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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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Blumentöpfen auf dem Balkon und in allen Zimmern angepflanzt hatte, lange bevor er krank wurde.
     
    “Das, was Du siehst, ist lediglich der Rest“, erklärte sie ihm. “Die größte Menge ist schon eingekocht. Eine kleine Kostprobe bekommst Du nach her zum Essen.“
     
    Es war nicht eine kleine Kostprobe, die Bernd erhielt, sondern eine relativ große. Und dieser Kostprobe folgten in den nächsten Tagen noch viele andere, denn Anette hatte mittlerweile neben Fleisch so viel Gemüse eingemacht, dass sie die spärlichen Tages-Rationen, die sie auf die Lebensmittelmarken erhielten, zu einem ziemlich vernünftigen Mahl ergänzen konnten. Aufgrund des wirklich ausreichenden Essens und der guten, fürsorglichen Pflege von Annette, erholte sich Bernd schnell. Schneller als mancher andere, der in diesen Tagen als ein von der Cholera Geheilter das Krankenhaus verließ.
     
    Beide begannen wieder ihre Hamstertouren zu den Bauernhöfen. Sie stellten fest, dass es immer schwieriger wurde, Lebensmittel zu erhalten. Zum einen hatten sie kaum mehr Sachen, die sie zum Tausch anbieten konnten, und an Geld war niemand mehr interessiert, zum anderen waren auf vielen Bauerhöfen inzwischen die Lebensmittel selbst so knapp geworden, dass die Bauern nichts mehr hergaben. Die Ausbeute von den Hamsterzügen wurde deshalb laufend geringer und man musste immer mehr Zeit aufwenden, um überhaupt noch etwas ergattern zu können. Trotzdem fuhren Annette und Bernd jeden zweiten Tag los. Sie hatten ohnehin nichts zu tun und konnten sich auf diese Weise sinnvoll die Zeit vertreiben.
     
    Es war an dem Tag, an dem Anette gerade aus den wenigen Kartoffeln, die sie besaßen und aus Karotten, von denen sie wiederum einige Kilo gelagert hatte, einen Auflauf im Rohr garte, als der Herd ausfiel. Sie überprüften gar nicht erst die Funktion, da beiden klar war, dass in diesem Augenblick mit Sicherheit alle Herde auf der Welt ihren Dienst versagten. Und als sie drei Stunden später in den Nachrichten zu hören bekamen, lagen sie mit ihrer Vermutung völlig richtig. Es war der Tag, an dem viele Gasherde zu Gemeinschaftsherden wurden und viele Badewannen die Funktion offener Feuerstellen übernahmen. Irgendwie hatte Bernd damit gerechnet, dass eines Tages die Elektroherde ausfallen würden. Irgendwie hatte er das im Gefühl gehabt und deshalb, als er seine Wohnung verließ, um zu Annette zu ziehen, den zweiflammigen Spiritusherd mitgenommen, den der immer auf dem Boot hatte, wenn er mit seiner Frau über Nacht ankerte. Dieser Herd begann nun, wertvolle Dienste zu leisten, da er, abgesehen von dem fehlenden Backrohr, kaum schlechter war, als ein gewöhnlicher Gasherd. Nachdem die Herde ausgefallen waren, war es abzusehen, dass Spiritus und Petroleum schnell im Wert steigen würden und bald vergriffen wären. Bernd legte sich in Windeseile ein Lager an, und als die Spiritusverknappung tatsächlich eintrat, war er längst ausreichend versorgt.
     
    Sie kamen beide ganz gut über die Runden, obwohl immer weniger Nahrungsmitteltransporte die Städte erreichten. Betroffen waren alle Städte auf der Erde und ganz besonders litten, wie immer, die ärmeren Länder, die in der Vergangenheit ohnehin nur mit Unterstützung der wohlhabenderen Staaten hatten überleben können. Aber selbst in dem reichen und durchorganisierten Deutschland gab es inzwischen Millionen von Toten. Neben denjenigen, die an der Cholera gestorben waren, und das waren mit Abstand die meisten, gab es bereits einzelne Fälle, bei denen die Unterernährung zum Tode geführt hatte.
     
    Die Ratten, die durch die überall herumliegenden Müllberge und durch die vielen unbeerdigten Toten reichlich Nahrung fanden, vermehrten sich in einem Umfang, in dem sie nur noch durch Vergasen zu beseitigen gewesen wären. Das aber war unmöglich, da sie ihr Dasein nicht örtlich begrenzt hatten, sondern einfach überall lebten. Im Grunde hätte man ganz München unter eine Giftgaswolke setzten müssen, um die Rattenplage erfolgreich zu beenden. Und das Rattengift, das man ausstreute, war erstens bei weitem nicht ausreichend und zweitens hatten die Ratten nach kurzer Zeit gelernt, was es bedeutete, diese Körner zu fressen und ließen das Gift einfach liegen, ohne es anzurühren. Statt der Ratten vergifteten sich auf diese Weise Katzen und Hunde, die elend zugrunde gingen, auf den Straßen und Gehwegen herumlagen und zusätzlich Nahrung für die verhassten Nager boten. Bald schon sah man die Hilflosigkeit, die

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