter und sie sahen die Vermutung von Bernd auf das Grausigste bestätigt. Eine U-Bahn war offensichtlich mit voller Geschwindigkeit auf eine andere aufgefahren. Wie es weiter vorne aussah, konnte er nicht erkennen. Die hinteren Wagen des Zuges waren jedoch völlig ineinander verkeilt und hatten sich, da sie durch die Enge des Schachtes keine Möglichkeit gefunden hatten, zur Seite auszuweichen, regelrecht an den Wänden aufgefaltet. Vielfach waren die Sitze aus den Verankerungen herausgerissen worden und lagen zusammen geschoben in einem Haufen zusammen. Der Weg war durch die zertrümmerten Wagen total versperrt, so dass man nur weiterkam, wenn man die herausgerissenen und aufgeschlitzten Sitze sowie die teilweise äußerst scharfkantigen Karosserieteile und Glassplitter überstieg. Mitten in diesem Trümmerfeld lagen Tote und eingeklemmte Schwerverletzte. Alles war voller Blut und wimmernden Menschen. Soweit Bernd die Lage überblicken konnte, war niemand unverletzt geblieben. Diejenigen, die bei Bewusstsein waren, hatten in der Dunkelheit den Schein der Fackeln entdeckt und alle auf einmal angefangen, nach Hilfe zu rufen. Ohne dass sie sich untereinander abgestimmt hatten, begann jeder in seiner Gruppe, eingeklemmte Menschen, sofern

Weitere Kostenlose Bücher