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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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und der ihm jetzt hervorragende Dienste leistete, nach Hause. Seit dieser Zeit hatten sie täglich frische Eier und konnten sich manches Omelett leisten, von dem andere nur noch träumten.
     
    Freitag entwickelte sich exakt zu dem Hühnerhund, der er sein sollte. Er bewachte die Hühner Tag und Nacht, aber nicht, wie Michael fälschlicherweise dachte, um die Hühner zu bewachen, sondern stets in der Hoffnung, endlich einmal eins von diesen Biestern zu erwischen und so richtig nach Herzenslust durch den Garten jagen zu können, bis die Federn links und rechts durch die Luft wirbelten. Und da die Hühner weder aus ihrer Einzäunung herauskamen, noch er hinein konnte, beschränkte er sich damit, die Hühner, mit auf den Vorderpfoten ruhendem Kopf den ganzen Tag zu beobachten, was Michael als aufmerksame Bewachung interpretierte. Wenn wirklich einmal jemand auf die Idee gekommen wäre und versucht hätte, eines der Hühner zu stehlen, Freitag wäre mit Sicherheit liegen geblieben und hätte mit Interesse verfolgt, wie die Federn durch die Luft stobten, während das Huhn bemüht war, sich dem fremden Zugriff zu entziehen. Abgesehen davon hasste Freitag diesen aufgeblasenen Hahn, der es doch tatsächlich gewagt hatte, nach ihm zu hacken, als er sich etwas zu nahe am Zahn des Hühnergeheges niedergelassen hatte. Das muss man sich einmal vorstellen. Ein dämliches Federvieh, das sich von den anderen nur durch buntere Federn und einen langen Schwanz unterschied, traute sich, nach ihm, dem uneingeschränkten Haus- und Hofhund zu hacken. Ein Neuankömmling, der trotz seines langen Schwanzes noch nicht einmal mit demselben wackeln konnte. Was konnte das nur für ein Tier sein, mit einem Schwanz, der sich nicht wackeln ließ? Regelrecht eine Missgeburt! Dann noch diese unartikulierten Laute, die aus diesem merkwürdigen, völlig verformten spitzen Maul herauskamen! So eine missratene Kreatur hatte wirklich versucht, sich mit ihm anzulegen. Als Haus- und Hofhund war das weit unter seiner Würde. Und Freitag beschloss, von diesem Tag an den Hahn einfach zu ignorieren, Ganz egal, was er auch machte und wie er sich in Zukunft gegen ihn verhalten mochte. Das hatte er nun davon.
     
    Henry sorgte weiter vor. Zwei von den Hühnern ließ er brüten. Es dauerte nicht lange, und neben den Hühnern, sprangen quicklebendige, knallgelbe sieben Küken durch das kleine Gehege, das jeden Tag gereinigt und mit frischem Futter versehen wurde, wobei Helga darauf achtete, auch Reste von Salatblättern unter das Futter beizumischen. Die Küken brachten neues Leben nicht nur in den Hühnerstall, sondern auch in die Kinder. Die kleinen Flauschknäuel gewöhnten sich sehr schnell an die drei Sprösslinge, wurden rasch handzahm, und man hatte den Eindruck, sie warteten schon darauf, dass die Kinder jeden Morgen erschienen und sie für ein paar Augenblicke auf die Hand nahmen und streichelten. Auf jeden Fall waren die Kinder für eine ganze Zeit lang beschäftigt, und trotz der völlig ungewohnten äußeren Umstände und des damit total veränderten Lebens ging es der Familie relativ gut und keiner war unglücklich. Alle lebten in den Tag hinein, genossen die leichten Arbeiten in dem Gemüsegarten und freuten sich, neben frischen Eiern inzwischen auch schon frischen Salat und frische Radieschen aus der eigenen landwirtschaftlichen Erzeugung zu erhalten.
     
    Eigentlich hätte alles so weitergehen können. Eigentlich, wenn nicht eines Tages der Anruf von Breuer gekommen wäre. Der verwandelte das gerade neu organisierte Leben nochmals drastisch auf eine Art und Weise, die selbst Henry Kimm in seiner vorausschauenden Art nicht für möglich gehalten hätte. Heinz Breuer und er waren durch den Segelsport seit vielen Jahren bestens befreundet und verbrachten fast die ganze Freizeit miteinander. Der Anruf erreichte Kimm am Nachmittag des Tages an dem Breuer erfahren hatte, dass das Krankenhaus geschlossen wird.
     
    “Hallo Heinz“, ulkte Henry Kimm, “willst Du Dich mit mir am Wochenende zum Segeln verabreden?“
     
    “Richtig, aber nicht erst zum Wochenende, sondern bereits für morgen“, antwortete Breuer mit nicht zu überhörendem Ernst in der Stimme.
     
    “Tolle Zeit, die Du Dir da ausgedacht hast. In diesen Tagen, wo keiner mehr zur Arbeit geht, haben wir ja auch alle genügend Freizeit. Mich wundert nur, dass Du Dich so ohne Weiteres aus dem Krankenhaus entfernen kannst. Wirst Du dort nicht mehr gebraucht oder sind die Patienten endlich hinter

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