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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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rasch stellte sich heraus, dass die Anzahl der Druckerzeugnisse aufgrund der veralteten Technik nicht annähernd der benötigten Menge entsprach. Schon bald gab man daher den gut gedachten Plan einer geordneten Verteilung auf. In Folge dessen versank alles immer mehr im Chaos.
     
    Nachdem die ersten Versorgungslücken so spürbar waren, dass erste Hungersnöte entstanden, kam es zu Plünderungen noch nie dagewesenen Ausmaßes. Diejenigen, die noch den zweiten Weltkrieg und seine Folgen miterlebt hatten, bestätigten, die Plünderungen und Diebstähle der damaligen Zeit seien Vergleich dazu harmlos gewesen. Erst, als das Militär mit Waffengewalt dagegen einschritt, konnte der Plünderungswelle ein Ende gesetzt werden. Danach wurden die Lebensmittel rationiert. Pro Person wurde eine gewisse Menge an Nahrungsgütern zugeteilt, deren Ausgabe von Einheiten des Militärs streng überwacht wurde. Bald schon blühte ein reger Tauschhandel auf, von dem besonders die profitierten, die weder Tabak noch Alkohol konsumierten.
     
    Auf dem Land verteidigten die Bauern ihr Vieh mit einer Bürgerwehr, weil es vielfach auf den Weiden zur Wilddieberei gekommen war. Der Bevölkerung in den rein ländlichen Gebieten mit Viehwirtschaft ging es aus diesem Grunde noch relativ gut. Sie erhielten täglich Milch, hatten Milchprodukte und Eier. Auch Obst und Gemüse gab es noch in ausreichender Menge. So dauerte es nicht lange und die Städter nahmen ihre Lebensmittelversorgung selbst in die Hand. Sie organisierten in großem Umfang mit dem Fahrrad Hamstertouren aufs Land. Die Preise schnellten in die Höhe, weil jeder beim Kauf den anderen überbot, mit der Folge, dass die nicht so gut verdienende Landbevölkerung den verlangten Gegenwert für einen Liter Milch oder drei Eier bald nicht mehr bezahlen konnte. Die Städter opferten ihr gesamtes Vermögen und zahlten Summen, die die Landbewohner einfach nicht aufbringen konnten.
    Den Anfang machten Einwohner eines Dorfes im Bayerischen Wald. Sie erschlugen eine Gruppe von Radfahrern, die aus Regensburg zum Hamstern und Stehlen in ihre Gegend gekommen war. Das Beispiel sprach sich leider sehr schnell herum, machte Schule und fand überall in Deutschland Nachahmer. Tausende von Menschen kamen auf diese Weise zu Tode. Das Militär war nahezu machtlos, weil es kaum Möglichkeiten hatte, dagegen einzuschreiten. Bald war die Zahl derer, die sich noch aufs Land wagten, so klein geworden, dass die Überfälle genauso schnell endeten, wie sie begonnen hatten.
     
    Mehr und mehr begannen die Menschen, die nahe der Grenzen zu un-seren europäischen Agrarnachbarn lebten, sich dort mit Lebensmitteln einzudecken. Niederösterreich, Tschechien, Polen und Holland wurden zu allseits beliebten Einkaufszielen. Auch dabei wurden überwiegend Fahrräder als Transportmittel benutzt, an die kleine Transportwagen und selbstgebaute Karren aller Art angehängt wurden, um auf diese Weise mit einer Fahrt möglichst viel mitnehmen zu können. Geld spielte nach kurzer Zeit kaum mehr eine Rolle. Schmuck, Gemälde, wertvolle Münzen, kostbares Porzellan und echte Teppiche fungierten als begehrte Tauschobjekte. Auch Kleidungsstücke und Uhren mit mechanischen Federwerken waren äußerst gesucht.
     
    Gärten, die sich bisher nur als Ziergärten gezeigt hatten, wurden radikal zu Gemüsegärten umgestaltet. Um die Früchte des Gartens möglichst lange genießen zu können und um sich Vorräte anzulegen, ging man wieder vermehrt dazu über, Obst und Gemüse einzukochen. Doch auch dies war für viele inzwischen schwierig geworden. Da die elektrischen Herde nicht mehr funktionierten, war in vielen Wohnungen Kochen gar nicht oder nur auf sehr abenteuerliche Weise möglich. Gartengrills waren schon seit langem ausverkauft. In unzähligen Wohnungen waren diese Geräte zur einzigen Kochstelle geworden. Als allmählich die Holzkohle ausging, beschaffte man sich in den Kohlenhandlungen Briketts bzw. Kohlen, die allerdings aufgrund der ökologischen Brennstoffe kaum noch zu erhalten waren oder versorgte sich in den Wäldern mit Holz. Nachdem die auf den Waldböden liegenden Äste schnell eingesammelt waren, wurden illegal immer häufiger Bäume gefällt, um so an Brennmaterial zu kommen. Ein Einschreiten gegen diese Abholzung war überhaupt nicht mehr möglich. Auf jeden Fall war es einigen gelungen, sich damit eine Grundlage zum Kochen zu schaffen.
     
    Andere waren nicht so glücklich, und deshalb gab es Tausende, die einfach im

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