Auszeit für Engel: Roman (German Edition)
bin ich aufs College gegangen, und zwei Tage – zwei Tage – nachdem ich meinen Abschluss gemacht hatte, wurde ich von einer Produktionsfirma eingestellt. Ich arbeite trotz allem im Filmgeschäft! Ich wollte nie hinter den Kulissen arbeiten, ich wollte vor der Kamera stehen, aber ich schluckte meinen Stolz herunter und ließ mich drauf ein. Und klar, es gibt immer noch Momente, wenn ich ein Mädchen auf der Leinwand sehe und mir wünsche, dass ich das wäre«, sagte sie. »Aber die meiste Zeit denke ich gar nicht dran. Ich liebe meine Arbeit – außer damals, als ich fast gefeuert wurde, weil ich Zwei tote Männer abgelehnt hatte –, ich liebe die Filme, mit denen ich zu tun habe, und ich habe die Trennung von meiner Geliebten überwunden. Das wär’s also.«
»Wie ich diese Geschichte liebe«, seufzte Emily. »Wenn ich
sie höre, denke ich jedesmal, irgendwas wird sich auch für mich ergeben. Und für dich auch, Maggie.«
Wir schwiegen und gaben uns einem warmen Gefühl der Hoffnung hin, und da hörten wir zum ersten Mal Stimmen von einer Unterhaltung jenseits der Hecke. Die Ziegenbärtigen genossen auch die schöne Abendluft in ihrem Garten.
Einer sagte: »… ein bisschen sandig und grünlich …«, worauf die anderen entsetzt aufstöhnten und »O nein« riefen.
»Als würde ich Rasierklingen pissen«, sagte die erste Stimme, und wieder wurde laut gestöhnt.
»Geschlechtskrankheit«, flüsterte Emily und machte ein angewidertes Gesicht. »Psst, hört mal. Einer von denen hat einen Tripper.«
Und so war es; als wir weiter lauschten, hörten wir mehr über Brennen beim Wasserlassen und einen Besuch beim Arzt.
»Welcher ist es denn?«, fragte Lara. »Ethan? Curtis?«
»Bestimmt ist es Ethan.«
»Klingt aber nicht wie er.«
»Aber Curtis ist so komisch – wer würde schon mit ihm schlafen?«
»Da würdest du dich aber wundern.«
Wir lauschten wieder. Der Pimmel des Leidtragenden – wir wussten nicht, wer – gab Anlass zu höchster Besorgnis, und der Arzt hatte die Schmerzen noch vergrößert, indem er eine Art zusammengerollten Schirm in das Glied gesteckt – und ihn dann aufgespannt hatte! Hinter dem Zaun wurde Schreckgeschrei laut, und ich selbst spürte einen Anflug von Übelkeit.
»Es ist bestimmt nicht Luis«, sagte ich. »Er ist zu süß.«
»Wer soll es denn sonst sein?«
»Ich will es jetzt wissen.« Emily zog ihre Sonnenliege an die Hecke, stellte sich drauf und sah über den Zaun. »Welcher von euch ist es? Luis ? Das hätte ich nicht gedacht.«
Sie blieb auf der Sonnenliege stehen und drehte sich zu uns um: »Es ist Luis, und sie wollen wissen, ob wir rüberkommen. Sie veranstalten gerade ein Tequila-Wetttrinken. Klasse Idee, Mann!«
Obwohl sie so sarkastisch redete, wollte sie anscheinend gern nach drüben. Desgleichen Lara, und ich sowieso; fast alles, was ich in Los Angeles tat, war fremd und neu, und das hier war wieder so etwas.
Aber als wir durch ihr dämmriges Haus gingen, erschrak ich zu Tode, als ich eine zwei Meter große Figur in der Ecke lauern sah. Es war eine Darth-Vader-Pappfigur – Curtis’ kostbarste Errungenschaft. »Außerdem habe ich eine C-3PO und einen Chewbacca-Anzug«, prahlte er. »Und drei von den Originalplakaten.«
Meine Güte, er war wirklich seltsam. Um etwas Nettes zu sagen, bemerkte ich: »Du bist also ein Star-Trek-Fan.«
»Star Wars .« Er klang entrüstet. »Nicht Star Trek .« Unterdrückt hörte ich hörte ihn murmeln: »Frauen.«
Wahrhaftig.
Sie zogen ihr geblümtes altes Sofa in den Garten, und Luis, der ein wenig leidend aussah, legte sich darauf. Seine Hände schwebten schützend über seiner Lendengegend. Vielleicht wollte er unsere neugierigen Blicke abwehren: Emily, Lara und ich starrten unentwegt auf den in Mitleidenschaft gezogenen Bereich.
»Ihr seht aus, als könntet ihr durch Kleider gucken«, sagte er nervös.
»Das kannst du wohl glauben«, sagte Lara und zwinkerte mir zu.
Ethan verteilte Gläser mit Tequila und blieb vor mir stehen. »Du siehst anders aus«, sagte er nachdenklich.
»Sie hat keine Strumpfhose auf dem Kopf.« Das war Luis.
»Nein, das ist es nicht.« Er überlegte, dann stieß er Curtis an und zischte: »Steh auf und lass die Damen sitzen«, dann musterte er mich erneut. »Hast du dir … den Damenbart abnehmen lassen?«
»Sie hat sich die Augenbrauen machen lassen«, erklärte Lara.
»Ahh, genau, das ist es.«
Und so verbrachten wir einen angenehmen Abend, der erst endete, als zwischen
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