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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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Vielleicht ist das nur die Hoffnung auf das ursprüngliche Leben. “
     
    “Ach die Wissenschaftler! Hören sie doch auf mit denen. Die waren der Meinung, heute Vormittag würden wieder normale Verhältnisse eintreten. Und was ist geschehen? Haben sie schon die Nachrichten im Fernsehen verfolgt?“
     
    Bernd verneinte.
     
    “Die Bilder sind katastrophal. Bundesweit ist endgültig kein einziges Fahrzeug mehr in Funktion. Sämtliche medizintechnischen Geräte in den Krankenhäusern sind ausgefallen. Die Menschen sterben wie die Fliegen, weil sie nicht mehr richtig versorgt werden können. Glauben Sie tatsächlich noch an eine Besserung unserer Lage?“
     
    “Man muss glauben. Wenn man nicht glaubt, verliert man die Hoffnung.“
     
    “Hoffnung habe ich auch. Nur nicht auf das, was uns in den Nachrichten erzählt wird. Es wird weitergehen, auch wenn ich alleine bin. Ich muss nur erst mir dieser Situation fertig werden.“
     
    “Sie sind nicht alleine. Ich werde mich um Sie kümmern, wenn Sie erlauben.“
     
    Anette sah ihn etwas verträumt an.
     
    “Ich glaube, Sie brauchen eher jemanden, der sich um Sie kümmert als ich jemanden, der sich um mich kümmert. Unser Aufeinandertreffen ist schon seltsam. Wir haben uns gestern kennen gelernt. In den Trümmern einer U-Bahn. Sie haben mir geholfen, und ohne ihre Hilfe hätte ich vielleicht noch Stunden dort unten zugebracht. Beide haben wir am gleichen Tag unsere Partner verloren. Ohne Vorwarnung, so als ob sie künftigen Plänen einfach im Wege standen. Glauben Sie, dies alles ist nur ein Zufall? Wohl kaum. Scheinbar sollten wir zusammenfinden. Wir sind jetzt beide alleine und beide brauchen wir Hilfe. Also helfen wir uns gegenseitig.

7. Die Situation eskaliert
     
     Die Tage vergingen, und nichts änderte sich. Und als die Tage vergangen waren, kamen die Wochen und jede Hoffnung auf eine Änderung schwand. Die Fehlfunktion der Elektrik hatte inzwischen längst auch solche Bereiche erfasst, die in den ersten Tagen der Stromausfälle verschont geblieben waren. Herde, Kühlschränke, Spül- und Waschmaschinen - alle hatten ihren Betrieb eingestellt. Das war zwar lästig, wäre mit Sicherheit aber noch zu verkraften gewesen. Bedrohlich wurde die Lage weltweit erst, als man feststellte, dass man auf weit mehr, als nur auf Bequemlichkeit verzichten musste.
     
    Dadurch, dass der Verkehr restlos lahm gelegt war, gab es so gut wie keinen Waren- und Gütertransport mehr. Das war vor allem deshalb schlimm, weil dadurch die Versorgung mit Lebensmitteln nahezu völlig zum Erliegen kam. Längst war von den Regierungen der Notstand ausgerufen worden. In Deutschland war die Lebensmittelversorgung besonders schlimm, da seit dem Beitritt zur europäischen Gemeinschaft der Bauernstand immer kleiner geworden war und die Anbauflächen bei weitem nicht ausreichten, um die Bürger ausreichend mit Nahrung zu versehen. Pferde, Esel und Rinder waren längst requiriert worden. Mit Pferdefuhrwerken und Ochsenkarren versuchte man die Versorgungslücken notdürftig zu schließen, indem man aus den benachbarten Ländern, die landwirtschaftliche Güter im Überfluss anzubieten hatten, die in Deutschland fehlenden Waren einführte. Durch der geringen Geschwindigkeit dieser Gefährte konnten für die vielen Millionen Menschen auf diese Weise jedoch keineswegs die notwendigen Lebensmittel in aus reichender Menge beschafft werden. Dort, wo Flüsse mit Agrargebieten verbunden waren, setzte man Segel- und Ruderboote als Beförderungsmittel ein. Selbst Gas- und Heißluftballons wurden für den Warentransport verwendet. Waren die Güter tatsächlich an Ort und Stelle eingetroffen, mussten sie sogleich zur Verteilung gebracht und schnellstens verzehrt werden. Da die Kühlhäuser ebenso von dem Stromausfall betroffen waren, gab es keinerlei Möglichkeit mehr, Lebensmittel über einen längeren Zeitraum haltbar zu lagern. Abgesehen davon hätte das ohnehin keinen Sinn gemacht, da die Güter so schnell benötigt wurden, dass an eine längerfristige Vorratslagerung gar nicht gedacht werden konnte. Dazu kam ein nicht mehr einzudämmender Ansturm auf die Lieferkarren, der eine einigermaßen gerechte Verteilung immer schwieriger machte. Schließlich entschloss sich die Regierung Lebensmittelmarken auszugeben. So wie das vor und nach dem zweiten Weltkrieg der Fall gewesen war. Auf uralten Handpressen, die man teilweise aus den Museen geholt hatte, druckte man Ausgabescheine wie in vergangenen Zeiten. Schon

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