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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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sich durch seinen Ertrag auf Dauer ausreichend zu versorgen.
     
    “Wir werden die komplette Wiese vor der Villa umpflügen und als Acker anlegen müssen“, schlug Henry Kimm vor.
     
    Diese Rasenfläche war früher ein beliebter Erholungsort für diejenigen gewesen, welche die Insel mit dem Boot erreichen konnten. Einen kleinen Teil der Wiese hatten sie bereits umfunktioniert, indem sie die Samen, die Kimm mitgebracht hatte und die im Gemüsegarten keinen Platz gefunden hatten, dort ausgesät hatten.
     
    “Und was willst Du anpflanzen und woher willst Du die Samen oder Pflanzen nehmen?“
     
    Heinz Breuer zweifelte an der guten Absicht Henrys, auch wenn er sie als dringend erforderlich sah.
     
    “Einige haben wir ja und die anderen werden wir uns ganz einfach besorgen. In Tutzing gibt es mehrere Gärtnereien und eine Samenhandlung. Außerdem gibt es ein Lagerhaus der Berufsgenossenschaft. Vielleicht haben wir Glück und finden etwas. Auf jeden Fall werde ich morgen früh mit dem Fahrrad aufbrechen und sehen, ob ich was organisieren kann.“
     
    “Ich komme mit!“
     
    Kerler sagte das so bestimmt, dass keiner auf die Idee kam, Einspruch zu erheben. Warum auch? Natürlich war es gut, wenn Henry nicht auf sich alleine gestellt war. Man konnte nie wissen, ob man nicht auf die Hilfe eines anderen angewiesen wäre. Abgesehen davon hatten sie es sich zu einer unausgesprochenen Auflage gemacht, niemals alleine das Festland zu betreten.
     
    “Wenn Ihr nichts dagegen habt, begleite ich Euch ebenso. Vielleicht findet Ihr soviel, dass ich Euch beim Tragen helfen muss.“
     
    Bernd Take grinste, bereute dies aber sofort, nachdem er die plötzlich gefurchte Stirn und den finsteren Blick von Henry Kimm bemerkte. Er wertete wohl das Grinsen als Ausdruck dafür, dass Bernd ihnen einen Erfolg ihrer Samen-Suchaktion nicht zutraute. Dabei stand es lediglich in seiner Absicht, nur seine Mithilfe anzubieten, und er fand einfach keine anderen Worte und keine andere Gestik, um seine Dienste anzubieten.
     
    “Ich bin sicher, wir werden fündig“, beeilte Franz Kerler, der die leichte Verstimmung erfühlte, zu versichern, “denn wenn sich Henry etwas in den Kopf gesetzt hat, dann klappt das auch.“
     
    Henry war sofort wieder beruhig und fühlte sich geschmeichelt.
     
    “Wir werden etwas finden, und wenn es den ganzen Tag dauert.“
     
    Aber es dauerte nicht den ganzen Tag. Am nächsten Morgen setzten sie nach dem Frühstück mit zwei Beibooten über und fuhren mit dem Fahrrad nach Tutzing, was lediglich 20 Minuten in Anspruch nahm. Am Ortseingang stiegen sie ab und begannen die Räder zu schieben. Nichts rührte sich. Tutzing schien wie ausgestorben. Kein Mensch war auf der Straße, nicht einmal Leichen waren zu entdecken und auch hinter den Fenstern zeigte sich nicht die leiseste Bewegung eines Vorhanges, der verraten hätte, dass sie heimlich beobachtet wurden.
    Als sie sich dem Ortskern näherten, fanden sie die ersten toten Körper, die auf dem Gehweg und auf der Straße lagen. Ihr halbverwester Zustand deutete darauf hin, dass sie schon seit längerer Zeit hier liegen mussten und der Verwesungsgeruch, der jetzt auch aus den Häusern zu ihnen drang, machte ihnen sehr schnell klar: der ehemalige Luftkurort am Starnberger See war nichts anderes als ein riesiger Sarg. Die Luft war nicht nur von dem widerlichen Gestank, sondern auch von einer gespenstischen Stille erfüllt, die auf die drei Männer äußerst bedrückend wirkte.
     
    “Mein Gott, die scheinen hier alle tot zu sein“, bemerkte Bernd Take und konnte sich dabei eines unheimlichen Gefühls, das in ihm einen leichten Schauer verursachte, nicht erwehren.
     
    Wie zur Bestätigung seiner Feststellung huschten vor ihnen einige Ratten über die Straße und verschwanden in einem Haus, dessen Eingangstür einen Spalt offen stand. Henry verfolgte mit seinen Blicken aufmerksam die Ratten und schüttelte ein Frösteln von sich.
     
    “Ich wette, wenn wir in dieses Haus gehen, werden wir noch weitere Tote finden. In diesem Haus und in allen anderen auch und alle von den Ratten angenagt.“
     
    “Meint Ihr, hier hat überhaupt noch jemand überlebt?“
     
    Franz Kerler stellte die Frage eigentlich nur rein rhetorisch, weil er sich längst bewusst war, dass in Tutzing ganz offensichtlich niemand mehr am Leben war. Aber Fragen zu stellen, wirkte auf ihn immer beruhigend, auch wenn er die Antwort längst kannte. Henry schüttelte den Kopf.
     
    “Hier kann doch

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