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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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genauso wie Geschichte.“
     
    So wurde beschlossen, dass die Kinder ab sofort täglich drei Stunden Unterricht erhalten sollten, der von den Frauen abgehalten wurde. Eine Entscheidung, die gegen den heftigsten Protest der Kinder gefällt wurde, und hätten sie volles Stimmrecht gehabt, wäre dieser Beschluss zweifellos abgeschmettert worden. So aber hatten sie sich in ihr Schicksal zu fügen, wobei sie ehrlicherweise zugaben, dass drei Stunden ein durchaus humanes Zeitmaß war.
     
    Die darauf folgende Woche war überwiegend durch den Bau der Öfen geprägt, den sie in leicht abgewandelter Form, einem alten Werkbuch entnahmen, welches Heinz von zu Hause mitgebracht hatte. Erstaunlicher Weise gestaltete sich diese Aufgabe leichter als sie gedacht hatten und bereits beim ersten Testlauf stellten sie fest, dass sie hervorragende Arbeit geleistet hatten.
     
    Die Tage vergingen und das Leben auf der Insel spielte sich allmählich ein, obwohl es allen noch etwas unwirklich vorkam. Keiner mochte so recht daran glauben, dass dies der Normalzustand bleiben sollte und man empfand den Aufenthalt eher wie einen Urlaub mit einer ganz besonderen Note. Neun Tage, nachdem Heinz zum ersten Mal bei einem Patienten im Krankenhaus die Pest festgestellt hatte, hörten sie die Meldung von dem Ausbruch der Seuche im Radio.
     
    “Mein Gott, jetzt geht es los“, war der Kommentar von Breuer und sein Gesicht verfärbte sich dabei deutlich blass. “Sie werden sich gegenseitig umbringen, Ihr werdet sehen. Das wird nicht mehr lange dauern.“
     
    “Glaubst Du wirklich, dass es so schlimm wird?“, zweifelte Henry.
     
    “Ich bin mir sicher, und wir sollten jetzt auch damit rechnen, dass noch weitere Menschen auf die Insel kommen. Ich müsste mich sehr täuschen, wenn wir tatsächlich die einzigen bleiben sollten.“
     
    Heinz täuschte sich nicht. Am nächsten Tag, kurz vor die Mittagszeit sah Henry durch das Fernglas ein weißes Segel aus Richtung Starnberg auf die Insel zukommen. Sofort fanden sich alle am Ufer ein und beobachteten über zwei Stunden, wie sich das Boot langsam der Insel näherte. Sie machten, als das Schiff die Höhe von Possenhofen passiert hatte, zwei Personen an Deck aus und Henry stellte beruhigt fest:
     
    “Ein Mann und eine Frau. Wir werden also kaum zu den Waffen greifen müssen.“
     
    Es waren Bernd Take und Anette Moda, die gekonnt am Steg anlegten. Die anderen begrüßten die beiden Neuankömmlinge, halfen ihnen beim Ausladen und wiesen sie, nachdem klar war, dass auch sie versuchten hier den Seuchen zu entkommen, in die Gepflogenheiten des von ihnen festgelegten Insellebens ein. Bernd und Anette waren auf Waldwegen zum Starnberger Hafen gefahren und deshalb auch nicht in die Straßensperre geraten, die Kerler und Wollner wenig später fast zum Verhängnis geworden wäre.
     
    “Wo sollen wir denn wohnen?“, fragte Bernd, nachdem er einen Situationsbericht von der Lage in der Stadt gegeben hatte, der alle erschütterte. “Eigentlich dachten wir daran, auf dem Schiff zu leben.“
     
    “Wenn man Sie sich etwas herrichtet, kann Villa durchaus zu einer akzeptablen Bleibe werden. Natürlich, was die Schlafmöglichkeiten anbelangt, ist es keine Luxusherberge, aber immerhin um einiges bequemer als die kleine Kajüte. Sie sollten alle verfügbaren Polster aus der Yacht mitnehmen, um sich irgendetwas wie ein Bett herzustellen. Wir werden Ihnen gerne dabei behilflich sein. Und sicherlich machen die Kinder begeistert mit.“
     
    Henry sah zu den Kindern, die sofort heftig zustimmten, in der Hoffnung, dadurch dem täglichen Unterricht zu entkommen. Wie sich jedoch zeigte, wurde ihre Hoffnung nicht erfüllt. Die Frauen blieben hart und zogen den Unterricht weiter erbarmungslos durch, gleichgültig, was geschah.
    Das Problem der Villa bestand in den großen Räumen, die zwar jede Menge Platz boten, aber nicht geeignet waren, die Privatsphäre zu berücksichtigen. So beschlossen sie mittels der Persenninge und von Bauplanen, die Bernd Take in den Backskisten seines Bootes verstaut hatte, notdürftige Trennwände einzubauen, durch die kleine Abteile in den Räumen entstanden. Später wollten sie überlegen, wie sie dieses Provisorium zu optimieren sei. Zunächst genügte diese Hilfskonstruktion aber den Ansprüchen, nachdem momentan ohnehin niemandem eine bessere Lösung einfiel. Bernd baute einen kleinen Tisch, zwei Klappstühle und zwei Liegen auf, die er während der Sommermonate stets auf seinem Boot mit

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