Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit
gewachsen war. Die kleineren Salatköpfe sowie die die zwar schon prächtig gediehen, aber noch lange nicht erntereif waren, wurden mit Ballen ausgegraben und in kleinen Kisten verpackt. Ähnlich verfuhren sie mit den Kräutern, die sie ebenfalls mit Erdballen in Anzuchttöpfen aus Kunststoff verstauten.
“Weißt Du Hermann, wenn wir auf der Roseninsel sind, graben wir sie einfach wieder ein. Dann können Sie weiterwachsen“, erläuterte Henry seinem Sohn.
“Wird uns denn niemand schimpfen, wenn wir einfach auf der Insel Gemüsepflanzen eingraben?“, fragte Herrmann mit einem leicht ängstlichen Unterton.
“Wer sollte uns schimpfen? Die Insel gehört dem Staat. Und der hat jetzt alle Hände voll mit anderen Dingen zu tun und wird kaum kontrollieren, ob jemand auf der Roseninsel Salat einpflanzt. Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen.“
Natürlich konnte es mit dem auf der Roseninsel wohnenden Gärtner Probleme geben. Den galt es eben zu überzeugen. Touristen, welche die Insel und das restaurierte Casino im Sommer gerne besuchten, würde es mit Sicherheit nicht mehr geben. Die Menschen hatten jetzt andere Probleme. Der ehemalige schlossähnliche Bau, der nach dem Tod König Ludwig II. von den Wittelsbachern vernachlässigt wurde, im Laufe der Jahre verfiel und 1998 vom bayerischen Staat schön restauriert wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, war momentan gewiss kein Besuchermagnet. Wie gesagt – nur mit dem Gärtner war eben zu rechnen.
Henry staunte, welche Mengen an Gemüse zusammenkamen, und er war regelrecht froh, dass er die Bohnen und Erbsen noch nicht ausgesät hatte. Genauso hatte er die Zwiebeln und die Saatkartoffeln noch nicht ausgebracht, obwohl sie schon bereit lagen und er diese Arbeit für die nächsten Tage geplant hatte. Obwohl die Zwiebeln und Kartoffeln ein ziemliches Gewicht hatten, wurden auch sie in Kisten verpackt, wobei Henry überzeugt war, dass es wohl kaum Sinn hatte, für die wenigen Wo- chen, die sie gezwungen waren, auf der Insel zu verbringen, Kartoffeln und Zwiebeln anzupflanzen. Eigentlich nahm er sie nur deshalb mit, weil Hermann darauf bestand und er sich jetzt nicht auf Diskussionen mit seinem Sohn einlassen wollte.
“Ich frage mich, wie wir das alles transportieren sollen ?“, überlegte Henry. “Schließlich müssen wir auch die Hühner und die Küken mitnehmen. Die können wir ja nicht einfach hier lassen. Der kleine Fahrradanhänger, den wir haben, wird nicht ausreichen. Und die Rucksäcke und Taschen, die wir auf die Gepäckträger schnallen, brauchen wir für unsere Kleidung.“
“Papa, nimm doch einfach noch den alten Kinderwagen. Den können wir doch ganz leicht zu einem zweiten Anhänger umfunktionieren“, schlug Herrmann vor.
“Du hast recht, das ist eine tolle Idee. Damit bringen wir tatsächlich alles unter. Nicht einfach zwar, aber irgendwie wird es schon gehen.“
Sie holten den alten Kinderwagen, der einmal das erste zu Hause für alle drei Kinder gewesen war, aus dem Speicher und beluden ihn mit den bereits abgepackten Kisten. Es war ein ziemlicher Turmbau, den sie konstruiert hatten, den sie aber mit Gurten so befestigten, dass es relativ gut gesichert war. Da auf den unteren Teil des Rahmens noch ein Gitternetz befestigt war, das früher einmal als fahrbarer Einkaufskorb seinen Dienst getan hatte, waren sie in der Lage, dort weitere Kartons bequem so zu verstauen, dass zum Schluss sogar noch Platz übrig blieb.
Als schwierigstes Problem erwies sich die ‘Verpackung’ der Hühner. Henry hatte damit keinerlei Erfahrung und steckte sie einfach in größere Holzkisten, die er mit Luftlöchern versah. Da keines der Hühner die angebotene Transportmöglichkeit freiwillig bezog, dauerte es allerdings eine geraume Zeit, bis er mit Hermann alle zur Übersiedelung in ihrer Transporteinheit untergebracht hatte. Der Hahn war ganz offensichtlich mit dem angebotenen Beförderungsmittel überhaupt nicht einverstanden und krähte noch in der Kiste aus vollem Halse. Erst als Freitag, der Hund, laut bellend vor dem Behältnis seine Kreise zog, verstummte er, wohl mehr aus Frust darüber, dass dieses unsympathische Pelztier nicht auch in einer ähnlichen Behausung untergebracht wurde, als aus Angst vor einem Feind, der aus völlig unverständlichen Gründen immer noch seine Freiheit genießen konnte.
Während Hermann anschließend die Küken behutsam in die letzte Kiste setzte, was wirklich ein
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