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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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niemand mehr existieren, in diesem Dreck und diesem Verwesungsgestank. Die einzigen Lebewesen, denen wir begegnen werden, sind diese elenden Ratten. Erstaunlich, dass die selbst in die kleinen Orte Einzug gefunden haben. In den großen Städten war das ja zu vermuten. Da gab es immer schon welche. Aber hier hat man die nie gesehen. Wahnsinn, wie schnell die sich ausgebreitet haben.“
     
    Als sie weiter gingen, sahen sie niedergebrannte Häuser. Offensichtlich hatten auch die Bewohner dieser Ortschaft versucht, ihr Leben dadurch zu retten, wie im Mittelalter die Häuser der Todgeweihten nieder-zubrennen. Und genauso augenscheinlich hatte es ihnen nichts genützt.
     
    “Kommt, lasst uns schnell weiterfahren!“
     
    Henry bestieg wieder sein Fahrrad und steuerte zielstrebig auf das Lagerhaus der Berufsgenossenschaft zu, das sie innerhalb weniger Minuten erreichten. Nachdem sie das große Schiebetor, welches lediglich mit einem einfachen Haken verschlossen war, geöffnet hatten, stellten sie fest, auch zur Verwunderung von Henry selbst, dass säckeweise Samen und Körner vorhanden waren. Es hatte den Anschein, als sei in ganz Tutzing niemand auf die Idee gekommen, seinen Garten, als Ackerland umzufunktionieren. Oder die Leute waren sich einfach zu fein dafür oder konnten es nicht oder wurden von den Seuchen so schnell hinweggerafft, dass sie gar keine Zeit mehr dafür gefunden hatten. Kerler war sprachlos.
     
    “Das hätte ich nicht gedacht. Einfach ein Tor öffnen und das ganze Samen- und Körnerschlaraffenland liegt vor einem. Einfach so, wir müssen nur noch einsammeln.“
     
    Bernd Take stand vor den mit Saatgut prall gefüllten Säcken und staunte.
     
    “Ich habe Euch doch gestern schon gesagt, dass Ihr noch froh sein werdet, wenn Ihr mich zum Tragen habt. Aber ehrlich, ich bin ebenso erstaunt, wie Du. Ich verstehe das nicht. Warum haben die Menschen dieses Lagerhaus nicht geplündert? Alles sonst ist doch ausgeraubt worden! Die Menschen müssen hier vor Angst in eine unvorstellbare Lethargie verfallen sein, als die Seuchen zuschlugen und haben sich einfach in ihre Wohnungen eingeschlossen, nachdem sie festgestellt hatten, dass sie nichts dagegen unternehmen können. Sie haben sich eingeschlossen und einfach das Ende abgewartet. Kaum zu glauben, aber so oder ähnlich muss es gewesen sein. Egal, was passiert ist, wir werden es nicht mehr erfahren. Kommt lasst uns anfangen!“
     
    Henry ging zu den Säcken, um auf den kleinen Zetteln, die an den Verschlüssen befestigt waren, nachzusehen, um welche Art von Saatgut es sich hier handelte. Er fand Steckzwiebeln, Saatkartoffeln, Samen für verschiedene Kohlsorten und Karotten sowie jede Menge Maiskörner. Sie luden von allem etwas auf die kleinen Anhänger ihrer Fahrräder auf, wobei Henry besonders darauf achtete, dass der Mais den größten Teil des Transportgutes einnahm.
     
    “Der Mais ist für mich das Wertvollste“, erklärte er den anderen beiden. “Wir können ihn als Gemüse einmachen, wir können Popkorn davon ge- winnen und wir können Mehl aus den Körnern mahlen und richtig knuspriges Maisbrot backen. Außerdem ist Mais äußerst schnell wachsend, nicht anspruchsvoll und sehr ergiebig.“
     
    Bernd Take lief angesichts der Aussicht auf knuspriges Maisbrot das Wasser im Mund zusammen.
     
    “Meinst Du wirklich, wir können Maisbrot backen? Ich glaube, ich weiß schon gar nicht mehr, wie frisches Brot schmeckt.“
     
    “Ja, auf Brot haben wir schon lange verzichten müssen. Ich denke schon, dass wir mit Maismehl etwas anfangen können. In vielen Ländern der Erde sind Maisfladen eine Delikatesse. Warum sollten wir das nicht hinbekommen. Ich nehme an, die Frauen wissen schon, wie man das macht. Und wenn sie es nicht wissen - in dem Kochbuch für das ein- fache Leben steht bestimmt drin, wie das geht.“
     
    “Mensch Maisbrot, ich werde verrückt, wenn ich daran denke.“
     
    Bernd sah verzückt auf den Sack mit den Maiskörner und man fühlte richtig, wie er aus jedem Korn einen dampfenden Maisfladen hervorsteigen sah. Auch Henry und Franz merkten jetzt, wie ihnen der Magen knurrte, nicht weil sie Hunger hatten, sondern weil sie von etwas sprachen, das früher für sie alltäglich und jetzt unerreichbar war: Brot, ganz einfaches Brot, ohne Butter und ohne irgendeinen anderen Belag. Als es Brot noch in Hülle und Fülle gab, war ihnen niemals bewusst geworden, wie sehr ein Magen danach schreien kann. Und Bernd freute sich schon jetzt auf

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