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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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untergetaucht. Alle hatten es gehört, so dass jeder gespannt auf diese Stelle starrte und wartete, ob dieses Etwas wieder auftauchte. Es dauerte eine Weile, dann stieg es tatsächlich aus den Wassern der Donau hoch.
     
    “Du lieber Himmel, das ist ein Mensch!“, schrie eine Frau. “Ein Mensch, der auf einem Flugzeugsitz angeschnallt ist! Wir müssen ihn retten!“
     
    Der Kapitän hatte die Situation sofort erfasst, stoppte die Maschinen warf Rettungsringe ins Wasser und brachte ein Rettungsboot aus. Alles ging so schnell, dass sich Rudi Wollner schon drei Minuten später an Bord des Schiffes befand. Der Zufall wollte es, dass sich an Bord des Ausflugsdampfers zwei Ärzte befanden, die sich sofort um ihn kümmerten. Aber da war nichts zu machen. Nicht, weil jede Hilfe zu spät gekommen wäre, sondern weil der Abgestürzte offensichtlich völlig unverletzt und bei vollem Bewusstsein war. Lediglich die Schockeinwirkung und das plötzliche Wasserbad machten ihn noch etwas sprachlos. Die beiden Ärzte fragten ihn, ob er unter Herzproblemen leide, und als er das verneinte, lagerten sie seine Beine höher, um ihn so wieder schneller auf den Normalzustand zu bringen. Der Kapitän brachte ein ganzes Wasserglas voll mit Whisky, den Rudi runtertrank, als befände sich wirklich Wasser darin. Allmählich kam seine Sprache zurück.
     
    “Was ist passiert? Wo bin ich?“
     
    “Sie sind mit dem Flugzeug abgestürzt und befinden sich jetzt an Bord des Ausflugsdampfers Fidelitas“, antwortete einer der Ärzte. “Soweit wir das überblicken können, ist Ihnen nichts geschehen. Sie scheinen völlig unverletzt zu sein. Ein wahres Wunder.“
     
    „Wieso abgestürzt und weshalb befinde ich mich auf einem Schiff?“
     
    Ein Passagier zeigte ihm die Rauch- und Feuersäule, die sich in einiger Entfernung gebildet hatte und erzählte ihm, was in den letzten Minuten passiert war. Warum er mit samt dem Sitz im Fluss gelandet war, dafür hatte er auch keine Erklärung und genau betrachtet, gab es dafür auch keine.
     
    Wie sich später im Krankenhaus herausstellte, war Rudi Wollner in der Tat ohne jegliche Verletzung davongekommen. Der Aufprall hatte seinen Sitz aus der Verankerung herauskatapultiert, so dass er noch vor der Explosion aus dem Wrack des Flugzeugs geschleudert wurde. Das alles musste in Bruchteilen von Sekunden geschehen sein. Auch anderen war es ähnlich ergangen, nur hatten sie nicht das Glück gehabt, in der Donau zu landen, sondern wurden gegen Häuser oder Lichtmasten geschleudert, wo sie zu Tode kamen. Erst später wurde gemeldet, dass Rudi Wollner tatsächlich der einzige Überlebende des Flugzeugabsturzes war.
     
    Helga rauchte gerade ihre letzte Zigarette, die sie nervös zwischen den Fingern hin- und herdrehte. Sie hielt Ausschau nach einem Zigarettenautomaten und als sie innerhalb ihres Blickfeldes keinen erblickte, beschloss sie, schnell in das kleine Tabakgeschäft zu gehen, um sich eine neue Schachtel zu kaufen. Sie stand auf und griff nach ihrer Handtasche. Da sie so mit ihren Gedanken beschäftigt war, bekam sie gar nicht mit, dass am Counter der Aeroflot das Telefon klingelte. Sie hatte sich kaum in Bewegung gesetzt, als der Angestellte den Schalter verließ und hinter ihr hergerannt kam.
     
    “Frau Wollner, Frau Wollner, einen Moment bitte“. Dem Mann standen die Tränen in den Augen. “Ihr Mann lebt. Er ist gesund. Ein regelrechtes Wunder. Er hat offensichtlich als einziger Passagier den Absturz überlebt. Ich gratuliere.“
     
    Helga blieb abrupt stehen und starrte ihr Gegenüber fassungslos an.
     
    “Ich habe es gewusst“, sagte sie. “Er hat noch nie ein Versprechen gebrochen. Und er hat mir versprochen, dass wir morgen abends zusammen zum Essen gehen. Er hat es einfach versprochen, und was er verspricht, das hält er.“
     
    Dann brach sie in lautes Weinen aus und wäre zusammengebrochen, hätte sie der Angestellte der Fluggesellschaft nicht noch im letzten Moment aufgefangen.
    Die anderen Wartenden, denn die meisten waren natürlich nicht nach Hause gegangen, starrten deutlich feindselig auf Helga. Ihr Mann hatte als einziger überlebt. Warum ausgerechnet ihr Mann? Wie hatte er das verdient? Warum nicht jemand anderer? Die Welt war einfach ungerecht. Immer traf es die anderen mit dem Glück. Dennoch blieben alle vor dem Schalter der Fluggesellschaft stehen. Denn alle hatten noch die Hoffnung, dass es doch mehr Überlebende gegeben hatte. Und man nur zum jetzigen Zeitpunkt keine

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